Die 1500-2000 EUR dürften der Preis sein, für welchen der Geigenbauer die Geige selbst anbieten würde. Beim privaten Verkauf dürfte es schwerfallen, deutlich mehr als 1000 EUR zu erzielen.
500-600 EUR Instandsetzung lohnen daher nur, wenn man das Instrument selbst spielen will oder einen engen emotionalen Bezug dazu hat.
Es würde den Rahmen des Forums sprengen, hier die ganze Fachliteratur und Dokumentation zu reproduzieren.
Ich bin selbst kein Geigenbauer und habe frühere Versuche in jungen Jahren älter Instrumente wieder instandzusetzen schnell mangels handwerklichem Geschick eingestellt, bevor ich größere Schänden verursacht habe 
Aber im Laufe der Zeit hat man doch eine größere Zahl von Instrumenten verschiedenster Kategorie ausprobiert oder besichtigt.
Insbesondere bei Auktionen kann man einem sehr großes Spektrum von Instrumenten etwas näherkommen.
Zuhause haben sich im Laufe der Zeit dann auch einige Instrument unterschiedlichsten Alters und Qualität angesammelt.
Bei den eingestellten Bilder, kann man rein optisch Holzqualität, Verarbeitung und Erhaltungszustand beurteilen.
Dies alles aber nur unter Vorbehalt, da machen Schäden auf Bildern nicht erkennbar, Alterungsspuren teilweise künstlich, Zettel oft wenig aussagekräftig sind etc. Wer es genau wissen will, dem bleibt der Gang zum Geigenbauer nicht erspart.
Die Geige scheint in einem relativ guten und spielbereiten Zustand. 350 ist schon sehr wenig. Ich würde sie - wie Braaatsch sagte - erst einem Geigenbauer vorstellen-
Ein Billigstück von Thomann ist das wohl nicht. Die Geige scheint schon etwas älter zu sein. Der Boden sieht sehr schön aus. Mehr Detailfotos wären hilfreich.
wenn man die Geige nicht gerade bei Beare,
Leonhard, Bein&Fushi etc. vorlegt, habe ich meine Zweifel, ob seriöse
Geigenbauer ohne nähere Angaben zur Provenienz und weiterer Recherche eine verläßliche Zuschreibung vornehmen würden.
Ich glaube die Theorie Nr. 1 kommt der Sache am nächsten, wobei ich den Zeitraum auf 20 - 100 Jahre ausdehnen würde. Bin aber auf die Einschätzung des Geigenbauers gespannt.
Wenn man die Idee mit dem
engagierten Autodidakten aufgreift, könnte natürlich auch das Futter in Boden
ebenso wie die Ausbuchsung der Wirbellöcher eine Korrektur einer zuvor zu
tiefen Ausarbeitung des Bodens sein.
Die Ausbuchsung am Wirbelkasten deutet meines Erachtens weniger auf
langjährigen Gebrauch, sondern eher darauf hin, dass bereits bei erstmaligem Bohren
der Wirbellöcher etwas schiefgelaufen ist und sofort nachgebessert wurde.
Ich habe vor einigen Jahren einen unserer Spitzengeiger mit seiner Stradivari in einem Recital mit Klavierbegleitung gehört. Es war ein traumhaft schöner, Gänsehaut verursachender schwebender Klang. Wenige Monate später habe ich ihn mit dem gleichen Instrument im Tschaikowsky- Konzert gehört und ich hatte das Gefühl, dass er das Instrument sehr forcieren musste, was dem Klang nicht guttat. Hier wäre dann vielleicht ein modernes für 443 Hz auch gebautes Instrument besser gewesen. (wobei ich ehrlich gesagt immer noch 440 Hz lieber habe 
)
Ich habe vor einigen Jahren einmal das
Rathaus in Cremona und die dortige Sammlung der alten Meister besucht. Da waren
neben absoluten Schönheiten u.a. auch Instrumente von Amati und Stradivari dabei
- die im Lackbild recht unspektakulär waren und für die man, wenn man sie
irgendwo anders kommentarlos vorgelegt bekommen hätte, kaum Interesse gezeigt
hätte.
