Beiträge von Don Tomas

    Noch ein anderes Beispiel aus der Gitarrenwelt. Ich besitze zwei Gitarren vom selben Typ, die klingen aber völlig unterschiedlich. Wenn man sie alleine spielt, klingt die eine der beiden recht dünn. Da fehlt einfach unten rum der Wumms. Wenn ich im Trio spiele, Gitarre, Bass, Schlagzeug, spiele ich die mit dem Wumms untenrum. Kommt ein Keyboarder hinzu, habe ich ein Problem sie vernünftig zu hören. Lauter spielen ist keine Option. Nehme ich die andere Gitarre, habe ich nicht das Problem der Überlagerung mit den Frequenzen und sie sticht schon bei normaler Lautstärke heraus. Spiele ich diese jedoch im Trio fehlen einfach ein paar Frequenzen.

    Wenn ich Norbert richtig verstanden habe, bezog sich auf die Anfangsphase! Wenn man das Niveau hat live zu spielen, ist es denke ich auch wichtig verschiedene Instrumente zu spielen. Ich kenne das zum Beispiel von unserem Schlagzeuger! Er kann immer erst sagen welches Snare er benutzt, wenn er den Raum gehört hat. Wahrscheinlich ist es bei der Violine genauso! Sie klingt in jedem Raum anders. Bei meinen Elektrogitarren kann ich natürlich am Verstärker immer ein wenig nach regulieren. Wenn man rein akustisch spielt ist es nicht so einfach möglich. Es gibt auch einige Programme, bei denen ich die Gitarren auch wechseln muss. Weil der ein oder andere Song auch einen anderen Sound benötigt.

    Ja Norbert, das mit dem wechseln kann ich 100 % bestätigen! Das kenne ich vom Gitarre spielen und den Fehler habe ich bereits hinter mir. Da jedes Instrument ein bisschen anders reagiert (bei der Violine kommt ihr noch die Intonation hinzu). Man lernt definitiv effektiver auf einem Instrument. Wenn man ein bestimmtes Stück übt und mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden ist, dann ist immer die Versuchung groß es auf einem anderen Instrument zu probieren. Doch dann muss man sich erst komplett wieder auf dieses neue Instrument einspielen. Mit Sicherheit ist das auf der Violine extremer als auf der Gitarre. Obwohl es bei der Gitarre natürlich auch Intonationsprobleme geben kann. Wenn man den Fingerabdruck zu hoch hat, erhöht sich natürlich auch der Ton ein bisschen. Anfänger auf der Gitarre nehmen das meistens nicht so war. Nach knapp 30 Jahren Unterrichtserfahrung, höre ich das natürlich sofort.


    Für mich ist das Schlimmste beim Violine spielen, dass ich natürlich in meinem Kopf eine bestimmte Vorstellung vom Klang habe wenn ich die Noten lese. Und ich höre auch sehr fein was bei meiner Intonation noch nicht stimmt. Aber mir ist bewusst, dass diese Feinheiten nur über Spielstunden verbessern. Auch dass ich alle paar Wochen ein bisschen Unterricht nehme, hilft sehr. Wenn jemand von außen noch mal drauf schaut sieht er ganz viel, was ich noch nicht sehe.

    Ja aber da ist nicht nur der Klang. Bei der Gitarre habe ich Jahrzehnte Erfahrung gebraucht um ein Gefühl dafür zu kriegen, wie das Instrument auf kleinste motorische Bewegung reagiert. Und auch im Bereich der Dynamik gibt es viel zu beachten. Letztenendes kommt auch viel vom Klang aus den Fingern sage ich immer! Ich bin jetzt 56 und bin gespannt, ob ich es noch schaffen werde eine Violine vernünftig zu beurteilen. Im Moment habe ich da so meine Zweifel!

    Im Moment bin ich auch mit meinen spieltechnischen Möglichkeiten so unzufrieden, dass ich aufpassen muss mich nicht beim Violin kaufen zu verzetteln. Wenn der Bauer nicht vernünftig schwimmen kann, liegt es meistens nicht an der Badehose! Aber erst mal vielen Dank für die ganzen netten Antworten zu meinen Fragen!

