Beiträge von pharus

    Guten Abend,


    erstmals Gratulation, die Geige ist sicher mehr als die 75 Euronen wert und kann wahrscheinlich recht gut klingen! Ich vermute ebenso ein Fabrikat der deutschen Schule, vermutlich eher östliches Bundesgebiet (Vogtland?)


    Zitat

    Original von Vanille123
    beim Googlen habe ich eine Hinweis auf eine Geige mit der Nummer 2472 von Franz Xaver Kerschensteiner, regensburg um 1900 gefunden..


    Also Kerschensteiner ist das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sicher keine, die schauen ganz anders aus (gute, genaue Arbeit, ganz anderes Modell (die die ich kenne), mächtige schön gestochene Schnecken etc.)


    Wie ebenso schon gesagt wurde, die Nummer kann alles mögliche sein, von einer Inventarnummer, über eine Nummer eines Besitzers, Sammlers, Händlers bis hin zu einer Musikverleih, die ihre Instrumente mit Brandstempel gebrandmarkt haben... da gibts viele Möglichkeiten.
    Ist ein recht unbeforschtes Gebiet meines Wissens, aber auch ein rechtes Fass ohne Boden, die unterschiedlichen Brandstempel (kleines Verzeichnis dazu, aber sehr unvollständig) gibts im Lütgendorff.


    Interessant sind die sehr eng angebrachten Einlagen... Böhmen kann sein, da vermisse ich aber die nachgedunkelten Ecken (aber haben ja auch lange nicht alle gemacht). Wobei, von Klingenthal nach Böhmen ist es jetzt ja auch kein langer Fußmarsch ;)


    Liebe Grüße,
    pharus

    Da gibt es am ehesten noch dasorchester,
    ist allerdings nicht auf Streicher spezialisiert, da sind hauptsächlich englischsprachige Publikationen Standard (TheStrad, StringsMagazine).
    Es gibt aber auch eine Zeitschrift vom dt. Geigenbauerverband meines Wissens, oder zum Bogenbau pernambuco (Hrsg Gerbeth), sind aber nicht so professionelle und regelmäßig erscheinende Periodika...


    Kann aber sein dass ich da noch was vergessen habe...

    Also so ausrechnen wird schwierig.
    Inflationsraten findet man hier:
    http://www.focus.de/finanzen/n…twicklung_aid_136948.html


    Auf alle Fälle finde ich die Nachforschung toll. So lernt man die Geschichte der Geige und auch ein bisschen die der eigenen Familie näher kennen, und das ist oftmals mehr wert als ein paar Euros.
    Wichtig ist auch die Seltenheit der Geige, der Erhaltungszustand, der Klang (!), das Wissen um ihre Geschichte und ihre Bedeutung, und vor allem auch jemanden zu finden, dem das Instrument auch das wert ist und soviel zahlen möchte.


    Ich denke wenn der Klang passt und der Erhaltungszustand, was man von den Fotos sieht auch, kann man sicher von einem Wert um die 1000-2000 Euros ausgehen. Würde mir da aber noch andere Meinungen einholen.
    Wichtig ist es auch, dass das Instrument gespielt wird, am besten von einer Person die auch auf das Instrument achtet; dann beginnt es auch normalerweise gut zu klingen. Nicht gespielte Instrumente, die nur im Safe liegen, aufgehoben werden, ein Dasein am Dachboden oder im Kasten fristen sind ja irgendwie Paradoxien unserer Gesellschaft...


    Liebe Grüße,
    pharus

    Natürlich spielt die Geschichte und die Herkunft sehr viel mit bei einem Kunstwerk, so wie es auch eine Geige ist.
    Ich denke nach dem Foto dass die Geige mit einer kleinen Restauration und mit Steg etc. vermutlich schon noch spielbar ist, so in dem Zustand natürlich aber nicht..
    Es gibt mehrere Geigen, die in ihrer Geschichte von Bootskatastrophen heimgesucht wurden, und mittlerweile wieder gespielt werden. Beispiel dafür wäre das Stradivari-Cello "Mara", das jetzt von Heinrich Schiff gespielt wird.


    Einzelheiten und Bilder vom aufgelösten Cello sind hier zu sehen:
    http://www.cozio.com/instrument.aspx?id=275


    Schönes Wochenende,
    pharus

    Zitat

    Original von Admin
    Daher auch das Motto: Der Zettel sagt schon mal was es NICHT ist... ;)


    Naja, manchmal, selten aber doch stimmt es schon ... :)
    Es gibt schon noch einige Originalzettel in Instrumenten, aber die meisten "Dachbodenfunde", gedruckte Stainer-Zettel etc. sind Fakes...


    pharus

    In einer neu gemachten Geige sollte die Herkunft theoretisch angegeben sein. Allerdings kann man natürlich Stradivari-Modell oder del-Gesu-Kopie hineinschreiben. Da gibt es bei modernen Instrumenten auch nicht so ein Problem meines Wissens.


    Das Problem liegt hier ja auch eher bei älteren Instrumenten, die alte Zetteln haben, die dann entfernt werden, und wo andere Zetteln hineinkommen, um den Wert eines Instruments in die Höhe zu treiben (im Verkauf) oder evtl. auch um den Wert niedrig zu halten (seltener; im Ankauf).
    Es gab auch Versuche die Zettel auszutauschen von Geigen, die laut Gutachten von einem gewissen Erbauer waren, und die aber andere Zetteln hatten. Das gab dann aber noch ein größeres Chaos, da die Instrumente teilweise schon mit ihren gefälschten Zetteln bekannt waren, und natürlich öffnete das wiederrum auch wieder Betrug Tür und Tor.


    Deswegen am besten: Instrumente nach der Handwerkskunst, Klang, etc. beurteilen und nicht so sehr nach dem Zettel gehen, auch wenn es verführerisch ist, und natürlich auch ein Indiz sein kann, aber eben nicht mehr.


    Es wollen leider zuviele Leute mit den Instrumenten Gewinne machen, die Musiker bleiben dann leider eher auf der Strecke :(

    Hallo,


    nein das ist an mir vorbeigegangen, ich kann mich gut an den Diebstahl der Altenburger-Geige (Stradivari) erinnern, die ist wieder aufgetaucht, weil die Einbrecher die Geige nach Georgien per Post versuchten zu schicken und die Postbeamten durch die Berichte in den Medien misstrauisch waren...


    diese Geigen dürften meines Wissens eher noch verschwunden sein, sonst hätte man in der Presse sicherlich was gefunden. Noch dazu sind es eher wenig bekannte Meister, aber schöne Instrumente. Komisch dass es nicht mal ein Foto der Baldantoni-Violine gibt (die sind ja eher gesucht).


    Nette Sammlung auf alle Fälle...


    Ich würde es an seiner Stelle mal auf maestronet und cozio listen lassen, da ist doch die Reichweite eine viel größere! (gibt es Datenbanken von gestohlenen Instrumenten).


    Beste Grüße,
    pharus