Hallo meine Lieben,
Also erst mal 1000 Dank für eure Antworten!
Zu meinem handwerklichen Background: Ich restauriere schon lange Instrumente, mache das teilweise semiprofessionell, habe nebenbei eine Werkstatt, in der ich Instrumentalverstärker und ähnliches repariere. Ich beschäftige mich seit über 20 Jahren mit der Reparatur von Instrumenten (Gitarren und auch Geigen), aber in der Vergangenheit waren es eher Dinge wie: Setup, Griffbretter abrichten, Stimmen / Stege auschneiden und anpassen, kleinere Risse leimen etc... Gelernt habe ich unter anderem durch den guten alten Benno Streu, der mir damals ne Menge Tips und Tricks verraten hat - allerdings leider schon länger verstorben ist. Eine so umfangreiche Rißreparatur wie hier ist für mich Neuland - aber ich will es lernen, weil: ich will es können
Vieles von dem, was ich heute mache, habe ich mir autodidaktisch angeeignet - aber ich mache es mit Leidenschaft!!
Bei meiner Frage hier geht´s auch eher um eine grundsätzliche Verständnisfrage vom Typ "wie macht man das eigentlich?"...
Es ist ja in der Restauration von Streichinstrumenten eine "Standardprozedur", daß Risse wiedergeöffnet werden, der alte Leim ausgewaschen wird und man anschließend die Risse neu verleimt - diese Möglichkeit der Reversiblität ist ja immer noch einer der Hauptgründe, beim Leimen von RIssen Knochen- / Hautleim zu verwenden... Beim Öffnen eines Deckenrisses legt man, so hat es mir ein befreundeter Geigenbauer erzählt, ein feuchtes Läppchen auf die Innenseite des Risses und wartet ein paar Stunden, bis sich der Leim löst. Durch die höhere Einwirkung der Feuchtigkeit auf der Innenseite (Außenseite würde das ja nicht passieren, da das Holz eh durch den Lack geschützt wird) quillt das Holz nun auf der Innenseite mehr auf als auf der Außenseite. Dadurch verzieht sich das Holz entsprechend.
Ich hatte nun gehofft, daß dieser Verzug beim planen Aufspannen der Decke und Trocknen wieder völlig verschwindet - ist aber leider nicht so
Das mit dem Bearbeiten der Gipsform (die ich zum Einsetzen des Stimmfutters eh anfertigen wollte - den Dentalgips habe ich schon hier) klingt mir nach einer guten Methode.
Ärgerlich ist eben, daß die ursprüngliche Verleimung nahezu perfekt gelungen war, mit Ausnahme eines minimalen Höhenversatzes von vielleicht ca. 1/10mm - das war unschön, deshalb habe ich die Verleimung an dieser Stelle nochmals geöffnet.
@ Sitka: Okay, das mit der Telekom kenn ich ja Ich war mir nur unklar, ob meine Frage evtl. unverständlich formuliert war... Was die Verformung an der Stelle des roten Pfeiles betrifft: Nein, das ist keine alte Verformung. Das ist eine neue Verformung der Decke, durch die Einwirkung der Feuchtigkeit beim Öffnen der Leimfuge. Die Decke hatte vorher eine saubere, durchgehende Wölbung. Das Maß dieses Knickes entspricht auch exakt der Fuge auf der Innenseite der Decke. Wenn ich das quasi mit Gewalt zudrücken würde (mach ich natürlich nicht!), wäre innen der Spalt wieder geschlossen und auf der Außenseite die Wölbung wieder perfekt. Die Idee, dort "spanabhebend" ranzugehen gefällt mir überhaupt nicht, immerhin ist es eigentlich ein sauberer Riß, der prinzipiell perfekt schließt - nur eben jetzt nicht mehr, weil das Holz leicht verzogen ist...
Aber erst mal Danke für eure Antworten! Ich weiß das sehr zu schätzen!!
Euer Folkfiedler