Beiträge von Folkfiedler

    Hey zusammen,
    Wäre mal interessant zu erfahren, was aus den Olivenwirbeln letzten Endes geworden ist...


    Ich denke ja, daß ein flacherer Konus (1:30) unproblematischer läuft, sofern er perfekt eingepaßt ist... Ich könnte mir vorstellen, daß bei einem steileren Konus die Wirbel sich schneller lösen können...


    Was die Härte des Holzes betrifft:
    Ich habe in meiner Hauptgeige recht dünne Buchsbaumwirbel einpassen lassen. Die Wirbel sind auch noch recht lang. Ich finde es dort ein wenig gewöhnungsbedürftig, daß man schon ganz deutlich die "Flexibilität" der Wirbel beim Stimmen merkt, bei Ebenholz ist das nicht so. Ich könnte mir gut vorstellen, daß das insbesonders bei dünnen Wirbeln aus Olive zum Problem werden könnte...


    Mit den normalen Wirbelschneidern (die wie so ein normaler Spitzer funktionieren) bin ich übrigens nicht wirklich klargekommen... Hat mal jemand ausprobiert, den Konus von Geigenwirbeln auf einer (Uhrmacher-) Drehbank zu drechseln? Ich könnte mir vorstellen, daß das ganz gut funktionieren könnte - beim Wirbelschneider hatte ich, trotz scharfer Klinge, massive Probleme mit ausgerissenen Holzfasern... Vielleicht war aber auch einfach die Qualität des Rohlings das Problem...


    Oh, und noch kurz den Klugscheißmodus: Braaatsch, du meinst da oben sicherlich Palisander, und nicht Rosenholz... Palisander = Rosewood ;)

    Hallööö Solange,


    Die Vorrichtung habe ich halt nach den Bedürfnissen dieser Verleimung gebaut. Zunächst habe ich geschaut, was ich mit Leimklammern machen kann. Da es an den Rundungen problematisch ist, solche Klammern anzusetzen, habe ich das Ganze um die beiden Keile erweitert - somit konnte ich an 4 Punkten Kraft auf die kleinere, angesetzte Hälfte der Decke geben und innerhalb von Sekunden nach dem Leimauftrag die ganze Sache verkeilen / spannen. Meine (vielleicht nicht gerade gute) Idee war, den kompletten Riß in einem Durchgang zu verleimen, was mir eben, aufgrund der perfekten Passung, als machbar erschien...


    Da ich an einer Stelle ursprünglich einen minimalen Höhenversatz hatte, habe ich empirisch ausprobiert, an welcher Stelle ich die große Hälfte minimal herunterdrücken mußte, damit die Fuge 100%ig schließt - und an dieser Stelle habe ich dann die "Brücke" gebaut, mit der Schraube (und Kork drunter), mit deren Hilfe ich diesen nötigen Druck exakt einstellen konnte, so daß ich die kleine Hälfte nur noch heranschieben mußte, und alles perfekt paßte.


    Ich hatte den Leimvorgang natürlich mehrere Male "trocken" durchexerziert, und alles funktionierte prima... Mein Fehler war, daß ich die Wärme der Infrarotlampe, mit der ich die Decke vor der eigentlichen Verleimung erwärmt hatte, nicht bedacht hatte... Daher kam dann auch der blöde Leimfehler zustande... Jetzt frage ich mich, ob ich den besser so gelassen hätte, na ja, da muß ich jetzt durch :)


    Was die Vorrichtung betrifft: Ich mache da gerne nachher mal ein Foto von; es ist einfach eine Multiplex-Platte, die auf der Oberseite eine Fräsung hat, damit der Bassbalken Platz hat und nicht aufliegt, dann sind unterhalb des Risses noch Öffnungen reingesägt (damit ich nach dem Verleimen von unten den herausgequollenen Leim entfernen konnte). Die Oberfläche ist an den Stellen, wo Kontakt zur Leimfuge besteht, mit Tesafilm beschichtet, damit ich am Ende nicht ne 2cm dicke Multiplexplatte zwischen Decke und Zargenkranz kleben habe :D Das isses eigentlich schon...

