Beiträge von GoldenSun

    Dann gebe ich auch einmal kurz zum Besten, warum ich glaube, dass wir aus China keine absolute Spitzenleistung erwarten können. Ich denke, für einen herausragenden Geigenbauer braucht es viele Umstände, die zusammenkommen müssen.


    1) Handwerkliches Können, eine gute Ausbildung, Zugang zu Wissen, die Intelligenz zum gezielten Ausprobieren und Optimieren, und den inneren Drang besser werden zu wollen.


    => Hier sind chinesische Geigenbauer in China nicht benachteiligt.


    2) Das wirtschaftliche Umfeld und Erfolg, das ihm Kompromisslosigkeit bei der Wahl der Materialien erlaubt, Zeit bei der Ausarbeitung und auch zum Experimentieren gibt.


    => Jetzt wird es schon schwieriger. Wenn das ganze Umfeld auf Kosteneffizienz getrimmt wurde, und man keine hohen Preise verlangen kann, ist es schwierig sich aus dem Umfeld zu "erheben".


    3) Permanenter Kontakt zu Spitzenmusikern, Spitzeninstrumenten und Austausch mit anderen Geigenbauern auf seinem Niveau.


    => Erstere Punkte könnte auch in China klappen, am schwierigsten wird wohl der Austausch mit anderen hochqualitativen Geigenbauern, weil sich dafür erst die Community bilden muss


    4) Einen Kundenkreis, der hohe Qualität (Klang und Handwerk) beurteilen kann und verlangt, damit er äußeren Druck verspürt diese Merkmale zu verbessern. In der Evolution also der Selektionsaspekt.


    => Schwierig, wenn die Landsleute auch lieber im Ausland kaufen.


    Klar kann man etwas kompensieren, wenn man dafür von anderen Punkten mehr hat. Spannend finde ich diese Punkte z.B. an Stradivari zu spiegeln, der in der Amati Nachfolge (wo hatte man besser lernen können?) hinterher die europäischen Höfe beliefert hat, und die haben wahrscheinlich nicht auf jeden Cent geachtet ;)

    @ frabi5


    Danke für die Einschätzungen. Man muss natürlich immer etwas abwägen, wie du ja auch schreibst. Wenn man von einem berühmten Geigenbauer kauft, guter Zustand, alle Teile original, und dann noch ein Klang wie beschrieben, dann ist auch mit 20T€ schnell nichts mehr zu machen. Und den Bogen dazu kann man auch eine ganze Weile suchen bis es perfekt passt ...


    << Von einer ersten Geige sollte man erwarten, dass sie süchtig macht auf ihr zu spielen.


    Da kommen wohl meine momentanen leichten Rückenprobleme her :D


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    Wow, 6200€ für die kleine Geige bei eBay. Wenn sie jetzt nicht wieder auftaucht, Glückwunsch! Das ist "geringfügig" mehr als ich dachte. Meine Referenz war eine Violine in Kaiserslautern, 250Jahre alt, Mittenwald, die beim Geigenbauer für 7.500€ angeboten, allerdings mit "normaler" Grüße und originalerem Lackzustand.

    Sooo, bin wieder aus Saarbrücken zurück. Hier mal die Eindrücke für einen Laien - verklagt mich nicht wenn ihr es kauft und etwas davon nicht stimmt.

