Beiträge von sommervogel

    Sehr interessant, dieser Keil! Sowas habe ich noch nie gesehen. Trotzdem, diese Geige hat einen modernen Hals - im Gegensatz zur barocken Verbindung von Hals zum Geigenkorpus, das sieht ganz anders aus. Solch ein Keil und der damit entsprechend erhöhte Steg können auch die Liebhaberei eines einzelnen Spielers gewesen sein. So hat z.B. meine alte "Reisegeige" ein enorm steiles Griffbrett und entsprechend hohen Steg, außerdem sind am Obersattel die Kerben weit auseinander, die muss ein Mann mit sehr großen Händen eingerichtet und gespielt haben.
    Die Risse, die ich auf den Fotos erkennen kann, sind ja "nur" im unteren Backenbereich. Sieht nicht schön aus, dürfte sich aber nicht verheerend auswirken. Da gibt es die billige Reparaturvariante mit Holzspan einlegen oder die elegante mit Unterfütterung (wo man hinterher auch nichts mehr sieht), wofür die Geige dann aber geöffnet werden muss, wird entsprechend teurer.
    Für mich persönlich strahlt die Geige sehr viel Charme aus! Ich würde sie am liebsten mal spielen!


    Frage an Pharus: Wie heißt der moderne Ergänzungsband zu Lütgendorff?


    Gruß Sommervogel

    Äh... ich meinte natürlich Wirbellöcher ausbuchsen.
    Naja, ich werd das Thema mit den Hightech-Wirbeln hier demnächst posten.
    Stimmt schon, mit Bratschensaiten kenne ich mich leider nicht aus.
    (Dafür gibt es die Experten im Bratschenforum.)
    Gruß Sommervogel

    Also ich finde, dass diese Geige meiner "Prinzessin" sehr ähnlich sieht, eine Zwillingsschwester gleichsam. Das Foto hier:
    http://www.sommermohn.jimdo.com
    Der Geigenbauer sagte zu meiner: Vogtland um 1800, geschätzter Preis 3 bis 4 T
    Zettel leider so verrottet, dass nicht mehr lesbar.
    Sie klingt absolut fantastisch!
    Wäre gespannt, ob yxyxyx die Ähnlichkeit bestätigt.
    Ich persönlich schrecke ja vor solch neuem Lackbild zurück, schade eigentlich, sonst sieht die Geige wunderschön aus.
    Gruß Sommervogel

    Hallo Gesche, aber wenn du schon beim Geigenbauer warst, hast du dir dann kein Auskunft zu dem guten Stück eingeholt (Herkunft, Wert)? Das mach ich bei meinem Geigenbauer immer, wenn ich schon eine Reparatur habe, und er geizt auch nicht rum mit Informationen.


    Mit Saiten experimentiere ich schon ne Weile rum, bin persönlich gar kein Fan von Dominant, die sind mir zu schnarrig, habe mir meine "Prinzessin" (eine alte Vogtländerin von vor 1800) mit Feinstimmwirbeln ("der neueste Schrei") ausstatten lassen, um wieder in Ruhe Darm zu spielen. Fazit: Es ist wunderbar, war die 200 Euronen wert (inklusive Wirbel ausbuchsen), aber zu so einer Aktion gehört auch schon ein gutes Stück Liebhaberei. :]
    Wegen meiner Hopfgeige bin ich am Samstag wieder beim Geigenbauer, neuer Steg und auch Experiment mit dem Stimmstock, er will die Stellung verändern und ich darf immer wieder den Klang ausprobieren, toller Service, finde ich, bin gespannt, was es bringen wird. Problem ist bei der Hopf eine zu schrille E-Saite. Er empfahl mir auch Pirastro Gold, das bringt den weichsten Klang (ist nicht soo teuer). Außerdem habe ich "Warchal Karneol" Saiten bestellt, die sollen schön weich klingen.
    Pirastro Obligato nehmen die Orchestermusiker.


    Gruß Sommervogel

    Ich habe mir das von meinem Geigenbauer nochmal kürzlich erklären lassen. Alle Geigen, die vor 1850 gebaut wurden, hatten eine andere Mensur, einen kürzeren Hals, der anders angebaut war (als Vergleich guck doch mal in meinem Thema "eine echte hopf?"). Das lag daran, dass damals die Instrumente tiefer gestimmt wurden als heute.
    Deine Geige hat einen modernen Hals, und ich kann keinen Anschäfter an der Schnecke erkennen. Damit ist sie mit Sicherheit jünger als 160 Jahre. Also kann man sowieso den Zettel vergessen.
    Vielleicht ist sie ja trotzdem eine Tirolerin. Und für uns musizierende Geiger zählt doch sowieso der Klang über alles. :)
    Gruß Sommervogel

    Vielen Dank, Pharus.
    Schade, schade, dass es dafür keine deutsche Übersetzung gibt.
    "Das Orchester" strahlt nicht ganz so viel begeisternde Lebensfreude aus, sage ich mal vorsichtig.
    Da hilft nur eins: Englischkenntnisse auffrischen. :rolleyes:
    Gruß Sommervogel

    Hallo vanille und colding,
    könnt ihr mir sagen, ob es diese Zeitschrift auch in deutscher Fassung gibt oder ein vergleichbares deutsches Magazin?
    (Bei eigenen Nachforschungen bin ich nur in der Tanga-Ecke gelandet, komme da nicht weiter ...).
    Für einen Hinweis wäre ich dankbar. =)
    Gruß Sommervogel

    Danke Pharus, Admin, für die Antworten.
    Das ist schon echt gewöhnungsbedürftig, wie mafiös der ganze Geigenmarkt war/ist.
    "Copy of" etc. finde ich noch ehrlich genug, es gibt ja auch wirklich Modelle, nach denen gearbeitet wird.
    Aber da nur 'ne hübsch gekringelte Unterschrift mit dem "richtigen Namen" reinzukleben, um die Fiedel aufzuwerten ... naja :(
    Als ich in der berühmten Bucht meine ersten Besuche abstattete, dachte ich noch, ich sei umgeben von Wundern ... alles schon sehr, sehr ernüchternd.
    Gruß Sommervogel