Beiträge von Peperoni

    Ich habe mir die Einlagen jetzt nochmal ganz genau angesehen. An einer Stelle ist der Rand der Geige ein bisschen kaputt. An dieser Stelle ist der Rand von der Einlage her ein kleines bisschen weggebrochen (das Holzstück ist schon noch dran, aber es ist eben ein kleiner Spalt zwischendrin). Hier sieht man deutlich, dass es doch ein richtiger Einlagespan an. Ich bin total verblüfft. Das heißt, dass die Ecken wirklich richtig perfekt gemacht sind, ich hätte schwören können, die sind gemalt. Aber ich habe mir auch den hellen Streifen der Einlagen angeschaut, man sieht wirklich keine Maserung. Und wie gesagt, an der kaputten Stelle sieht man es deutlich, es wird also überall ein echter Span sein. Leider schaffe ich es nicht, das richtig zu fotographieren, da versagt mit der Autofokus.
    Aber: wieso ist dann die Farbe der Einlage nicht richtig schwarz, sondern wirkt irgendwie etwas verblasst?

    China glaube ich auf keinen Fall, die Gebrauchsspuren, darunter auch die von Dir angesprochenen Macken im Lack, halte ich für authentisch. Die Geige war auch in einem alten, ziemlich kaputten Koffer. Ich hätte sie jetzt Anfang 20. Jhd. geschätzt.

    Was mich eben irritiert, dass sie sonst so schön gemacht ist und das Holz eben auch recht schön ist.
    Wie würdet ihr das Alter und die Herkunft schätzen?

    Ich mach bei Gelegenheit mal noch ein Detailfoto von den Einlagen.


    Ich weiß noch nicht genau, was ich mit ihr mache. Entweder behalten oder wieder verkaufen ;)

    Hallo zusammen,


    ich hätte gerne mal eure Meinung zu dieser Geige.


    Die Einlagen sind glaube ich nur gemalt, das allein spricht wohl schon eher für eine einfachere Geige, auch die Decke ist jetzt nichts Besonders, den Boden hingegen finde ich sehr schön, auch die Schnecke ist meiner Meinung nach gelungen. Ich dachte zuerst, dass die Streifen an Schnecke und Hals auch gemalt sind, die Flammung ist aber echt.
    Was sagt ihr dazu? Das Übliche, was Alter und Herkunft angeht?


    Vielen Dank im Voraus!

    Hallo Norbert,


    ja, es ist alles einzeln aufgeführt, bzw. ein Posten war: Geige öffnen, Deckenriss säubern, leimen, belegen, retuschieren, F-Klappenriss leimen, Violine reinigen und polieren, Schlussmontage, gesamt 371€.
    Dazu dann noch Griffbrett, Stimmstock und Steg, insgesamt 575€.

    Hallo zusammen,


    ich wollte gerne nochmal ein kurzes Update geben, da ich die Geige gestern vom Geigenbauer geholt habe. Gerade habe ich das erste Mal auf ihr gespielt, gestern bin ich nicht mehr dazu gekommen. Und was soll ich sagen - ich bin restlos begeistert, der Klang ist wirklich (für meine Begriffe) fantastisch und im Vergleich zu meiner böhmischen Geige und den anderen Geigen, die ich bisher gespielt habe (waren bisher nur Manufakturgeigen) ein himmelweiter Unterschied. Ich habe auf beiden Geigen die gleichen, neuen Seiten drauf, man kann also ganz gut vergleichen. Ich bin sehr froh, dass ich die 600€ investiert habe, es hat sich allemal gelohnt! Insgesamt hat mich die Geige jetzt knapp 1000€ gekostet. Momentan habe ich Larsen Virtuoso Saiten drauf, die Geigenbauerin meinte aber, da die Decke recht stark sei, könnten Evah Pirazzi auf der Geige gut passen. Vielleicht probiere ich das bei Gelegenheut noch aus.



    Wenn ihr mögt, mach ich die Tage noch ein paar neue Bilder von der hergerichteten Geige.
    Vielen Dank auf jeden Fall nochmal für eure Beiträge zu dieser Geige.


    Viele Grüße
    Peperoni

    Ich würde da auch nicht mehr viel überlegen. Was man beim Geigenbauer im Bereich 1400-2000€ bekommt sind ja in der Regel die Ottonormalmanufakturgeigen, die man privat deutlich im dreistelligen Bereich bekommt. Und ein Risiko geht man von privat ja auch nicht wirklich ein, wenn es keine gravierenden Deckenrisse gibt. Es ist hier ja nicht wie beim Auto, dass man beim Kauf von privat einen Getriebeschaden oder ähnliches zu befürchten hat, der vorher nicht abzusehen war.


    Eine Geige, die zwar hübscher aussieht, aber nicht so gut klingt, nützt einem ja am Ende auch nichts, wenn man vernünftig darauf spielen und auch Spaß daran haben möchte.


    Ich habe mir neulich eine ganz ähnliche Geige gekauft, die genau die gleiche Lackfarbe hatte wie Ihre hier. Auf den ersten Blick empfand ich das eher als billig und nicht wirklich schön, weil man doch die leicht antikisiert schattierten Geigen gemeinhein als "schön" empfindet. Nach Beurteilung des Geigenbauers habe ich die Geige nun herrichten lassen für fast 600€ und seit gestern habe ich sie zurück und vorhin zum ersten mal gespielt. Was soll ich sagen, ich ich bin einfach sprachlos, wie gut sie klingt. Ich habe bisher nur Manufakturgeigen (alle so 100-150 Jahre alt) gespielt, die optisch immer schön aussahen und klanglich auch o.k. aber eben nicht überragen waren, aber zu dieser ist das wirklich gar kein Vergleich. Diese Geige hätte ich beim Geigenbauer sicher nicht annähernd für 2000€ bekommen. Wahrscheinlich ist der Klangunterschied ungefähr so, wie Sie es zwischen den probierten Geigen vom Geigenbauer und dieser Geige erlebt haben.
    Also ich würde definitiv zuschlagen, auch unabhängig vom Bogen!