Beiträge von Rainer

    Reiner Alkohol bzw. Spiritus sind schon ziemlich aggressiv für die meisten Instrumentenlacke und können diese unschön beschädigen.
    Als sehr gut verträgliche Mittel zum vorsichtigen Ablösen von Kolophoniumrückständen haben sich bei mir pflanzliche Öle bewährt (z. B. Jojoba-Öl, das als Zusatz zu hochwertigen Hautsalben verwendet wird. Natürlich dürfen aber Öle nicht mit der Bogenbehaarung in Kontakt kommen und müssen nach der Reinigung vollständig entfernt werden.
    MfG
    Rainer
    P.S.:
    Mit Viol, für dessen Anwendung im Bereich des Bogens entsprechende Regeln gelten, lösen sich die Verunreinigungen auch nicht besser als mit anderen Pflanzenölen.

    Hi Susanne,
    die Geige behalten und am besten selber spielen, ist wohl das Beste, was Du damit machen kannst.
    Mit dem Bilder-Einstellen habe ich auch noch keine Erfahrung, ich probiere es einfach einmal.
    Beipiele echter Gagliano-Zettel füge ich dann später noch ein.
    MfG
    Rainer


    P.S:
    Die mutmaßlich echten Zettel von Instrumenten der Gagliano-Familie sind in alter Tradition sämtlich auf Lateinisch verfasst und enthalten eine Jahreszahl.
    Schon der deutlich abweichende italienische Text in der obigen Geige entspricht nicht den überlieferten Vorbildern.

    Hi Susanne!
    Vielen Dank für die Zusendung der Bilder. Die "Auflösung des Rätsels" um den geheimnisvollen Zettel war noch einfacher als erwartet:
    Es handelt sich um eine nur ca. 100-150 Jahre alte ordentliche Schülergeige. Auf den ersten Blick ist sie als Kopie einer Maggini-Geige mit den typische doppelten Randeinlagen und eine zusätzlichen Schneckenwindung zu erkennen. Als Herkunft würde ich eher Böhmen als Italien vermuten.
    Bezüglich des Wertes hätte ich keine besonders hohen Erwartungen. Natürlich hängt dieser aber nicht primär vom äußeren Erscheinungsbild, sondern auch vom Zustand (und notwendigen Restaurationsbedarf) und vor allem vom Klang ab. Als grobe orientierende Größenordnung für den Wert derartiger unrestaurierter "Fund- bzw. Erbstücke" sind evtl. aber übliche Versteigerungserlöse bei ebay interessant. Sie liegen bei nur etwa 200 Euro.
    MfG
    Rainer
    P.S.: Wenn Du einverstanden bist, würde ich versuchen, in Ergänzung zum Text einige Bilder Deiner Geige und eines echten Zettels der Brüder Joseph und Antonio Gagliano, die um ca. 1790 in Neapel arbeiteten, hier im Forum einzustellen.

    Mein Tipp ist ähnlich:
    Viel gute Violinmusik hören, Lieblingsstücke auswählen und versuchen, diese ähnlich schön, zumindest aber "vorspielreif" einzuüben.
    Ansonsten hat sich in meinem eigenen Unterricht folgende Mischung in dieser Reihenfolge bewährt, jeweils 1/3 der Übungszeit:
    - zunächst reine Technik (Sevcik bzw. Flesch Skalensystem)
    - dann Etüden und
    - abschließend ("zur Belohnung") ein schönes und anpruchsvolles Spielstück.
    MfG
    Rainer

    Ich hab's auch mal nachgemessen: Bei maximaler Speizung, aber noch ohne Schmerzen, sind es bei mir auf dem Griffbrett 14 cm Fingerdistanz zwischen dem 1. und 4. Finger (jeweils von Mitte zu Mtte der Fingerbeeren gemessen).
    MfG
    Rainer

    Ich glaube, dass Du das schon ganz richtig analysiert hast. Ich habe trotz einer Körpergröße von 180 cm und dazu passenden nicht zu kleinen Händen nämlich auch schon manchmal Schwierigkeiten auf meinem 4/4 Cello. Auf einem 3/4 Cello geht es auch für mich schon wesentlich leichter, klingt aber natürlich nicht ganz so gut.
    Ein gutes 7/8 ist bei Deiner Größe vermutlich schon das noch spielbare Maximum. Ich würde das unbedingt ausprobieren!
    MfG
    Rainer

