Beiträge von helmutheus

    Braaatsch: ah, ok, ja, stimmt. Gibt ja auch bei Ebay so Experten, die den Keller nur mit "italienischen" Geigen gefüllt zu haben scheinen. Ein anderer ist auch merkwürdig, der verkauft tonnenweise Markneukirchener Geigen und da stehen oft noch die Preise auf den Griffbrettern. Gibt es etwa großindustrielle Geigentrödler? 😊


    abalon: Nee, ich mag einfach nicht die Zeit von Händlern verplempern, wenn ich in dem Moment nichts kaufen will. Meine Mittenwalder und meine JTL sind für sich genommen okaye Geigen, aber das letzte Fünkchen fehlt mir da noch. Wenn ich jetzt bei Corilon schaue, kostet die erste, bei der ich mich signifikant verbessere 7k oder so, bei meiner Bratsch ähnlich. Bei anderen guten Händlern sieht es nicht viel anders aus. So viel will ich aber nicht ausgeben. Holz ist mir als Werkstoff auch nicht so sympathisch. Mir sind hier auch schon mehrere sündhaft teure Schlagzeugkessel wegen Klima, Stoß etc. weggerissen. Gibt so viele hochwertige Geigen auf der Welt, dass ich die Händlerpreise nicht mitgehe und bei meinen jetzigen Spielgefährten hatte ich ja klanglich auch die richtige Intuition und habe nur einen Bruchteil des Händlerpreises gezahlt.

    Mein lokaler Geigenbauer konnte nicht abschließend sagen, ob echt oder nicht. Ihm erschließt sich nicht, warum man einen eher lokal bekannten Meister fälschen sollte. Ein Experte aus Bayern hat bisher nicht geantwortet. Wollte diesmal nicht Herrn Köstler damit nerven, der recht fix und nett zu sein scheint. Laut Geigenbauer ist die Geige ein ganz okayes Gerät, in dem Zustand aber kein Schnäppchen. Einzig der Lack ist ein etwas billigerer Spirituslack, in Abweichung von angeblich Öl beim Etikettmeister. Auch hier müsste man die Decke nicht zwingend öffnen, was aber wenig am Wertverlust ändert und Nachteilen bei einem späteren Verkauf. Eine andere Stimme meinte, es könnte Osteuropa 30er Jahre sein. Ich werde die Geige zurückgeben und auf eine andere Gelegenheit hoffen.

    Hi, danke fürs Feedback und die Hinweise. Ja, habe Rückgaberecht und auch etwas rechtlichen Hintergrund. Montag geht es zu Geigenbauer Nr.1, gebe dann Bescheid. Die meisten Geigenbauer haben aber von anderen regionalen Geigenbauern hinsichtlich Verifizierung nicht so Ahnung, so zumindest meine bisherigen Erfahrungen. Ging mir hier auch eher um Warnsignale/red flags in Bezug auf Provenienz, da ich noch viele Wissenslücken habe. Holz hatte mich am ehesten hieran erinnert https://stringsmagazine.com/the-forest-the-trees/ Die anderen Spuren sollten nur Kratzer sein. Ja, konnte die Form auch nicht ganz zuordnen, erinnert imho etwas an Maggini. Danke nochmals

    Danke für die Einschätzung. Unabhängig davon, ob die Geige von dem Meister ist, waren seine Schnecken schon etwas einfacher und gebrauchte Geigen von ihm werden um 6-10k+ gehandelt, hatte regional einen ganz guten Ruf. In dem Preissegment sind die Gebrauchtgeigen meines Wissens oft schon orchestertauglich, sofern man nicht nur nach großen Namen kauft. Das als mein Ansatz.

    Hi Leute,


    ich bin momentan auf der Suche nach einer Geige in Orchester- bis Solistenqualität als Benchmark für Sammlungsausbau und da meine momentane Hauptgeige (Mittenwalder Meister, mittleres Niveau) klanglich limitiert ist. Dabei bin ich mal wieder von einem Händler behumst worden. Die gemäß Aussage "rissfreie" Geige kam mit einem 3cm langen Riss rechts neben und offener Mittelfuge entlang des Saitenhalters an. Laut Etikett ganz vernünftiger süddeutscher Geigenbauer, circa Mitte 20. Jahrhundert aktiv - allerdings ist die Geige nicht datiert, signiert, gestempelt, was für den Geigenbauer untypisch wäre. Es würde mich interessieren, 1. wie sich die Beschädigung etwa auf den Wert auswirkt (Prozent). 2. Ob so ein Geigenbauer die Geige gebaut haben könnte, oder ob irgendwas China oder Osteuropa schreit. Ich habe von Geigen noch nicht so viel Ahnung. Anhand der Verunreinigungen und Spielspuren ist sie definitiv mindestens einige Jahrzehnte alt 3. Wie wertig die Geige optisch insgesamt anmutet 4. Was für Holz eurer Meinung nach bei Zargen und Rücken verwendet wurde. Ist das Pappel? Mir geht es jetzt gerade darum zu eruieren, ob ich wirklich Geld in eine Reparatur stecken will, da ich bereits beim Kaufpreis über mein gesetztes Budget gegangen bin, bloß weil ich die Geige ganz hübsch fand. Außerdem will ich mir keine Geige ans Bein nageln, die ich irgendwann in der Zukunft wegen der Beschädigungen nicht mehr verkauft bekomme, da mein Equipment häufiger wechselt, getrieben von ständigem Optimierungsdrang. Ich schätze, ich könnte sie wieder für ein paar Euro leimen lassen, aber, sollte die Geige hochwertiger sein, ist solch Flickwerk sicher nicht angebracht? Vielen Dank für euren Rat, schönes Wochenende und viele Grüße

