Beiträge von MrAranton

    Als ich noch ein Kind war, hat mein Vater mit mir ab und an die Technikmuseen in Sinsheim und Speyer gesucht. Und in einem der beiden standen dampfbetriebene Automaten aus dem 19. Jahrhundert, die auch Geige spielen konnten. Gut, die sahen natürlich überhaupt nicht menschlich aus, hatten ein Repertoire das auch Stücke enthielt, die deutlich schwieriger sind als dieses Motiv aus "pomp and circumstance"

    Ist nicht aus dem Konzertbetrieb, aber trotzdem so ein richtiger wtf-Moment.


    Vor ein paar Monaten habe ich entschieden, meinen Feinstimmer (ich benutze nur den einen) aufs Altenteil zu schicken. Ich hatte keine Lust mehr, mich mit Flugrost und einem sich immer wieder verkantenden Schraubmechanismus rumzuärgern. Also ab ins nächste Musikhaus. Ich sage dem Verkäufer: "Guten Tag, ich bräuchte einen neuen Feinstimmer für meine Geige, wären Sie bitte so nett, mir zu zeigen, was sie da haben?"
    Der Verkäufer trottet ab und kommt nach fast einer halben Stunde mit einer Auswahl von zehn Saitenhaltern zurück. Da die ersten Modelle, die er mir zeigte, keine integrierten Feinstimmer hatten, brauchte ich etwas, um meine verdatterte Sprachlosigkeit zu überwinden. Als ich es dann irgendwann schaffte, einzuwenden, dass Feinstimmer im allgemeinen nicht aus Holz oder Plastik sind und obendrein noch viel kleiner, versuchte der Mann, mich davon zu überzeugen, dass ein Saitenhalter mit integrierten Feinstimmer immer besser sei als einer mit nachgerüsteten Feinstimmern, die dann viel mehr wiegen. Mein Einwand, dass ich nur einen Feinstimmer benutze und die anderen Saiten am Wirbel stimme, hieß es, sei seiner Erfahrung nach absolut unmöglich ohne Feinstimmer präzise zu stimmen. Daraufhin wurde ich gemein und bat ihn, mir etwas vorzuspielen, damit ich einschätzen kann, was ich von seiner Erfahrung zu halten habe. Daraufhin schoss dem Verkäufer Schweiß ins Gesicht und wohl auch in die Hände. Anders kann ich mir nicht erklären, wie jemand, der so reichhaltige Erfahrungen mit unterschiedlichstem Geigenzubehör hat, wie dieser Verkäufer es für sich reklamierte, so schlecht spielen kann.


    Zuhause bin ich dann ins Internet gegangen und habe dort einen Feinstimmer bestellt und ihn zwei Tage später auch bekommen.

    Ich würde schauen, wie die Geige in dem Koffer gelagert ist. Liegt der Boden der Geige komplett auf dem Boden des Kastens? Wenn ja würde ich einen neuen Kasten besorgen, denn bei dieser Konstruktion werden eventuelle Stöße direkt auf die Stelle, an der der Stimmstock den Boden berührt, weiter gegeben, was recht teure Schäden zur Folge haben kann. In modernen Kästen ist die Geige "schwebend" gelagert; das heißt: Sie wird am Halsansatz gestützt und der Geigenboden berührt den Kastenboden nur am Zargenrand. Die empfindlichen Bereiche um den Stimmstock herum haben keinen Kontakt zum Kasten.


    Ansonsten ist mir der Typ "Kindersarg" sympathischer, weil er Platz für die Schulterstütze, ein Saitenrohr, Kolophonium, meine Stimmgabel, mein Metronom, diverse Tücher kurz: meine gesamte Ausstattung bietet. Nur wenn ich wirklich meinen gesamten Notenbestand bewegen wollte, bräuchte ich eine Extratasche. In ganz grauer Vorzeit hatte ich mal einen Formkasten, da war schon die Unterbringung der Stimmgabel problematisch und weil es ein amerikanisches Modell war, haben nicht einmal die Notenhefte in die vorgesehene Tasche gepasst, so dass ich in einer Hand meine Geige und in der anderen Noten und sonstiges Zubehör transportieren musste. Ich bin froh, dass diese Zeiten vorbei sind...

    Normalerweise heißt es auf diesen Zetteln nicht "fece" sondern "faciebat". Das heißt: "Er (also Stradivarius) hat es (also die Geige) gemacht.
    Mein Latein ist recht rostig, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass "fece" in den Konjugationen des Verbs facere nicht auftaucht. Ich wäre nicht sonderlich überrascht, wenn dieses "fece" mit dem deutschen Nomen "Fäkalien" verwandt wäre...


    Dein Instrument ist vermutlich keine echte Stradivari, aber mit einem Geigenzettel, der - wenn ich ihn richtig übersetze - bedeutet: "Antonius Stradivarius schiss 1732 in Cremona" wäre sie vielleicht etwas für eine Kuriositätensammlung. Wie viel ich dafür bezahlen würde, hinge allerdings vornehmlich vom Klang ab und er lässt sich nicht anhand des Zettels beurteilen...