Beiträge von MrAranton

    Nun, jedwedes Ding ist wert, was der Käufer dafür zahlen will. Und für so eine Geige einen passenden Käufer zu finden, könnte schwierig werden. Dass jemand auf Pinterest eine "vintage" Geige (also alt!) für über 6000$ zum Verkauf anbietet, heißt noch lange nicht, dass sie jemand zu diesem Preis haben will.
    Jemand, der das Instrument spielen will, dürfte primär am Klang interessiert sein und die Schnitzerei als unnützes Bling-Bling einstufen und kaum bereit sein, dafür einen großartigen Aufpreis zu bezahlen. Dazu kommt, dass der Boden ja etwas dicker sein muss, um die Schnitzerei ohne Stabilitätsverlust überhaupt zu ermöglichen, was klanglich suboptimal ist. Oder anders ausgedrückt: Wer nach dem Klang geht, wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit für weniger Geld besser klingende Instrumente finden.
    Von solchen Schnitzereien hat man eigentlich nur etwas, wenn man vorhat, die Geige in eine Vitrine zu packen und auszustellen. Denn beim Spielen sieht man die Schnitzerei weder selbst, noch kann das Publikum sie sehen. Ob es so viele Kunden gibt, die das vorhaben, bezweifle ich und wo wenig Kaufinteresse ist, sind die Preise nun mal niedrig.

    Um ehrlich zu sein, bin ich was diese Geige betrifft ein wenig skeptischer als die anderen. Diese Geige ist nicht unbedingt pfleglich behandelt worden und hat ihre besten Tage wohl hinter sich. Neben der bereits angesprochenen Bodenfuge, die dabei ist, sich zu öffnen, wären noch die Wirbellöcher anzusprechen. Die sind nämlich auch nicht mehr im besten Zustand, so dass da früher oder später was wird gemacht werden müssen. Das ist jetzt nicht ungewöhnlich, Verschleiß ist da genauso unvermeidbar wie z.B. an den Bremsen eines Autos, aber man muss halt wissen, dass es irgendwann auf einen zukommt. Die Frage ist, ob es sich bei einem Instrument dieser Preisklasse lohnt.
    Natürlich sollte bei einer Geige, die man selbst spielen will, der Klang im Vordergrund stehen - auch wenn man den anhand von Bildern natürlich nicht beurteilen kann. Aber das heißt nicht, dass man die ganzen Macken, Kratzer und Lackschäden völlig außer Acht lassen muss. Das sind - wenn man sie nicht als "Patina" sehen will, die dem Instrument eine Persönlichkeit geben - zwar eher kosmetische als funktionale Mängel, aber dieses Instrument müsste mir klanglich schon ausnehmend gut gefallen, damit ich bereit wäre, sie bei diesem Preis hinzunehmen. Aber wenn der Klang nicht so richtig das ist, was ich gerne hätte, wäre die Optik der eine Kompromiss zu viel, den ich nicht eingehen wollte weswegen ich mich dann doch lieber nach anderen Instrumenten umschauen würde. Das ist natürlich ein eher subjektiver Eindruck, aber auch Du darfst subjektive Eindrücke haben. Ob es sich lohnt, für diese Geige fünfhundert Euro auszugeben, hängt vor allem davon ab, wie gut Dir der Klang gefällt, und wie sehr Dich die die Schönheitsfehler stören. Und das kannst Du nur selbst beurteilen.

    Also ich würde nicht viel auf das Zertifikat geben. Ich kann zwar kein tschechisch, aber ich sehe, dass die Maße und die Einschätzung, dass sie nach einem Guarneri-Vorbield gebaut wurde, per Schreibmaschine eingetragen wurden, was die Frage aufwirft, warum das nicht auch beim Namen des Herstellers gemacht wurde. Auch die geschwärzten Stellen, sind wenig vertrauenerweckend. Das hat ein recht deutliches G'schmäckle nach Manipulation - auch wenn sich das, wenn man den Text lesen könnte, möglicherweise in Luft auflöst. Es wäre denkbar, dass unter den geschwärzten Stellen, Name und Wohnwort desjenigen stehen, der das Gutachten in Auftrag gegeben hat. Aber genauso gut, könnte da ein anderer Hersteller genannt und nachträglich geändert worden sein. Ein seriöser Gutachter würde, wenn ihm ein Fehler passiert ist, ein neues Zertifikat schreiben und das fehlerhafte vernichten, anstatt so zu korrigieren.
    Was die Geige selbst betrifft, haben die Vorredner Recht, die Bildqualität ist zu gering, um die Qualität des Instrumentes beurteilen zu können. Aber allzu hohe Erwartungen muss man leider dämpfen. Eine böhmische Herkunft ist auch bei guter Qualität - vorsichtig ausgedrückt - nicht gerade wertsteigernd.