    Danke nochmals für die Hilfe. Bin zwar Anfänger, aber weiß mittlerweile, dass man unendlich lange auf Kleinigkeiten beim Geigenbauer wartet :D Der Rissbereich wurde jetzt gereinigt, geklebt und etwas retuschiert. Wenn mir die Bratsche langfristig gefällt, werde ich das wohl noch professioneller reparieren lassen. Es hatte sich jetzt herausgestellt, dass die Saiten auf der Bratsche Pirastro Synoxa waren (die fremde A-Saite konnte ich nicht identifizieren - rot/rot - scheint es einige in der Farbe zu geben) - ich hatte sie mit Tonika verwechselt und noch nie vorher von denen gehört. Die sind leider schon ziemlich fertig, auch wenn sie mir ganz gut gefallen. Habe jetzt erst einmal Oliv C,G und Larsen Soft A bestellt, da sie reduziert waren. Hatte jetzt auch noch einen leichteren Saitenhalter gekauft und einen großen Sprung gab es durch einen neuen Bogen. Da steht Louis Bazin drauf, ist aber wahrscheinlich eine alte sächsische Kopie (Brasilholz/Neusilber) - ist von der Form her ein Geigenbogen, aber hat 64g ohne Wicklung. Insgesamt jetzt ein knarziger, warmer Bratschenton, aber gleichzeitig auch recht "luftig" nach oben. Kein Vergleich zum Chinabogen, den ich vorher hatte. Aber vielleicht schlägt sich momentan noch nieder, dass ich die letzten Wochen nur meine Geigen gespielt habe, die im Vergleich wenig Bass haben.

    Würde sie auch in Richtung Sachsen schieben, und da so ungefähr mittlere Qualität "industrieller Fertigung"/Manufaktur. Kann nach dem Aufarbeiten vernünftig klingen, muss aber nicht - also tendenziell eher Schülergeigenbereich. Das Aufarbeiten ist aber mit hoher Wahrscheinlichkeit teurer (meistens so 200-300 Euro) als der momentane Wert und auch teurer als der Wertzugewinn - vielleicht sind 200-250 im momentanen Zustand drin und 350-400 nach Aufarbeitung im Privatmarkt zu erlösen (außer natürlich, sie klingt überdurchschnittlich gut) - wenn es gut läuft - und das auch nur, weil es für die Stradivarizettel teils einen geringfügigen Bonus auf dem Gebrauchtmarkt zu geben scheint. Wenn Geigenambitionen da sind und kein emotionaler Wert an der Geige hängt, würde ich sie so verkaufen und versuchen, mit ggf. geringfügigem Aufpreis, etwas eine Klasse höher zu ergattern.

    Ja, Bratschensaitenpreise sind imho recht unverschämt im Vergleich zu Violinensaiten. Meiner Geige wurden Obligatosaiten verordnet, aber die kann ich erst Ende dieser/Anfang nächster Woche abholen, um einen Eindruck zu gewinnen. In Corilontermini empfinde ich die Bratsche klanglich als warm, offen, süß und das würde ich durch die Saiten gern noch etwas prononcieren (speziell den Klang etwas "öffnen", was vielleicht eher in Richtung warme Metallsaiten ginge), mit vielleicht noch etwas Unterstützung im Bass (die ersten beiden Töne auf der Bassseite sind etwas fußlahm, der Schokoladenbereich der Saiten liegt momentan empfundenermaßen auf der Mitte des Griffbretts, kurioserweise gefällt mir die d-Saite momentan am wenigsten, da sie geringfügig schlechter im Pianissimobereich anspricht). Wenn ich etwas mehr reinstreiche, kann ich bei der Bratsche eigentlich nur mit Gehörschutz spielen - das wiederum würde ich ungern noch weiter verstärken (Geigenbauer 1 empfahl Vision Solo, aber die scheinen da schon tonal ziemlich krass zu sein). Die a-Saite scheint momentan eine Spirocore zu sein und ich las, dass diese bei Bassproblemen auch gern auf c verwendet werden. Von den Beschreibungen sprechen mich wohl sonst so Sachen wie Pirazzi Gold an. Mal schauen.

    @Chiocciola: Ja, das tut mir leid. Ich kann als unerfahrener Laie schwer einschätzen wie schwerwiegend solche Risse sind. Es sind mindestens 3 Deckenrisse vom Untersattel her und noch mindestens einer am F-Loch. Bei vollkommener fachmännischer Behandlung dürfte man sicherlich dennoch von wirtschaftlichem Totalschaden sprechen, aber sie sind eben anscheinend so handhabbar, dass man nicht noch viel Geld investieren, um überhaupt Spielbarkeit zu erreichen. Mich kratzt es jetzt nicht sonderlich irgendwann mal 100-200 Euro bei einem Wiederverkauf zu verlieren, sofern ich dafür gegenwärtig einen klanglichen Gegenwert erhalte. Meine Entscheidungskriterien waren dahingehend: starke Gefahr klanglicher Einbußen + Geldeinbußen + Bratsche sagt mir klanglich nicht zu - und zwei davon konnte ich bisher ausschließen (auch finde ich die Bratsche optisch ganz schick). Ich werde die Risse markieren um zu sehen, ob sie sich bewegen.


    @Braaatsch : Danke, das klingt einleuchtend. Ich weiß auch nicht, wie lange das Ding schon nicht gespielt wurde, vielleicht muss sich erst einmal wieder etwas eingrooven, die anderen klanglichen Stellschrauben versuche ich diesen Monat durchzuexerzieren. Vielleicht werfe ich als Start mal einen Satz Spirocore rauf.