    • Das Instrument ist recht klein, Korpuslänge 348-349mm und Mensur auf der Decke <190mm.
    • Ich dachte von den Bildern her die Schnecke wäre etwas groß, aber es ist der Wirbelkasten der extrem schmal gehalten ist.
    • Eine Möglichkeit für Italien sehe ich eher weniger, die Venezianer, die ich bisher gespielt/gesehen habe, hatten eine andere Wölbung. Wahrscheinlich schlägt sich hier der Unterschied Stainer-Linie und Albani/Amati nieder. Mittenwald passt denke ich sehr gut, auch das Alter von ca. 250 Jahren.
    • Der Zustand ist in Ordnung. Die Risse auf der Decke sieht man ja, Stimmfutter sieht für mich gut und sauber aus. Der Boden hat zwei unkritische Risse (Bassseite unten außen und Diskantseite in Richtung Stimme, aber er stoppt mit ausreichend Abstand davor). Die Bilder sind hier sehr fair, auch was die leichteren Schäden an den Zargen angeht. Wurmschaden habe ich nicht in größerem Ausmaß gefunden.
    • Klanglich ist es ziemlich genau was ich erwartet habe von der Form her. Nicht sehr laut, aber eine gute Ansprache bis hinunter ins pp mit schöner dynamischer Reichweite. Ein eher offener, nicht zu heller klang, und ohne Schwächen in irgendwelchen Registern. Bei den hochgewölbten Instrumenten ohne Hohlkehle hatte ich bisher auch selten Wolftöne o.ä. gefunden.
    • Und das Wichtigste: Es mir durchaus spontan Spaß gemacht damit zu spielen.
    • Es erinnert mich alles an eine auch sehr kleine Dalla Costa, die ich mal gespielt. Diese hat zwar sehr viel besser geklungen, hat aber auch sehr sehr deutlich mehr gekostet.

    Alles in Allem vielleicht keine echte "Zweitvioline" weil zu unterschiedlich von meiner Modernen, aber vielleicht eine nette Bereicherung für den vorhandenen Doppelkasten. Ich beobachte das mal am Mittwoch.


    Hoffentlich habe ich jetzt niemanden zum Bieten animiert :D

    << Es wird dann meisten etwas unter der Hälfte vom Wert.


    Die Aussage finde ich sehr interessant! Zum einen passt dann meine Wertvorstellung von der Geige sehr gut zu deiner. Zum anderen habe ich mich bisher nie getraut jemandem weniger als die Hälfte von seiner Preisvorstellung zu bieten. 60% oder so ja, aber bei 50% hatte ich immer eine Anstandsschwelle. Vielleicht muss ich das überdenken.

    Das mit dem fehlenden Editieren ist schon eine Thema ...


    Was mich an der dritten (Sound Wonder) etwas abgeschreckt hatte war natürlich der Zustand. Damit meine ich nicht die "verschmerzbaren Risse", sondern dass ich glaube auch einen Bodenstimmriss zu sehen?!? Das würde sie im Vergleich zu einer besser erhaltenen Violine ja schon nochmal um 50% reduzieren.


    Naja, Hinfahren könnte sich auf jeden Fall lohnen, insbesondere wenn der Klang nicht übertrieben beschrieben wurde :)

    << Wenn noch die Möglichkeit besteht, die zweite Geige besichtigen zu können, dann würde ich das auf jeden Fall tun, die sieht sehr gut aus.


    Danke für den Tipp. Habe eben mal geschrieben, das sind genau 100km von hier, also gut machbar. Urlaub habe ich im Moment auch, also wenn er mir heute oder morgen noch etwas anbietet, fahre ich mal hin!

    << Die biete ich selber bei ebay an.


    Da bin ich direkt mal ein bisschen ins Fettnäpfchen getreten :D


    Wenn ich die beim Geigenbauer für 8.000€ gesehen hätte, hätte ich auch nicht groß gezuckt (daher ja auch wahrscheinlich die Wertschätzung). Privat geht ja dann das ein oder andere noch ab, allein schon mal 19% Mwst., kein Service, keine Möglichkeit der Probezeit, und, und, und.


    Ich habe z.B. auch noch eine Paul Bailly mit Rampal Gutachten und Wertschätzung 22.000€. Für 15.000€ würde ich die entsprechend der Logik oben auch abgeben. Es mag eher im Bereich der Theorie sein: Aber wenn jemand etwas entsprechendes hat, könnte man da auch Tauschgeschäfte arrangieren.