    Hier noch ein paar Bilder von der ursprünglichen Reparatur - vor der Korrektur.
    Zunächst das zerlegte Instrument. Dann die gebaute Vorrichtung zum Verleimen der beiden Deckenhälften. Dann ein Bild, auf dem man sieht, daß beide Teile 100%ig schließen. Zuletzt noch ein Bild der Vorrichtung mit aneinandergefügten Deckenhälften. Die "Brücke" hatte auf die eine Deckenhälfte mimimalen Druck von oben aufgebracht, damit der Riß 100%ig schloß.


    Der leichte Höhenversatz war wohl eine Folge des Erwärmens der Decke vor dem eigentlichen Verleimen...

    Hallo meine Lieben,
    Also erst mal 1000 Dank für eure Antworten!


    Zu meinem handwerklichen Background: Ich restauriere schon lange Instrumente, mache das teilweise semiprofessionell, habe nebenbei eine Werkstatt, in der ich Instrumentalverstärker und ähnliches repariere. Ich beschäftige mich seit über 20 Jahren mit der Reparatur von Instrumenten (Gitarren und auch Geigen), aber in der Vergangenheit waren es eher Dinge wie: Setup, Griffbretter abrichten, Stimmen / Stege auschneiden und anpassen, kleinere Risse leimen etc... Gelernt habe ich unter anderem durch den guten alten Benno Streu, der mir damals ne Menge Tips und Tricks verraten hat - allerdings leider schon länger verstorben ist. Eine so umfangreiche Rißreparatur wie hier ist für mich Neuland - aber ich will es lernen, weil: ich will es können :)
    Vieles von dem, was ich heute mache, habe ich mir autodidaktisch angeeignet - aber ich mache es mit Leidenschaft!!


    Bei meiner Frage hier geht´s auch eher um eine grundsätzliche Verständnisfrage vom Typ "wie macht man das eigentlich?"...


    Es ist ja in der Restauration von Streichinstrumenten eine "Standardprozedur", daß Risse wiedergeöffnet werden, der alte Leim ausgewaschen wird und man anschließend die Risse neu verleimt - diese Möglichkeit der Reversiblität ist ja immer noch einer der Hauptgründe, beim Leimen von RIssen Knochen- / Hautleim zu verwenden... Beim Öffnen eines Deckenrisses legt man, so hat es mir ein befreundeter Geigenbauer erzählt, ein feuchtes Läppchen auf die Innenseite des Risses und wartet ein paar Stunden, bis sich der Leim löst. Durch die höhere Einwirkung der Feuchtigkeit auf der Innenseite (Außenseite würde das ja nicht passieren, da das Holz eh durch den Lack geschützt wird) quillt das Holz nun auf der Innenseite mehr auf als auf der Außenseite. Dadurch verzieht sich das Holz entsprechend.
    Ich hatte nun gehofft, daß dieser Verzug beim planen Aufspannen der Decke und Trocknen wieder völlig verschwindet - ist aber leider nicht so :(
    Das mit dem Bearbeiten der Gipsform (die ich zum Einsetzen des Stimmfutters eh anfertigen wollte - den Dentalgips habe ich schon hier) klingt mir nach einer guten Methode.


    Ärgerlich ist eben, daß die ursprüngliche Verleimung nahezu perfekt gelungen war, mit Ausnahme eines minimalen Höhenversatzes von vielleicht ca. 1/10mm - das war unschön, deshalb habe ich die Verleimung an dieser Stelle nochmals geöffnet.