    Sehr aussagekräftig sind die Bilder nicht. Es scheint ein recht einfaches Instrument zu sein; die Herkunft laut Zettel ist so unspektakulär, dass ich sie nicht anzweifeln würde. Viel ist das Instrument nicht wert, aber das heißt nicht unbedingt, dass es schlecht klingt - wobei den Klang kann man via Internet nicht beurteilen.
    Ob eine Restauration lohnt, hängt stark davon ab, zu welchem Zweck sie restauriert werden soll; für den Weiterverkauf lohnt es ziemlich sicher nicht. Für den Eigenbedarf könnte es sich lohnen, aber es ist ein Griff in die Wundertüte. Ob die Geige anständig klingt und Dir der Klang auch gefällt (was ja sehr subjektiv ist), kann man erst wissen, wenn man sie restauriert hat. Und ob man für das Geld, das eine Restaurierung kostet, eine bessere Geige kriegt, ist auch nicht gesagt.
    Was anfällt, ist anhand der Bilder schlecht zu beurteilen. Neue Saiten sind wohl definitiv fällig. (vernünftige Qualität fängt so ab 30€ pro Satz an; wenn man sie selbst aufzieht). Die Preise für Reparaturen schwanken regional und auch von Geigenbauer zu Geigenbauer. Meine Preisangaben sind sehr grobe Schätzungen, bei denen ich ausdrücklich erheblich daneben liegen kann. Das Griffbrett sieht recht verschlissen aus; da ist die Frage, ob man es "abziehen" kann (ich schätze so 70-100€) oder ganz erneuern muss (da könnten es 250€) werden. Auch die Position des Stimmstocks sollte man überprüfen und ggf. optimieren lassen (ca. 15€). Eine weitere die anhand der Bilder schlecht einzuschätzen ist, ist der Zustand der Wirbel und der Wirbellöcher. Es kann sein, dass die Wirbel einwandfrei laufen. Es kann aber auch sein, schwergängig gehen, das zu beheben, wären Peanuts, aber wenn die Wirbel angepasst oder erneuert werden müssen, wären noch mal 10-15€ pro Wirbel fällig.
    Neben der Geige ist auch der Bogen wichtig; wenn der in ähnlichem Zustand ist wie die Geige, dürfte mindestens eine Neubehaarung (50-60€) fällig sein; wenn auch das Daumenleder und die Umwicklung gemacht werden müssen, wäre man bei 80-100€. Der Lack ist auch nicht mehr schön; aber wieviel das kostet, hängt sehr stark vom Aufwand ab und der ist anhand der Photos zu schwer abzuschätzen, um eine Zahl in den Raum zu werfen. Aber um einen Eindruck vom Klang des Intrumentes zu bekommen oder festzustellen, ob das Geige spielen überhaupt etwas für einen ist, ist eine Aufbereitung des Lackes nicht unbedingt nötig, sodass man darauf zunächst verzichten könnte.


    Ich würde empfehlen, mit dem Instrument bei einem Geigenbauer vorstellig zu werden, ihn das Instrument in Natura begutachten lassen und zu fragen, wie viel er für eine Instandsetzung haben möchte und dann zu entscheiden, ob Du es machen lässt oder nicht.

    Laibach ist doch der deutsche Name der heute slowenischen Stadt Ljubljana. Ich kenne mich mit slowenischen Eigennamen nicht aus, würde aber "Picz" nicht ausschließen. Es wäre auch denkbar, dass "cz" für č stehen soll, weil das Hatschek in dem Frakturzeichensatz des Druckers nicht vorhanden war. Vielleicht findet sich deshalb unter Pič etwas. Aber wie gesagt, ich kenne mich mit slowenischen Eigennamen nicht aus, daher ist das recht spekulativ.

