Beiträge von j_g_Gütter

    Hmm, die Gebrauchsspuren sind doch vorhanden? Zum Beispiel an der Unterseite kann man an der Reflexion erkennen, dass der Lack durchaus Spuren hat.
    Sie kennen sich da sehr viel besser aus, deshalb möchte ich Ihnen nicht widersprechen, ich fand es für mich auf den ersten Blick jedoch nicht ungewöhnlich wenige Gebrauchsspuren bei einem 60 Jahre alten Instrument zu finden. Ich selbst habe meiner Geige in all den Jahren nie eine Macke verpasst. Wenn jemand wenig in den höhreren Lagen spielt sieht man auch nicht unbedingt Lackverluste an der Zarge. Kinnhalter und Schulterstütze sind in diesem Zeitraum auch keine Besonderheit mehr, sodass man dort auch wenige Spuren haben dürfte.


    Zum Instrument selbst kann ich leider nichts sagen.


    Viele Grüße

    Das Relief irriteirt mich auch ein wenig, ich wusste jedoch nicht, dass Klotz diese nie gemacht hat, habe es aber auch noch nie bei einer Klotzgeige gesehen, wobei von diesen auch noch keine großen Mengen dieser Geigen in der Hand hatte.
    Es tut mir leid, wenn ich falsche Hoffnungen geweckt habe! Was mich nun wundert, ist dass die Deckenkrümmung wirklich zu einer Klotzgeige passt.


    Die 899?-Geige scheint für mich eher moderner als die hier gezeigte zu sein, aber es sind auf der Seite keine ausreichenden Bilder vorhanden, damit ich das mit Gewissheit sagen kann.


    Was mir ansonsten noch aufgefallen ist: Bitte Rücke den Steg gerade, er sollte orthogonal zur Decke stehen. Das Rörchen zum Schonen des Steges der E-Saite hängt außerdem zu weit in den schwingenden Bereich, das behindert die Schwingung.


    Viele

    Ich vermute, dass es eine echte Klotz ist, die Merkmale passen für mich sehr gut. Die Relationen der Durchmesser und der Lack, der ganze, nicht geteilte, Boden passen zu altdeutschen Geigen.
    Wenn ich mit meiner Einschätzung Recht haben sollte, sollte die Decke um die F-Löcher eine stärkere Grümmung aufweisen, typisch wäre weiterhin eine "Erhebung" der Decke unter dem Griffbrett. Da leider die Saitenansicht fehlt kann ich dazu nichts sagen.
    Ich kenne mich mit Wertangeben nicht so gut aus, wie es Andere hier im Forum tun, die sicher bereit sind zu helfen. Ich würde sie bei einem Geigenbauer für ~5000? erwarten, wenn sie klanglich gut ist und die Modernisierung, die sie erhalten haben sollte, wenn der angegebene Geigenbauer wahr sein sollte, gut gelungen ist. Bei Ebay ist sie wahrscheinlich wesentlich weniger Wert, zumindest habe ich nach ein paar Wochen lesen in diesem Forum das Gefühl, dass Ebay für alte Geigen einen sehr geringen Preis erzielt.
    Bezüglich der Modernisiserung wäre es sehr interessant den Ansatz des Halses zu sehen. Ist dieser gerade? Hat einen Klotz? Wie sieht denn der Stimmstock aus, eher sehr masiv, mit eventuell sogar mehreren Stimmritzen oder eher ein schlanker, bleistiftdicker Stimmstoch. Interessant wäre auch eine Vermessung der Mensur.


    Ob das "Fresko" (ich weiß nicht ob das hier wirklich so genannt wird) einen Einfluss auf den Wert des Instrumentes hat, kann ich nicht beurteilen. Klanglich würde ich es eher negativ einordnen, aber auch das ist ein Gefühl, dass ich nicht mit Erfahrungswerten begründen kann, andere werden hier sicher weiterhelfen können.


    Der Zustand der Geige scheint für mich von den Bildern her auf jeden Fall als sehr gut.


    Viele Grüße

    Ich selbst hatte ein wenig Unterricht in der barocken Geigenspielweise, da meine damalige Lehrerin ein großer Fan dieser war und selbst fast ausschließlich in dieser Richtung musizierte.
    Mein damaliger Bogen, den ich geliehen hatte, hatte definitiv eine Krümmung nach außen. Ich bin auch ein großer Fan von romantischen Stücken, aber auch das Barockzeitalter hat für mich Vieles zu bieten. Es sind einfach zwei komplett verschiedene Stile. Für mich alleine zum Spielen sind die Bach Solosonaten und Partiteten in ihrer Gesamtheit einfach unübertreffbar.
    Eine barocke Aufnahme, durch die man wirklich auf den Geschmack kommen kann, existiert von Rachel Podger. Ich kann sie nur jedem ans Herz legen.


