Beiträge von j_g_Gütter

    Griffbretter werden in der Regel mit Klingen abgezogen, nur so lässt sich gewährleisten, dass die Oberfläche die richtige Ebene hat.
    Farbe kann man evtl auch mit Lösemittel abwischen. Vorsichtig sollte man dabei sein, da der restliche Lack der Geige natürlich auch sehr empfindlich auf Lösemittel sein kann.

    Das ist die Krux beim Lernen eines Instrumentes. Ein gutes ist für die meisten Anfänger so teuer, dass man diese Kosten natürlich scheut wenn man noch nicht weiß, wie wichtig einem das Hobby werden wird.
    Gleichzeitig kann ein billiges Instrument auch jegliche Motivation im Keim ersticken.
    Ich hätte mir mein jetziges Equipment sehr zu meinen Schulzeiten gewünscht!

    Also meine ehrliche Einschätzung auf Grund der Bilder:
    Herkunft kann ich nicht sehen, dazu fehlen die Details. Der vernachlässigte Zustand schreit natürlich nach Böhmengeige, aber die Geige selbst (bzw eben das was man auf den Bildern erkennen kann) gibt dieses Urteil eigentlich nicht her.
    Es KÖNNTE sich um Strad long pattern handeln, wobei das F-Loch auf der Stimmstockseite weiter als auf der Bassbalkenseite ausgeschnitten zu sein scheint. Das ist, wenn überhaut asymmetrisch, meist umgekehrt und könnte (!) bedeuten, dass das nicht beabsichtigt war.
    Insgesamt würde ich auch ein einfaches Instrument vermuten, aber wissen kann man es eigentlich nicht. Der Lack scheint erhebliche Schäden zu haben.

    Ich selbst besitze einen S8 mit runder Stange. Ich präferiere zwar meine beiden Holzbögen (vor allem klanglich), aber ich kann auch sagen, dass die Bögen einen Blick wert sind.
    Leider scheinen sie etwas zickiger im Zusammenspiel mit der Geige zu sein (auf manchen geigen funktionieren sie kaum, auf anderen recht gut) als manch anderer und die etwas froschlastige Gewichtsverteilung kann anfangs bei fortgeschritteneren Bogentechniken irritieren.
    Ich besitze auch einen Sonata, das war damals ein Einstiegsmodell. Auch nach einigen Jahren hat er seine Eigenschaften behalten, ich habe ihn mittlerweile allerdings dauerhaft verliehen.
    Mein erster Eindruck war damals auch, sauberer Ton bis hin zur Spitze ohne die von dir erwähnten DeadSpots. Man muss aber auch sagen, zum Preis des S8 gibt es auch eine Vielzahl anderer sehr guter Holzbögen.
    Die Klangcharakteristik der Müsingbögen (ich habe insgesamt sicher 50 getestet, eher mehr) ist nach meiner Erfahrung eher ein wenig höhenbetonter als bei Holzbögen, auch die als etwas dunkler klingend beschriebenen. Manch böse Zunge behauptet, der Klang sei leblos. Dem stimme ich nicht zu. Ich habe solche Geister bei einem Blindtest Vorpsiel auch teilweise von der Behauptung abbringen können.

    Tiefer und kräftiger Klang, ja. Aber das ist nur ein Bruchteil dessen was ein gutes Instrument ausmacht. Die Anzahl der Klangfarben ist DAS Kriterium ein ordentliches von einem guten Instrument zu unterscheiden. Man denke wie langweilig ein Brahms Violinkonzert mit diesem Instrument, dass der erste Geiger spielt, klänge.
    Ich sage auch gar nicht, dass das eine Materialeigenschaft ist. Aber diese spezielle Geige klingt immer gleich, egal wo der Bogen ist und das ist absolut keine gute Eigenschaft. Über eine allgemeine Klangfarbe kann man dabei diskutieren, aber eine Variation um diese muss vorhanden sein.
    Das ist ein typischer Fehler bei Studenten, die eine Geige fürs Studium kaufen. Aus dem Wunsch eine kräftige Geige zu haben (vielleicht will man ja auch mal Solist werden) resultiert, dass viele vergessen auch auf das feinste ppp zu achten. Die beste Geige (abgesehen von vielen anderen einfließenden Eigenschaften) ist nicht die lauteste sondern die, deren Unterscheid zwischen laut und leise am größten ist.
    Das gleiche lässt sich auf Klangfarben übertragen.

    Der würde sich übrigens über ein wenig für die Kaffeekasse freuen.
    Tut mir leid, dass meine Kristallkugel kaputt ist...
    Da ich einen guten Tag habe trotzdem noch folgenden Tipp: Tuch unter den Saitenhalter packen, sonst macht der Feinstimmer noch mehr kaputt als es offensichtlich schon ist.

    Bitte zunächst den angepinnten Thread bzgl der Bilder beachten.
    Bei diesem Bild kann ich voller Überzeugung sagen: es ist eine Geige.
    Mit besseren Bildern sicher auch mehr.
    Bessere Bilder: Die Bilder müssen die Geige immer in der Bildebene haben, also keine Perspektiven außer der senkrechten.
    Der Fokus sollte auf der Geige sitzen, unscharfe Bilder kann man kaum bewerten.
    Geige von vorne, bildfüllender Korpus
    Das gleiche von hinten
    Seitenansicht des Korpus wegen der Krümmung
    Schnecke von der Seite, hinten und oben (bzw der gesamte Wirbelkasten)
    Nahansicht einer Ecke mit F Loch
    Bild vom Bereich des Endknopfes mit sichtbarem Untersattel

    Laut sind sie ja, aber von den Klangfarben fehlt der Aufnahme vieles für eine gute Schubertaufnahme.
    Ich tue mich schwer, was den Spielern, was den Instrumenten zuzuweisen ist. Aber insbesondere den Celli und der ersten Geige fehlt doch gewaltig das gefühlvolle piano, etwas verborgen und doch schimmernd.
    Insgesamt überzeugt es mich nicht, dass Carbon laut ist und nach Streicher klingt ist nichts Neues. Ein wirklich gutes Instrument ermöglicht aber mit dem Klang zu malen, und das scheint hier zu fehlen.
    Besser als die meisten preislich vergleichbaren Instrumente sind sie aber vermutlich. Eine Geige in der Preisklasse hat das in der Regel auch nicht.

    Warum denn den Lack überlackieren oder aufhellen???
    Einen original Lack fasst man nur an wenn er a) an Stellen fehlt und es daher dort neuen Schutzes befarf oder b) der Lack sehr fest, steif und schwer ist (z.B. Zellulose Lacke) und auch das nur bei Geigen die keinen besonderen wert haben.
    Bei einer billigen Fabrikfiddel kann man ja machen was man will, aber bei einer ordentlichen Geige am Lack rumzupfuschen halte ich für absolut falsch.