    @ Sitka: Okay, das mit der Telekom kenn ich ja :D Ich war mir nur unklar, ob meine Frage evtl. unverständlich formuliert war... Was die Verformung an der Stelle des roten Pfeiles betrifft: Nein, das ist keine alte Verformung. Das ist eine neue Verformung der Decke, durch die Einwirkung der Feuchtigkeit beim Öffnen der Leimfuge. Die Decke hatte vorher eine saubere, durchgehende Wölbung. Das Maß dieses Knickes entspricht auch exakt der Fuge auf der Innenseite der Decke. Wenn ich das quasi mit Gewalt zudrücken würde (mach ich natürlich nicht!), wäre innen der Spalt wieder geschlossen und auf der Außenseite die Wölbung wieder perfekt. Die Idee, dort "spanabhebend" ranzugehen gefällt mir überhaupt nicht, immerhin ist es eigentlich ein sauberer Riß, der prinzipiell perfekt schließt - nur eben jetzt nicht mehr, weil das Holz leicht verzogen ist...


    Aber erst mal Danke für eure Antworten! Ich weiß das sehr zu schätzen!! :)
    Euer Folkfiedler

    Hmmm, hagelt ja nicht gerade Antworten hier... :)
    Bin ich hier falsch gelandet? Geht´s hier nur um Neubau von Instrumenten? War meine Frage zu doof?


    Anbei hänge ich noch 2 weitere Fotos, Sicht vom Untersattel auf die Decke. Bei dem einen Foto habe ich ein Kantholz auf die Decke gelegt, dadurch wird die Verformung entlang des Risses noch besser sichtbar.


    Nun, vielleicht kommt ja doch noch ein Tip. Würde mich freuen!
    Es grüßt euch: der Folkfiedler

    Hallo Leute,


    Zunächst möchte ich mal "hallo" in die Runde sagen, ich habe hier schon einiges mitgelesen, und nun kommt hier mein allererster eigener Beitrag in diesem Forum!


    Derzeit bin ich mit der Reparatur einer schönen, alten Mittenwalder Geige beschäftigt, die mir leider selbst vor vielen Jahren heruntergefallen ist. Die Geige hat einen Deckenstimmriß, den ich derzeit am leimen bin. Ursprünglich war die Decke komplett in 2 Teile gebrochen.
    Bei meinem ersten Versuch (ich hatte mir für das Verleimen extra eine Vorrichtung gebaut, die ein exaktes Aneinanderfügen und Verkeilen / Ansetzen von Rißklammern erlaubt) hatte ich im unteren Deckenbereich einen minimalen Höhenversatz, der unschön war - und den ich jetzt korrigieren möchte.


    Um den Leim zu lösen, habe ich auf die Innenseite der Decke ein feuchtes Läppchen auf die Leimstelle gelegt, immer wieder nachgefeuchtet und das Ganze warm gehalten, und nach ein paar Stunden hat sich der Leim gelöst und ließ sich problemlos auswaschen.
    Danach habe ich, damit sich kein Verzug der Decke ergibt, diese wieder auf meine Vorrichtung aufgespannt und ein oder zwei Tage trocknen lassen.


    Ich hatte den Riß von unten (neben dem Unterklotz) bis auf Höhe des oberen f-Loch-Endes neu geöffnet, und das Neu-Verleimen im Bereich der Stimme hat gut funktioniert.


    Nun ist der nächste Abschnitt dran...


    Leider habe ich nun allerdings einen leichten Verzug in der Decke, ganz offensichtlich durch das einseitige Aufbringen der Feuchtigkeit. Auf den Reflexionen auf der Oberseite der Decke kann man es gut erkennen, daß dort quasi ein "Knick" im Holz ist - auch schließt der Riß auf der Unterseite nicht mehr... Ich habe nun Angst, daß der Wunsch nach einer minimalen Korrektur einer kleinen Unschönheit in einer massiven "Verschlimmbesserung" endet - und das möchte ich natürlich vermeiden! ?(


    Es sieht auch so aus, daß der Riß am Rand (auf Höhe des Unterklotzes) wieder sauber schließt, genau wie auch auf Stimmhöhe... nur dazwischen klafft jetzt von innen ein Spalt...


    Für ein paar Tips wäre ich euch dankbar!!!


    Viele Grüße, euer Folkfiedler ;)