    Ich selbst kann mir kaum vorstellen, mit der E-Geige barock zu spielen, aber das ist nur meine sehr persönliche Einschätzung, die sich durch ein gegebenes Erlebnis auch ändern kann.
    Genrell gilt für mich, barock spielen heißt nicht nur, auf historischen Intrumenten Musik zu machen, sondern auch die SPielweise zu ändern. Da gehört zum Beispiel dazu, dass ich Töne viel eher über die rechte als übnr die linke Hand modeliere.


    Aber auch die moderne Spielweise kann bei barocken Stücken interessant sein, siehe zum Beispiel Hilary Hahn.


    Viele Grüße

    Die "Stöcke" werden Bögen genannt und können auch sehr wertvoll sein. Diese also am besten gleich mit zum Geigenbauer nehmen. Was mir wirklich sehr gefällt ist, dass die Zarge dieses schöne Holz hat. Optisch wirklich eine Freude. Klanglich wie schon angemerkt leider eher kontraproduktiv. Das heißt aber nicht zwingend, dass die Geige nicht gut klingt.
    Die Geige ist offensichtlich nicht auf Linkshänder eingerichtet, da die E-Saite zumindest nach der Postition des Feinstimmers an der üblichen Stelle sitzt, dass hatten Sie ja auch schon ausgeschlossen.
    Am meisten Informationen kann Ihnen sicher ein Geigenbauer geben, der das Instrument in der Hand hat. Dem Anschein nach ließe sich diese Geige auch für einen sehr niedrigen dreistelligen Betrag wieder spielfertig machen.
    Dieser Kinnhalter ist, glaube ich, keine Maßanfertigung, ich habe schon solche gesehen, auch wenn mir der Sinn des "Schwanenhalses" beim ausprobieren Verborgen blieb. Die Position ist etwas ungewöhnlich, das kann aber die verschiedensten Gründe haben. Entweder hat Ihr Großvater diese Geige einfach ungewöhnlich gehalten oder aber der Kinnhalter ist etwas verrutscht. Es gibt imens viele Möglichkeiten, das hat aber bezüglich des Eigentlichen Intrumentes keinerlie Aussagekraft.
    Die Verlinkten Geigen haben beide Zettel, die nicht ihren wahren Geigenbauer angeben, sondern den Preis etwas höher setzen sollen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies bei Ihrer Geige auch der Fall ist, ist hoch.


    Viele Grüße

    Es ist sicher besser, den Dampit in das F-Loch zu stecken. Wenn man ihn aber regelmäßig befeuchtet bekommt man ich im Geigenkasten auch die gewünschte Luftfeuchtigkeit. Die Diffusion durch die F-Löcher mag zwar nicht zu schnell von Statten gehen, sollte über einen Zeitraum von wenigen Tagen aber durchaus stattfinden.

    Ein neuer Bogen wird eher seltenbarock gebaut. Die meisten Bogenbauer haben allerdings einge wenige zum Verkauf stehen. In welcher Preisklasse suchen Sie einen Bogen.
    Wenn es ein guter Bogen werden soll, einfach an den nächsten Bogenbauer wenden. Geigenbauer verkaufen in der Regel auch Bögen.
    Man bekommt diese Bögen normaler Weise ohne größere Probleme. Einen wirklich billigen Bogen in barocker Bauart zu finden dürfte sich hingegen schwieriger gestalten.


    Viele Grüße

    Oder vielleicht erst einmal dem Geigenlehrer. Ich denke bei einem Jahr Spielzeit sollte dieser noch existieren. Einen gelösten Bassbalken muss man auch erst einmal sehen. Viele pasable Schüler mit einigen Jahren Unterricht wissen nicht einmal von dessen Existenz.
    Außer Rissen im Instrument ist mir nach längerem Überlegen noch folgendes eingefallen:Von den Geigenanfängen meiner 10 Jahren jüngeren Schwester kann ich mich noch an einen beliebten Anfängerfehler beim Streichen der tiefen Saiten erinnern, eine unbewusste Variation der zum Streichen genutzen Haare. Waren davor Saiten mit wesentlich höherer Spannung aufgezogen, zum Beispiel Stahlsaiten? Eine weichere Saite kann etwas schwerer in Schwingung zu versetzen sein, Dominantsaiten sind prinzipiell aber sehr gut und leicht spielbare Saiten. Wenn du nahe am Steg streichst, versuche einmal alle Bogenhaare zu nutzen. Wenn du in Richtung der Griffbretts gehst machen das die meisten weniger erfahreren Spieler automatisch.
    Ich vermute den Fehler zwar nicht hier, aber einen Versuch ist es vielleicht wert.