    Braatsch,


    wenn ich Olivia richtig verstanden habe, ist sie ins Musikgeschäft gegangen, um neue Saiten zu kaufen. Dass es dabei Probleme geben würde, konnte sie vorher nicht wissen. Um neue Saiten aufzuziehen, muss man nichts von Geigenbau verstehen. Sonst dürfte ich es wahrscheinlich auch nicht tun. Ich ziehe ein bis zwei Mal im Jahr einen neuen Satz Saiten auf. Mitarbeiter von Musikgeschäften, die das mehrfach in der Woche tun, machen das sicher schneller und besser als ich. Ich mache es trotzdem selber, weil ich im Falle eines Falles nicht jedes Mal irgendwo hin pilgern will. Aber ich kann nachvollziehen, wenn Anfänger Angst haben, beim Saitenwechsel Fehler zu machen und ihr Instrument dadurch zu zerschusseln. Als ich ein Teenager war, habe ich neue Saiten eigentlich immer im Laden aufziehen lassen, weil ich damit ziemliche Probleme hatte. Ich hatte zu wenig Kraft in den Fingern und dass ich wegen meiner - damals noch nicht diagnostizierte - rot-grün Sehschwäche ab und an Saiten verwechselt habe, hat die Sache auch nicht gerade vereinfacht. Jedenfalls: Im Laden ging das immer schnell und komplikationslos.
    Olivia hat meiner Einschätzung nach einfach Pech gehabt. Die Annahme, dass ein Musikgeschäft, das anbietet, Saiten für einen aufzuziehen, das auch kann, ist keineswegs abwegig.
    Abgesehen davon: Dass es mit der Geige ein Problem gibt, ist nicht gesagt: Dass ein Pirastro Tonica a nach kürzester Zeit den Geist aufgibt, habe ich auch schon erlebt, und bei mir liegt es weder am Instrument noch an fehlender Saitenwechselkompetenz.

    Also, wenn die Umwicklung wirklich kaputt ist würde ich das im Musikgeschäft reklamieren. Denn entweder sind da minderwertige Saiten durch die Qualitätskontrolle gerutscht, oder der Typ der sie aufgezogen hat, hat nicht wirklich viel Ahnung. Dass die Wirbel so festgebloggert sind, dass Du die Geige nicht mehr stimmen kannst, ist ein Indiz in diese Richtung (und auf jeden Fall ein Reklamationsgrund! Denn Stimmen ist ja irgendwie schon ab und an mal angesagt...). Jedenfalls: Egal ob die Saiten nicht gut waren, oder ob sie unsachgemäß aufgezogen wurden und deshalb hinüber sind, in beiden Fällen sollte ein neuer Satz Saiten für Dich drin sein.
    ABER: Dass die Umspinnung sich ein bisschen auseinander zieht, ist nicht ungewöhnlich; deswegen ist sie nicht gleich kaputt. Das hat einfach damit zu tun, dass das Kernmaterial von Synthetik länger wird, wenn es Zug steht, auch die Tatsache, dass die Saite an Wirbel und Oberkasten ein wenig abgeknickt wird, spielt da mit rein.
    Kannst Du hier Bilder von den Stellen einstellen? Dann konnte man beurteilen, ob das die normale Streckung oder tatsächlich ein Defekt ist und dafür sorgen, dass Du da nicht reinstürmst und Dich über kaputte Saiten beklagst, obwohl sie völlig in Ordnung sind.