    Hi Susanne,
    Bilder einer Geige sollten mindestens die Vorder- und Rückseite und eine Seitenansicht zeigen. Um Überstrahlungen und störende Reflexe zu vermeiden, sind Aufnahmen mit Tageslicht oder einer guten Lampenausleuchtung meist besser als Blitzlichtaufnahmen.
    Ein Bild des Zettels bzw. der Inschrift ist nur in Zweifelsfällen interessant, da sich dieser am leichtesten fälschen bzw nachmachen lässt.
    Was in Deiner Geige steht, hast Du ja auch schon ganz gut beschrieben: Sie soll eine Arbeit aus der Geigen- und Musiikinstrumentenwerkstatt der Brüder Guiseppe (=Josef) und Antonio
    Gagliano in Neapel sein.
    Interessant wäre zusätzlich vor allem, ob dazu auch noch eine Jahreszahl angegeben wurde?
    MfG
    Rainer

    Hi Susanne,
    da manche Geigenbauer keine Lust dazu haben, kostenlos Geigen zu beurteilen (und dafür Gebühren verlangen), kann ich als Alternative auch anbieten, mir Bilder des Instrumentes zu schicken (rainidoc@yahoo.de) oder sie hier im Forum zu präsentieren.
    Die Brüder Gagliano waren tatsächlich berühmte italienische Geigenbauer. Leider ist es aber so, dass mit der Berühmheit von Namen in einer Geige auch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass es sich um eine Fälschung handelt; von "Gaglianos" gibt es viele! Echte bringen immerhin schon bis zu ca. 100.000 ?. Mit einiger Erfahrung kann man zumindest die einfachen Imitationen aber meist schon anhand von Bildern entlarven.
    Mit freundlichen Grüßen
    Rainer

    Der Tourte-Dämpfer (aus Gummi) ist zwischen den beiden mittleren Saiten befestigt und wird bei Bedarf nach vorne auf den Steg geschoben. Er ist wegen seiner geringen Masse nur wenig wirksam.
    Unschöne Verschmutzungen des Stegs durch Gummiabrieb von Dämpfern kommen leider vor. Metalldämpfer haben i. A. Auflagen aus
    Leder,Plastik oder Gummi, die Beschädigungen verhindern sollten. Etwas Vorsicht beim Aufsetzen kann aber nicht schaden, um Kratzer und Kerben zu vermeiden.
    MfG
    Rainer

    Gratulation zur neuen Geige, die offensichtlich aber noch einige Vorbereitung braucht. Wenn Du nichts falsch (und evtl. sogar kaputt) machen willst, solltest Du sie am Besten einem erfahrenen Spieler geben. Selbst kann man doch leider viel falsch machen. Aber zu Deinen Fragen:


    - Der Würfel im Kästchen ist das Bogenharz (Kolophonium), mit dem die Haare des Bogens intensiv eingestrichen werden müssen, damit er den Saiten überhaupt einen Ton entlocken kann.


    - Der Steg wird mit seinen Füßen aufrecht und mittig auf die (gedankliche) Verbindungslinie zwischen die inneren Kerben der F-Löcher gestellt, wobei der höhere Teil auf die linke Seite gehört, wo die dicke G-Saite aufliegt.


    - Beim Spannen der Saiten neigt sich der Steg in Richtung Griffbrett, was durch vorsichtiges Wiederaufrichten mit Daumen und Zeigefinger beider Hände korrigiert werden muss. Am Besten wirkt man dem Faktor der unerwünschten Stegneigung beim Saitenspannen schon vorbeugend dadurch entgegen, dass man ihn vor dem Spannen der Saiiten etwas in Neigung zum Saitenhalter aufsetzt, sodass er sich beim Spannen der Saiten schon möglichst richtig aufstellt.


    Soweit für den Anfang.
    Mit besten Wünschen
    Rainer