Beiträge von frabi5

    hallo Goldensun, ich meine einen berühmten lebenden Geigenbauer. Wenn man sich zu einer Neugeige entschliesst, die dann zwischen 10 und 20 Tausend € kostet. Jede Geige ist auch bei grossen Meistern anders. Geigenbauer sind Künstler und Geschäftsleute in einem. In Cremona ist mir daher passiert, dass ich eine sehr attraktive neue Geige anbezahlt hatte. Einen Monate später als ich sie abholen wollte, war die Geige trotz Anzahlung verkauft. Wenn ein Geigenbauer die Gelegenheit hat , einem bekannten Künstler ein Instrument zu verkaufen, dann ist das für einen Geigenbauer ein viel interessanteres Geschäft als seine Geige einem Normalverbraucher oder Tuttisten zu verkaufen.


    Ja die Pappelboden Geige hat einen Öllack. Die Geige ist nachträglich behandelt, was man an der Decke sieht. Die Schnecke ist auffällig von geringerer künstlerischer Qualität als der Korpus. Sie kann vom selben Geigenbauer stammen aber - wie das in vielen Ländern üblich war - nicht vom selben Geigenbauer gemacht sein.


    Natürlich ist eine antike Geige vom Geigenbauer teurer als ihr Wert. Viele Geigenbauer leben vom Handel. Das ist wichtig für die meisten Spieler, die nicht selbst ein Instrument einschätzen können.

    Meine Erfahrungen gehen dahin, dass man eine neue Geige nur von einem berühmten Geigenbauer kaufen sollte, weil ein nur national oder lokal bekannter Geigenbauer zu Lebzeiten bei einem Wiederverkauf den Preis nicht wieder einspielt. Es gibt eben zu viele nett klingende Geigen ohne besonderen Charakter. Von chinesischen Geigen kann ich nur abraten. Wie mir Bissolotti Vincenzo in Cremona erklärte, gibt es eine Reihe von Tricks, eine Geige für einige Jahre kräftig und bedeutend klingen zu lassen und aufgrund abweichend von klassischer Holzstärke der Ton nach einigen Jahren zusammenbrechen kann und damit stirbt die Geige und hat im Ggs zu klassischer europäischer Geigenbaukunst keine Ton Entwicklung über die Jahrzehnte. Auch hat er Zweifel, dass das Holz gelagert und natürlich getrocknet ist. Das fast immer schön aussehende Holz gibt es nicht in so grosser Zahl gelagert, natürlich getrocknet und mindestens 25 Jahre alt. Falls das Holz so gut wie europäisches wäre, würde es auch von europäischen Meistern gekauft werden - zu einem entsprechenden Preis.


    Die 3. gut klingende Geige, auf der es Spass macht zu spielen ist extrem viel gespielt worden und wie es scheint, schlecht behandelt, zusammen geleimt (wie?) und mit Transparenzlack behandelt - keine Wertanlage. Sieht mach Profi Unterhaltungs Geige aus dem Ostblock aus. Ein Geigenbauer würde die Geige nicht kaufen und würde sie als "Scherben" bezeichnen.


    Die erste Geige für 8 T € hat ein Problem, auch sie wurde vor längerer Zeit nachlackiert (der Boden ist unschön dadurch) bzw ein zu dicker Lack abgetragen, dann auch neuen Klarlack, der alles verdeckt. An sich ist die Arbeit dezent ausser der Schnecke, die evtl gar nicht zur Geige gehört. Auch wenn die Geige normal gut klingt, ist sie ein grosses Risiko. Ich habe manche Geigen mit ziemlich hoher Wertschätzung gesehen, die seriös nicht verkäuflich sind.


    Kaum , dass eine Geige leicht anspricht, edel und weich klingt, Höhen und Tiefen ausgeglichen sind, kostet sie 20 tausend und mehr. Meine Zweitgeige ist eine angenehme weich klingende leicht spielbare Geige ohne besonderen Toncharakter, hatte mich in kaputtem Zustand 800 gekostet, 1200 € in die Renovierung bei einem italienischen Meister investiert, ist 95 Jahre alt ohne markante Risse, benutze sie hauptsächlich outdoor und in kalten Kirchen und beim Spiel mit Jugendlichen. Von einer ersten Geige sollte man erwarten , dass sie süchtig macht auf ihr zu spielen.
    Nur die letzte Geige bei Deiner Aufzählung scheint mir eine ehrliche Geige zu sein. Falls sie dezent klingt (viele neue Geigen klingen einfach nur laut) wäre sie für 2000 bis 2500€ gut bezahlt.