Beiträge von schup011

    Ich sehe das auch so. Der Lack, das Holz, die Wölbung, die Proportionen.... alles deutlich anders. Meine hat auch keinen Anschäfter, Schnecke sieht anders aus....

    Damit kann ich gut leben.


    Die Optionen werde ich mit dem Geigenbauer besprechen, der auch vorher eine mündliche Wertschätzung vornehmen wird.

    Ja, Braatsch, ich stimme voll zu. Mein eigener Nutzen ist ausschlaggebend. Schön wäre es natürlich trotzdem, wenn das Teil nach Restaurierung etwas mehr als nur 500 Wert wäre. Bin gespannt, was der Geigenbauer sagt.

    Jetzt habe ich hier im Forum ja schon oft davon gelesen, dass in einem solchen Fall der Klang wertentscheidend sein dürfte. Ist das in den 500 eingepreist?


    Wenn ich an den Klang mancher Schülerinstrumente denke, würde ich hier 1500-2000 auf jeden Fall für angemessen halten. Und bei den Umständen (Steg steht schlecht, Stimme nicht angepasst, Risse) kann der Klang nur noch besser werden.


    Ja, aber ich weiß, der Markt entscheidet über den Preis......

    Zum Lack noch: ob da was überlackiert ist, kann ich nicht beurteilen. Woran würde man das sehen? Die Lackschicht sieht dick aus, aber da habe ich überhaupt keine Erfahrung. Ich sehe nur diese in einer nicht ganz passenden orangenen Farbe ausgebesserten Stellen.

    @Braatsch: Ja, der Keil ist schon notwendig wegen der Wölbung, nur sieht er (bzw. die beiden Keile, links und rechts) ziemlich nachträglich und schlecht angepasst aus. Da hat offensichtlich jemand etwas nachträglich geändert, und dann auch noch den Lack schlecht retuschiert (orangene Stellen am Halsansatz und unter dem Obersattel). Warum wurde das gemacht?


    Die Farbigkeit des Klangs gefällt mir besonders bei der Geige. Und ich habe schon einige wertvolle Geigen (auf Aufnahmen) gehört, die auch eine recht nasal klingende D-Saite haben, z.B. Anne Sophie Mutters Strad Lord Dunn Raven. Natürlich will ich die mitnichten mit dieser Geige vergleichen, aber das Nasale, finde ich, kann man durchaus in den Klang gut und interessant einfügen, wenn es nicht zu dominant ist.


    Hat jemand eine Idee, aus welcher Region die Geige stammen könnte (Zettel hin oder her)?


    Konkrete Werteinschätzungen nach Reparatur?

    Hallo zusammen,


    diese Geige hat es mir angetan: Ein Fund aus den Kleinanzeigen für geringes Geld.
    Vorab, das Offensichtliche: Ja, es ist einiges zu tun: Zwei offene lange Deckenrisse. Ein alter (unschön) reparierter Decken-Stimmriss.


    Was ist sonst mein Eindruck:
    Aussehen: Tolle Honig-gelbbraune Lackfarbe (kommt auf den Fotos nicht gut raus). Extreme Wölbungen und Hohlkehlen vor allem auf der Decke, etwas moderater im Boden. Sehr feinjähriges Deckenholz. Sehr schöne Boden-Flammung (ist auf dem Foto nicht gut getroffen). Irgendwas wurde mal am Halsansatz geändert. Eine sehr schlechte orangene Lack-Retusche ist dort zu sehen, Griffbrett ist dilettantisch mit zwei schlecht angepassten Keilen unterlegt, was sollte das?).
    Klang: Ich habe den Steg wieder augestellt und neue Dominant-Saiten aufgezogen. Steg ist schlecht an die Wölbung angepasst, steht also nicht gut. Der Stimmstock ist ein komisches Etwas mit länglichem Querschnitt. Wirbel gehen einigermaßen. Und trotzdem: Obertonreich, sehr klare, auch brillante E-Saite, A- ebenso. Zu den unteren Saiten hin näselnder und mit Schnarren bei bestimmten Tönen (das liegt möglicherweise an den Rissen), aber vom Schnarren abgesehen auch gut. Klangliche Einstellung ist mir natürlich nicht möglich, aber die oberen Saiten gefallen mir schon supergut! Besonders bin ich vom Spiel bei hohen Lagen auf allen Saiten beeindruckt. Die sind kein bisschen matt, so wie man es von vielen Geigen kennt (ist das eher eine EIgenschaft von Saiten oder von der Geige?).


    Zettel: Der gedruckte Stainer-Zettel: Jacobus Stainer in Absam prope Oenipontum 1665 unter dem einen F-Loch und gegenüber handschriftlich in Sütterlin (vielleicht auch kopiert): J. G. Langerwisch Instrumentenmacher in Leipzig 1816 (wobei es fast so aussieht, als ob jemand (ausgebleicht) die 1 von 1816 mal mit zwei Strichen zu einer 7 machen wollte --> 1876 hat der gute Herr Langerwisch aber nicht mehr gelebt :( ). Somit glaube ich beiden Zetteln eigentlich nicht.


    Was meint ihr? Was sagen euch die Form, der Lack, die Wölbung? Wieviel muss ich für die Deckenreparatur wahrscheinlich hinlegen? Hätte jetzt 1500€ Reparaturkosten geschätzt...


    Freue mich auf eure Kommentare! Vielen Dank.

    Einstweilen bedanke ich mich für die vielen Tipps und Hinweise.


    Ihr habt mich davor bewahrt, 500€ in den WInd zu schießen.


    Letzten Ende möchte ich eine gut klingende Geige erhalten, und nicht einen bestimmten Wert. Mir ist auch klar, dass man dazu das Instrument am besten probespielen sollte. Dennoch ist natürlich auch bei mir (der eine oder andere hier wird es verstehen :D ) der Reiz da, irgendwo ein tolles Schnäppchen zu machen, und da ist nun mal ein mehr oder minder bekannter Name ein Anhaltspunkt. Mal schauen, was die Zeit bringt.