    << Beim Verkauf hat man sicher einen kleinen verlust, aber gewinn oder das selbe wieder heraus zu bekommen hat man nur bei richtiger Prominenz oder einen wirklich guten Klang der Geige


    Mein Ansatz wäre, wenn ich jetzt von einem privaten Verkäufer kaufe, und mir später Zeit lasse sie wieder zu verkaufen, warum sollte ich nicht das exakt gleich bekommen können, egal wie gut oder schlecht die Violine ist? Der Preis muss nur eben fair gewesen sein. An eine Wertsteigerung in dem Segment glaube ich natürlich auch nicht, dafür habe ich andere Sachen (Sartory ...). Vom Händler geht das dann eben schlecht, siehe z.B. das Violin Project Beispiel. In den 1.800€ ist Mwst. drin, der Betrieb des Ladens, der Homepage, er muss permanent Sachen vorrätig haben und lagern, was Kapital bindet, damit Kunden probieren können. Zu guter letzt soll ja sogar noch Gewinn herauskommen. Der Privatverkaufswert liegt dann wahrscheinlich bei 800-1.000€?


    << Wie hatten gerade eine Diskusion über Geigen von YATAMUSIC die Hervorragendsein können. Zu finden unter Geigenrätzel/ Hörtest von Karl. Vielleicht wäre auch das Intressant mal zu Probieren auch wenn man gegen China Geigen ist.


    Bei Yita habe ich bisher so 3, eventuell waren es 4, Violinen der 20+ Klasse gekauft. Die ließen sich später auch wieder ganz gut verkaufen und waren mal ganz nett, eine davon tatsächlich ganz anständig. Ich habe ja auch nichts gegen chinesische Geigen. Eventuell mal eine Master Violin von denen auszuprobieren sehe ich im Moment auch als eine Option.

    Hallo,


    ich würde mir gerne mal wieder ein zweites Instrument anschaffen. Zum Teil probiere ich einfach gerne mal Neues, will aber meine Violine nicht hergeben, deswegen habe ich öfter mal noch eine daneben.


    Anforderungen:

    • Standardmaße bei Mensur, schwingende Saitenlänge, Überstand, Halswinkel, und Boden im Bereich 353-358mm damit der Umstieg jeweils leichtfällt
    • Keine noch durchzuführenden Reparaturen. Alte Reparaturen sind ok, sollten aber entsprechend gut ausgeführt sein
    • Der Klang sollte objektiv eine gute Qualität haben (angenehmes Spektrum, Ansprache, Ausgewogenheit, keine Wolftöne oder übertriebene Resonanzen). Im Klangcharakter bin ich nicht festgelegt. Ich könnte mir z.B. auch etwas offeneres, nicht arg lautes, so in Richtung Klang einer Barockgeige vorstellen, weil meine Violine eher in die andere Richtung geht.
    • Am besten im Südwesten Deutschlands (Mannheim, Kaiserslautern, Frankfurt, Mainz, Karlsruhe, Heidelberg, ...), könnte mir bei sehr sehr Angeboten aber vorstellen "blind" zu kaufen, also mit Video und Bildern.
    • Preis bis max 2500€.

    Und dann das Wichtigste: Die Violine muss auch irgendwie interessant sein. Das kann sein, dass sie sehr hoch qualitativ verarbeitet ist, gerne mit antikem Finish (das ginge dann am ehesten in Richtung China bei der Preisvorstellung), oder dass sie ein bisschen Historie hat.


    Egal was es ist muss der Preis letztlich so sein, dass ich auch Aussichten habe das Instrument später wieder ähnlich gut verkaufen zu können, um etwas anderes auszuprobieren. Daran liegt auch mein Interesse daran eher von privat zu kaufen.


    Interessant fand ich z.B. Folgendes bisher

    Vielleicht hat jemand zufällig etwas ;)