    Scheppern kann viele Ursachen haben. Mein erster Gedanke wäre, den/die Feinstimmer zu überprüfen. Wenn die ganz rausgedreht sind, kann die Schraube in ihrer "Hülse", oder wie immer man die Halterung nennen will, "tanzen". Bei nachgerüsteten Feinstimmern kann auch die der Befestigung dienende Schraube locker sein und scheppern.
    Das zweite, was ich prüfen würde, wäre ob Kinn- und Saitenhalter irgendwie miteinander in Konflikt geraten. Wenn der Saitenhalter beim Schwingen gegen den Kinnhalter schlägt, scheppert es auch. Das kann nicht bei allen Kinnhaltern passieren; eigentlich nur bei mittig befestigten Modellen. Beim Stimmen sollte sich da eigentlich nichts ändern, aber wenn da jemand zu Gange war, der es nicht richtig gelernt und alle vier Saiten auf einmal runtergenommen hat, anstatt sie einzeln zu tauschen, könnte sich da was verschoben haben.
    Du beschreibst die Tonicas als "dumpf" und "tonlos". Das deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen, was die Frage aufwirft, ob das Setup der Geige noch stimmt; ich denke da vor allem an die Stegposition.
    Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Du die Saiten da gekauft hast, wo Du sie hast aufziehen lassen. In dem Fall würde ich noch mal hingehen, und das Ganze reklamieren. Dass der Klang nicht mehr stimmt und die Wirbel zu fest sitzen, sind handfeste Gründe, eine Nachbesserung zu verlangen. Und wenn das Musikgeschäft es nicht schafft, nachzubessern, würde ich verlangen, dass sie einen Geigenbauer für ein ordnungsgemäßen Aufziehen der Saiten und ggf. das Beseitigen angerichteter Schäden zu bezahlen. Wenn man die Wirbel zu fest eindrückt, kann das den Wirbelkasten beschädigen. Sag' das den Leuten im Musikgeschäft und sag' ihnen, dass und warum Du nicht zufrieden bist und bitte ausdrücklich darum, dass jemand anderes als der Mitarbeiter, der Dir die Saiten ursprünglich aufgezogen hat, den zweiten Versuch unternehmen soll.


    Wenn tatsächlich der Obersattel nachgearbeitet werden muss, würde ich mich damit an einen Geigenbauer wenden und nicht an ein Musikgeschäft (schon gar nicht das, mit dem Du bisher zu tun hattest). Allerdings habe ich keine Ahnung, wie viel so etwas kostet; ich habe so etwas noch nie machen lassen müssen; aber der verringerte Saitenverschleiß sollte diese Kosten mehr als aufwiegen. Und wie lang es dauert, hängt davon ab, wie voll das Auftragsbuch des Geigenbauers ist.

    Ach so ein Schwämmchen meintest Du ... da besteht die Gefahr, dass Wasser an den Lack kommt natürlich nicht. Da ich eher das gegenteilige Problem habe - zu feuchte Luft und Schimmel - brauche ich nur dann einen Befeuchter im Kasten, wenn ich über längere Zeit nicht zuhause bin und die Geige mitnehme. Da improvisiere ich mit einem feuchten Schwammtuch, das per Klettverschluss im Kasten fixiert ist. Das hatte ich vor Augen, als ich "Kunstschwamm" gelesen habe. Deine Beschreibung klingt nach einem Stretta, das sollte sicher sein.
    Aber wenn in dem Zimmer viele Pflanzen stehen, sollte die Luftfeuchtigkeit eigentlich kein Problem sein. Pflanzen sind hervorragende Luftbefeuchter.


    Fünf Monate Haltbarkeit sind - zumindest im Hobbybereich - für Stahlsaiten grenzwertig. Gut, E-Saiten sind ein besonderer Fall; die sind weil sie sehr dünn und sehr stark gespannt sind, besonders verschleißanfällig. Bei mir halten E-Saiten Pi mal Auge halb so lang wie die anderen drei. WObei "halten" in diesem Kontext allerdings nicht reißen bedeutet, sondern "nicht abgespielt klingen". Natürlich gibt es auch bei Stahlsaiten große Qualitätsunterschiede. Billig-Saiten aus Fernost für sechs den Satz sollte man nicht unbedingt mit heimischen Saiten vergleichen, die das fünffache und mehr kosten. Trotzdem sollten Stahlsaiten - vom E abgesehen - schon länger als fünf Monate halten.

    Ich würde Dir raten, ein Hygrometer anzuschaffen. Das muss nicht unbedingt einer speziell für den Geigenkasten sein, einer für das Zimmer, in dem die Geige gelagert tut's auch, wenn man nicht ständig mit dem Instrument unterwegs ist. Da sehr trockene Luft auch für uns Menschen nicht wirklich gut ist, würde ich eher versuchen, das Raumklima zu verbessern (z.B. mit ein paar Pflanzen oder wenn's sein muss einem Luftbefeuchter) und mich nur in Notfällen auf den Kasten beschränken.
    Mit feuchten Schwämmen ist das so eine Sache. Es sollte keine Nässe direkt an die Geige kommen. Wenn sie eben liegt, kann man das zur Not so machen, aber wenn sie transportiert und der feuchte Schwamm durch die Bewegung mit lackierten Teilen in Berührung kommen könnte, muss er raus.