    Ich weiß nicht ob sich das bei meiner Walter Müller Geige lohnt die Decke nacharbeiten zu lassen. Und wer weiß vielleicht gefällt es mir ja irgendwann auch so wie es ist. Im Allgemeinen finde ich es schwierig eine Geige zu kaufen. Bei den Preisen blicke ich irgendwie nicht richtig durch. Für mich ist es auch wichtig, dass ich das Instrument ausprobieren kann. Neulich war ich hier in einem Musikgeschäft in Witten. Der hat dort eine ganze Wand voll mit alten sächsischen Geigen. Alle vom Geigenbauer in Stand gesetzt und so von 500-1500 €. Ich glaube habe da 3 Stunden eine Violine nach der andern durchgespielt. Danach war ich total verwirrt und konnte überhaupt keine Aussage mehr treffen. Und von den 20 Dingern die ich gespielt habe, klang jede irgendwie ein wenig anders. Darum will ich jetzt erst mal auch bei meinen Instrumenten bleiben und mich auf das Spielen konzentrieren.

    Bis jetzt war ich immer bei Hartl in Menden. Dort bin ich auch sehr zufrieden. Mit ihm habe ich schon gesprochen und er hat eigentlich ganz vernünftige Preise! Sie hat ja auch die letzten Jahre mit dem geleimten Steg funktioniert. Müsste ich nicht zwangsläufig sofort machen lassen.


    Für 200,- Bekommt man bei den Kleinanzeigen schon optisch sehr ansprechende Sachsen Stradivarius. Aber du hast wahrscheinlich recht, diese hier ist eigentlich schon spielfertig. Wenn ich so recht überlege ist es vielleicht doch nicht zu teuer.

    Bogen habe ich schon jede Menge ausprobiert…. Bis jetzt habe ich meinen Unterricht immer online gehabt. Da konnte ich schlecht sagen geht’s spiel mal mit meiner. Ein Kollege hatte sie hier mal angespielt, da konnte ich sie aus der Entfernung hören. Nur erinnere ich mich nicht mehr wirklich und meine Gedanken waren auch komplett woanders. Die Müller Geige klingt halt sehr trocken. Ich weiß nicht wie ich es genau erklären soll, aber dieser Grundcharakter ist mit jedem Bogen vorhanden. Ich würde es so beschreiben…. Es klingt immer wie in einem kleinen Raum als ob nicht kein Hall vorhanden ist…. Als ob die Decke so dick ist und nicht so resonant schwingen kann. Anders kann ich es nicht beschreiben. Auf der anderen Seite gewinnt sie dadurch natürlich unheimlich an Präzision. Naja, was soll’s ich muss heute noch reichlich Erfahrung machen. Ich denke um herauszufinden was ich da wirklich richtig gut finde, braucht es noch ein paar Jahre!


    Die Sachsen Stradivari kostet mich 200 € ohne Koffer! Allerdings muss man natürlich auch die Kosten für den Steg berechnen. Meistens ist es auch so das der Geigenbauer immer noch Kleinigkeiten findet. Das kostet aber meistens nicht die Welt.. denke der neue Steg wird zwischen 80 und 160 € liegen.

    Hallo Braaatsch,


    danke für die ausführliche Antwort! Mir ist eigentlich auch egal was in einem Instrument drin steht. Wie alt ist es oder wo es herkommt interessiert mich auch nur zweitrangig. Die Walter Müller Geige habe ich gekauft als ich angefangen habe. Da konnte ich so etwas wie Klang noch gar nicht beurteilen. Zumindest nicht beim selber spielen. Also habe ich sie seinerzeit bei eBay gekauft. Danach habe ich sie natürlich sofort zum Geigenbauer gebracht und sie hat ein komplett neues Setup bekommen. Auch der Stimmstock wurde erneuert. Aber für mich klang sie immer ein bisschen dünn. Hatte beim Geigenbauer natürlich auch einige andere Instrumente angespielt und sie verglichen.


    Eigentlich war ich auf der Suche nach einem vernünftigen Bogen. Die gute Dame bei der ich den Bogen gekauft hatte, zeigte mir ihre alte sächsische Geige. Ich hab ein bisschen drauf gespielt und war sofort verliebt in den Klang. Hab sie dann aber erst mal nicht mitgenommen. Mir erschien sie ein wenig zu teuer! Dann habe ich sie noch mal um Bilder gebeten. Aber die Bilder gesehen hatte hatte ich sofort wieder das Bedürfnis sie zu spielen. Also habe ich mit ihr einen Preis vereinbart und in den nächsten Tagen hole ich sie ab. Eigentlich ist mir auch egal, dass ich wahrscheinlich ein bisschen zu viel dafür bezahle! Meine Walter Müller Violine finde ich eigentlich optisch viel ansprechender. Und irgendwie macht sie auch einen hochwertigeren Eindruck. Ich werde sie auch erst mal behalten. Vielleicht erkenne ich ja irgendwann ihre Qualitäten. Dazu werde ich aber erst mal an meiner Technik arbeiten müssen.