Beiträge von GoldenSun

    Bögen finde ich manchmal faszinierender als Geigen in der Hinsicht, dass ich mich frage, warum Kopieren so schlecht funktioniert. Es sind einige Sachen wie Form, Gewicht, Elastizität, Torsion, etc. also nicht sooo viele Parameter wie man sie beim Instrument selbst hat. Und trotzdem schaff(t)en es einige Bogenbauer eine sehr konsistente Qualität abzuliefern und andere kommen nicht dran.


    Es ist immer etwas ärgerlich wenn man bei den Blindtests nicht günstig wegkommt, aber es ist immer interessant, wie so etwas dann von anderen unabhängig bestätigt wird und sich ein Vokabular über die Klangeigenschaften des Bogens selbst aufbaut.

    Ich war mal eine Geige in Saarbrücken anschauen, die wurde dann für 6.xxx€ versteigert wenn ich mich richtig erinnere, ich hab gar nicht geboten.


    Ein paar Tage später der Anruf, der Käufer wäre abgesprungen, ob ich sie wollte für weniger, weiß nicht mehr wie viel genau, aber der Wunschpreis wurde im Gespräch dann zur Relation zum Versteigerungspreis gesetzt.


    Haha ...

    Jetzt wollte ich gerne noch behaupten, dass dieses Vorgehen sogar vom Copyright her sauber ist, aber da hat sich was geändert :D


    Bei den Violinen, die schon länger auf Martins Homepage sind (z.B. die Charles Adolphe Maucotel), steht im Copyright der Bilder: "Please credit Martin Swan Violins if you use this photo."


    Mittlerweile ist das bei den neueren geändert zu: "For permission to use this photo please contact us via http://www.martinswanviolins.com"

    Guten Morgen,


    schönreden muss ich mir da nix, optisch und von der Provenienz her hätten mich andere Instrumente sogar mehr interessiert, aber klanglich ist das sowas von exakt meine Idealvorstellung, und habe mich jetzt auch erst ein paar Monate nach dem Kauf angefangen für diesen Vergleich zum möglichen Original zu interessieren, mein Interesse an Recherchen ist jetzt aber auch schon langsam wieder erschöpft :saint:


    Es ist rein interessehalber ob jemand mal etwas mehr zu den früheren Sitten des Kopierwerks gelesen oder gesehen hat ...


    @ Fiddler: Ich glaube du hast Original und Kopie verwechselt, weil meine ist die ohne Ebenholz am Zäpfchen. Trotzdem habe ich mal noch ein Detailbild von dem unteren Boden meiner Violine angehängt.


    https://drive.google.com/file/…fEZhweqb/view?usp=sharing


    Beim Lack kann man sich bei der originalen del Gesu auf nichts mehr verlassen, die wurde einmal von Fernando Sacconi neu lackiert (das ist der Zustand auf dem Bild) und mittlerweile sieht sie nach einer historisch korrekteren Restauration durch Carl Becker wieder deutlich anders aus. Mit geänderten f-Löchern beim Original meinte ich, dass dort Holz an manchen Stellen in der Decke eingebracht wurde um die f-Löcher neu schneiden zu können. Wer und wann auf diese Idee gekommen ist weiß ich nicht, war wohl irgendwann mal nicht so selten.

    Guten Abend,


    mich würde mal eure Meinung zu einem Thema interessieren, abschließend beantworten kann man es vielleicht gar nicht ;)


    Im Moment spiele ich eine Guarneri Kopie von George Chanot I, gebaut in den 1830er Jahren in Paris. Von Vuillaume soll ganz lustig sinngemäß der Satz sein: "Wenn Chanot und ich beide tot sind, wer wird sich dann noch mit den alten italienischen Instrumenten auskennen?" (https://tarisio.com/cozio-arch…rteggio/beyond-vuillaume/)


    In diesem Artikel (https://www.thestrad.com/luthe…orges-chanot/7184.article) steht:


    Del Gesù’s noticeably very flat arching was favoured by Chanot. The majority of the maple backs of Chanot’s violins are one-piece and that of handsome selection having flames of medium to bold width. Either in one or two pieces, Chanot chose maple that resembled the violins of Guamerius ‘del Gesù’. In only one or two instances was Chanot known to have copied the small pin in the back, in the manner of the Guarneris.


    Ich habe wohl so eine erwischt, die kleinen Nägel sind bei meiner tatsächlich kopiert und ich würde eher behaupten das Holz des Bodens ist auch kein Zufall. Ich hatte nämlich von John Dilworth die Einschätzung "it certainly looks right and closely modelled on 1740-41" und habe mich dann mal auf die Suche gemacht und bin an der Steinhardt-Beare del Gesu hängen geblieben (https://tarisio.com/cozio-arch…w-with-arnold-steinhardt/).


    Hier mal Bilder von Decke und Boden (bei der del Gesu, jeweils das Bild mit weißen Hintergrund, wurden nachträglich die F-Löcher geändert um sie nach einer späteren del Gesu aussehen zu lassen).


    https://drive.google.com/file/…W9rEO1CL/view?usp=sharing
    https://drive.google.com/file/…1TnjQp3f/view?usp=sharing


    Meint ihr Chanot hatte diese Guarneri vor sich liegen, als er meine gebaut hat, oder ist es nur Zufall? Ein Foto dürfte er nicht gehabt haben aus zeitlichen Gründen :D


    Die Schnecke passt nicht so richtig perfekt, dazu steht aber auch im Artikel:


    For Chanot’s scrolls, he tended to favour the more conservative 1735-38 patterns of ‘del Gesù’. This could be the case even though the model and f-holes employed by Chanot were based on a late-period ‘del Gesù’.

    also, ich habe noch nie eine Geige mit nicht-zweiteiliger Decke gesehen....jedenfalls nicht bewusst ;)



    Hier mal eine mit einteiliger Decke:


    https://www.martinswanviolins.com/calcagni-workshop-violin/


    Und ich glaube das hier ist eine mit dreiteiliger Decke (habe mal gelesen, dass vor der Ausarbeitung der Decek der mittlere Streifen, auf dem dann der Steg steht, unter Spannung an die rechte und linke Deckenhälfte geleimt wurde)


    https://www.martinswanviolins.…rancois-gand-pere-violin/

    Ok, interessant, das sind tatsächlich andere Motive als meine.


    Profispieler bin ich nicht, aber ambitioniert genug, so dass ich alles andere dem Klang unterordnen würde. Im Rahmen dieser Suche habe ich dann auch gerne "interessante" Instrumente. Aber eben auch nur ein Instrument und einen Bogen. Diese Erfahrung habe ich auch schon mit anderen als Gemeinsamkeit festgestellt, dass wenn man mehrere hat, man zu viel am vergleichen und zu wenig am spielen ist. Oft lande ich dann auch bei etwas hochwertigeren Instrumenten, nicht weil ich glaube, dass es einen Zusammenhang von Preis und Klangqualität gibt, aber weil ich glaube, dass günstigere und klanglich herausstechend hervorragende Instrumente nicht auf dem Markt landen und wenn dann ist es unendlich schwer die ganze Spreu vom Weizen zu trennen.


    Norbert, gibt es bei den 14 Geigen irgend eine "Ordnung", z.B. verschiedene Herkünfte?