    Der Obersattel ist das gekerbte Holzstück zwischen Griffbrett und Wirbelkasten. Diese Kerben sollten ab und an mit Graphit - z.B. aus der Mine eines weichen Bleistiftes - behandelt werden, damit die Saiten leicht gleiten können. Einfach ein paar mal mit der Bleistiftspitze durch die Kerbe fahren. Ich mache das routinemäßig bei jedem Saitenwechsel.


    Die Lebensdauer von Saiten ist sehr unterschiedlich und hängt natürlich auch davon ab, wie intensiv sie benutzt werden. Aber es gibt da auch Schwankungen von Fabrikat zu Fabrikat. Und ich bin da auch nicht ganz objektiv; Ich bin momentan dabei, mich durch verschiedene Saitenfabrikate durchzutesten und wenn ein Satz Saiten mir subjektiv nicht gefällt, suche ich viel intensiver nach "objektiven" Gründen, ihn endlich auszutauschen können als wenn er mir gefällt.
    Wie viel ist bei Dir "ein paar"? Wenn Du damit zwei oder drei Monate meinst, ist das, wenn Du nicht mehr als eine Stunde am Tag spielst, definitiv zu kurz. Wenn Du vier bis fünf Monate meinst, liegt es bei einigen Fabrikaten im Rahmen, bei anderen nicht. Stahlsaiten - außer e - sollten deutlich länger halten; viele Synthetik-Saiten auch, aber es gibt auch welche, bei denen das im Rahmen liegt. Warchal Karneol können meiner Erfahrung durchaus in dieser Zeit völlig verschlissen - aber weil die günstig sind, ist da nicht so tragisch. Man hört auch von Evah Pirazzis, dass sie schnell runter seien. Das ist einer der Gründe, warum ich sie bisher nicht getestet habe und auch nicht vorhabe es noch zu tun (es sei denn, ich stoße auf ein Sonderangebot für unter 50€, was ich aber für unwahrscheinlich halte). Die sind zu teuer, um sie nach kurzer Zeit zu wechseln.

    Nun, es gibt natürlich verschiedene Ansätze, etwas zu üben. Was für einen selbst am besten funktioniert, kriegt man nur durch Ausprobieren raus. Aber Dein Hauptproblem scheint ja eher zu sein, dass Du nervös wirst, sobald jemand zuhört. Wenn sich bei diese Art von Nervosität versuche ich mein Umfeld auszublenden und mich ganz auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Wenn es geht, nehme dazu meine Brille ab. Dann sehe ich keine Menschen mehr sondern nur noch farbige Flecken und kann ganz hervorragend so tun, als sei ich alleine. Das hat allerdings den Haken, dass ich so keine Noten lesen kann. Schon den Notenständer zu finden, ist ohne Brille eine zielmiche Herausfoderung. Beim Musizieren heißt das: Ich muss das Stück einigermaßen sicher auswendig können, um auf diesen Trick zurück greifen zu können. Wenn Du keine Brille trägst, oder auch ohne Brille zu gut siehst, als dass Du so Deine Umgebung ausblenden könntest, wirst Du wohl die Augen schließen müssen, um die Umgebung auszublenden.
    Je nachdem, wie Du momentan übst, kann es sein, dass Du um die Trick anwenden zu können, ein bisschen umstellen musst. Wenn Du ohne auf die Noten zu schauen vorspielen willst, muss der erste Schritt sein, sich die Tonfolgen einzuprägen und erst wenn die sitzen, den Ausdruck - also Dynamik, Tempoveränderungen usw. - zu ergänzen.


    Auch mit Atemübungen kann man Nervosität abbauen. "Atemübung" klingt hochtrabend und kompliziert, dabei meine ich damit einfach nur einige Male bewusst tief und langsam zu atmen und dabei wirklich nur ans Atmen zu denken. Tief einatmen, kurz halten, langsam ausatmen, halten und von vorn. Wenn mir das Herz bis in den Hals schlägt, genügen drei bis vier Wiederholungen und ich spüre wie mein Puls langsamer wird. Nur wenn ich körperlich verausgabt habe, funktioniert das nicht, aber das sollte beim Geigenunterricht ja nicht relevant sein.