Beiträge von Norbert V

    Denke auch, dass es ein recht neues Instrument ist. Die Schnecke und der Wirbelkasten machen auf mich den Eindruck, dass diese maschinell hergestellt wurden. Sieht irgendwie nicht nach Handarbeit aus.
    Die Geige schaut aber recht nett aus, entscheidend ist jedoch der Klang und die Ansprache! Wie klingt sie denn und wie lässt sie sich spielen?

    Mich würde auch interessieren, wie die Qualität beim GB Müller ist.
    Mein Geigenbauer bewegt sich so etwa im Rahmen der oben genannten Preise.
    Noch was zu neuen Griffbrettern: das sind nur Rohlinge. Die müssen erst an den Griff und die Geige angepasst werden (Länge, Breite, Höhe, Radius usw.), was meines Erachtens ohne die entsprechenden Werkzeuge und Lehren für einen Laien nicht zum Erfolg wird.Ausserdem ist Ebenholz richtig schwer zu bearbeiten.
    Steg selbst erneuern ist auch nicht so einfach. Ich habe es bei einer billigen Geige selbst gemacht. Nach 4 Stunden Arbeit hatte ich dann ein mittelmäßiges Ergebnis. Es ist nicht einfach, die Füße an die Decke anzupassen. Die sollen die Schwingungen der Saiten gut auf den Korpus übertragen, da sind Hohlstellen nicht förderlich.
    Auch ein Obersattel ist nicht einfach herzustellen. Die Saiten sollen sauber auf die Wirbel geführt werden. Irgendwelche zu scharfen Radien verkürzen die Lebensdauer der Saiten. Die Saiten sollen genau zur Hälfte herausschauen. Also die Furche nicht zu tief und nicht zu flach.
    Aber trotzdem ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Und wenn du Zeit, handwerkliches Geschick, gutes Werkzeug und Geduld hast, kann dir das vielleicht auch Spass machen. Etwas selbst zu schaffen bringt Freude.

    Wenn die Leimung unproblematisch ist, dann stimmt das mit den 20 EUR. Die würde ich jetzt noch investieren, weil die Geige bei ebay ohne offene Leimung 20 EUR mehr bringen wird, als mit einer solchen. Viele schätzen die Kosten für offene Leimungen viel zu hoch ein. Aber ob du deine 140 EUR bekommst, ist fraglich. Es gibt leider viel zu viele sächsische (markneukirchener, usw.) Manufaktur-Geigen bei ebay. Und viele bringen auch in einem spielbereiten Zustand nur 300 EUR oder weniger.

    Hallo,
    du must dich fragen, warum hat jemand diese unfertige Geige (mit offener Leimung) lackiert und verkauft sie dann? Ich weiß nicht was der Geigenbauer gesagt hat, aber ich denke, dass die Kosten fürs Spielfertigmachen ( Griffbrett, Leimung, Steg, Saiten, Wirbel, wahrscheinlich auch Stimme) auf jeden den Wert dieser Geige übersteigen. Wie sie danach dann klingt, kann auch niemand sagen.
    Die offene Leimung ist ausserdem wahrscheinlich gar nicht mehr so einfach zu reparieren, da dort Lack reingelaufen ist.
    Gruß Norbert

    Und, was man nicht vergessen darf: Bis jetzt hat noch keine Stradivari im Bindversuch ihren überragenden Klang beweisen können. Alle Experimente mit Vorspiel ohne das die Probanden wussten welche Geige gespielt wurden oder auch selber spielen in dunklen Zimmern hat da einen eindeutigen Klangvorteil der Stradivaris gegenüber sehr guten anderen Geigen ergeben.

    Hallo, ein Stradivari-Kopie, wie es sie bei ebay zu hunderten gibt. Bei ebay deshalb nur zu einem sehr geringen Preis zu versteigern. Such mal bei ebay nach Stradivari und beobachte die Auktionen.
    Lass die Geige mal von einem guten Streicher spielen. Der Preis einer solchen Geige definiert sich nur über den Klang und die Spieleigenschaften (Ansprache). Wenn sie gut klingt und leicht anspricht, kannst du sie vielleicht im Umfeld einer Musikschule an eine Schüler verkaufen. Da mag noch ein wenig mehr, als bei ebay rauskommen.
    Ansonsten als Erinnerung an deine Großvater behalten.

    In irgendeinem Buch (finde es so schnell nicht wieder) habe ich gelesen, dass der Wunderlich versucht hat den Klang italienischer Geigen (besonders der Stradivari) zu erreichen. Er war der Meinung, dass das Geheimnis in einer speziellen Grundierung liegen müsse und hat deshalb seine Geigen da speziell behandelt. Deshalb steht da FWL grundiert. Andere Geigenbauer haben das zeitweise auch versucht, sind aber schnell wieder davon abgerückt. Irgendwie habe ich in Erinnerung, dass in dem Buch auch stand warum. Es gab irgendeinen Nachteil, weiß aber nicht mehr welchen.
    Trotzdem ist es ein schönes Instrument und für 500 EUR würde ich es auch sofort nehmen.
    Sind ausserdem Thomastik Dominant-Saiten drauf.

    Es könnte sein, dass bei dem Griffbrett die Farbe abgeht. Aber ich habe auch schon Ebenholz gesehen, welches braune, sogar beige Stellen aufwies. Audrey müsste mal unter das Griffbrett schauen. Normalerweise ist es dort nicht gefärbt.
    Interessant wäre noch, ob der Einlegespan echt ist. Ich habe versucht, dass auf den Bildern zweifelsfrei zu erkennen, kann es aber nicht mit Sicherheit sehen.


    Probier die Geige auch mal ohne den Kinnhalter. Manche werden durch…


    Vor allem sollte man darauf achten, dass der Kinnhalter nicht am Saitenhalter anstösst. Ich kann es auf den Fotos nicht richitg sehen, aber es scheint dort sehr wenig Platz zu sein.
    Ich finde Kinnhalter, die mittig über dem Saitenhalter befestigt werden günstiger. Die klemmen auf der durch den Unterklotz verstärkten Stelle der Zarge. Man muss ja bedenken, dass das Zargenholz nur knapp über 1mm dick ist.

    Der Steg ist nicht richtig ausgerichtet. Er sollte normalerweise immer auf einer Linie mit den inneren F-Loch-kerben stehen.
    Allerdings habe ich auch schon gehört, dass es Geigen gibt, bei denen der Klang sich verschlechtern soll, wenn der Steg entsprechend ausgerichtet wird. Meiner Meinung nach stimmt dann aber die Stellung der Stimme nicht, oder der Saitenhalter hat die falsche Länge.
    Die Geige sieht interessant aus. Wenn es allerdings keinen Herkunftsnachweis gibt, dann hängt der Preis stark von Klang und Ansprache ab.