Beiträge von Charlotte

    geigerlein

    Eine schöne Geschichte, dass die Kinder durch deinen späten Einstieg ins Geigenspiel auch dazu gekommen sind. Dann kann es ja nicht zu grausig geklungen haben 😁.

    Ich bin auch erst später zur Musik gekommen. Mit 43 war das Haus von meinem Bruder fertig, meines komplett renoviert und ich hatte auf einmal Zeit für ein neues Projekt. Da hörte ich irgendwann unser Kirchenensemble und dachte, das wäre doch auch mal was ganz neues. Also habe ich das Blockflötenspiel erlernt. Schon ein paar Monate später saß ich im Ensemble. Bin auf der Blockflöte auch relativ weit gekommen. Mit Sopranino bis Tenorflöte kam ich gut zurecht, habe sogar Solos spielen dürfen.

    Nach ein paar Jahren ärgerte mich der doch recht begrenzte Tonumfang von nur 2 Oktaven immer mehr und ich bin auf die Klarinette umgestiegen. Da hatte es dann allerdings auch 1 Jahr gebraucht, bis ich damit im Ensemble mitspielen konnte.

    Zur Geige bin ich auf der Suche nach alten Flöten gekommen. Ich habe ein Faible für alte Dinge und irgendwann tauchte da mal eine alte Geige in den Suchergebnissen auf. Das war der Anfang des Desaster. Jetzt zieren schon 15 Geigen die Wohnung. Mit dem Geigespielen bin ich ausserdem erst eine ganze Zeit später angefangen, weil mich irgendwann der Ehrgeiz gepackt hatte, die Geigen auch spielen zu können.

    Ich sammle auch inzwischen Geigen, zur Zeit sind es vier, alle im Einsteigerpreissegment, die auch gespielt werden und unterschiedlich klingen. Eine asiatische für 400€ ist dabei, die bis auf kleine Wehwehchen auf den hohen Lagen der D-Saite auch ganz gut klingt mMn.


    Was ich aber eigentlich sagen wollte: Eine meiner Langeweileprojekte im Lockdown war, mal neue Musik auf YT zu suchen und da fand ich erstaunlich viele Blockflötenkonzerte. So etwas hätte man mir mal in der Grundschule vorspielen sollen, da dachte ich immer, die Blockflöte reiche nur für „Im Märzen der Bauer“.


    Geige zu spielen habe ich aus heiterem Himmel mit Anfang 20 ohne jede Vorbildung angefangen, hatte immer wieder Pausen nach 8 oder 10 Jahren Unterricht und bin jetzt mit ü40 nur für mich (zur Zeit ohne Unterricht) immer noch dabei. Klarinette und Querflöte habe ich zwischenzeitlich mal ausprobiert, kam da aber nie über Kinderlieder hinaus.


    Irgendwann hätte ich mal gern Cello gelernt, weiß aber nicht, ob ich mir das noch mal zutraue wegen dem Preis des Instruments und der Lautstärke.


    LG vin

    Charlotte

    Heißt das, dass alle Schülerinstrumente oder Geigen unter einem bestimmten Wert oder alle, die keine Meisterinstrumente sind, ständig im Wert fallen?


    Also eine Geige, die ich heute neu für 2000€ kaufen würde, wäre später als Erbstück nur noch von sentimentalem Wert?

    Es gibt ja auch noch die Möglichkeit, die Geige herrichten zu lassen bzw. erst mal zum Geigenbauer zu gehen und zu fragen, was das kosten würde und sie dann über eine Musikschule oder Ebay Kleinanzeigen nach Probespielen zu verkaufen. Wenn sie dann gut klingt, dürfte sie mehr bringen als einfach blind im Internet gekauft.

    Ob eine Geige gut klingt, ist einerseits von ihrem Zustand abhängig (der Geigenbauer kann den Klang optimieren), andererseits aber auch wesentlich vom Geschmack der Spieler. "Gut klingend" kann für den einen tatsächlich gut klingend sein, für den anderen zu dunkel, für den nächsten zu hell, für einen zu einseitig oder auch zu ausgeglichen.

    Tip: Wenn der Geigenbauer sie hergerichtet hat und ggf. vorgespielt hat, kann man fragen, was ähnliche Instrumente bei ihm kosten, also erklären "hm, mir gefällt der Klang nicht so, was würde denn ein ähnliches Instrument aus dieser Zeit bei Ihnen kosten?" Dann hätte man eine ungefähre Idee, welchen Preis man verlangen dürfte.

    Und je nach Spieler ist der eine auch bereit, mehr als den "Handarbeitspreis" für die Geige zu bezahlen, wenn sie für ihn gut klingt. Geigenbauer beurteilen oft nach handwerklichen Kriterien. Eine handwerklich nicht ganz so gut gemachte Geige kann aber für eine Spieler trotzdem sehr gut klingen!


    Am schönsten für so ein Instrument wäre es aber, wenn es in der Familie bleiben könnte, wenn Cousins, Kinder, Enkel, Onkel etc. Geige spielen und so das Instrument in der Familie weiterbenutzt werden könnte. Ggf. kann man die dann auch fragen, ob sie bereit wären, den Aufarbeitsungspreis zu zahlen.


    LG von

    Charlotte

    Ich möchte doch noch mal nach der "Septembersonne" fragen:

    Ich habe über Jahre Geigenunterricht in der Nachbarstadt gehabt. Dafür bin ich mit dem Bus eine dreiviertel Stunde mit der Geige im Koffer gefahren und dann noch ca. 15 min zur Musikschule gelaufen. Auch im Hochsommer. Die Geige hat sich dabei klanglich nie verändert und mir wurde auch von meiner Lehrerin nie gesagt, dass es im Hochsommer gefährlich wäre (gut, in den Sommerferien hatte die Musikschule geschlossen, aber wir kamen durchaus mal im Juli oder Ende August noch auf hohe Temperaturen). Die Geigenlehrerin selbst hatte ca. eine Autostunde Anfahrt. Also wenn Hitze ein so großes Problem gewesen wäre, hätte sie das doch mal erwähnen müssen?


    Von den übrigen Schülern, die teils mit dem Bus kamen, teils mit dem Auto von ihren Eltern gebracht wurden, habe ich auch nie so etwas gehört.

    Meine Geigen standen nun 7 Jahre im Koffer herum, an unterschiedlichen Stellen. Eine wird zur Zeit hergerichtet, die andere, die schon vorher mal mehrere Jahrzehnte in einem sehr alten Koffer herumgestanden hatte (ca. von 1935 oder so bis ca. 2000) hat auch kein Klangproblem (also, ja, mir gefällt die nicht so gut, aber sie hat einen ausgeglichenen Klang und wurde von der Geigenlehrerin und dem Geigenbauer als recht gut angesehen).


    Ich frage mich jetzt wirklich: Was bedeutet "Septembersonne"? September ist meist ein Monat, in dem es schon kühler wird, und 25°C nur selten übersteigt, eher zu 20°C tendiert.

    Und täglich gehen Geigenschüler mit derGeige im Kasten nach Hause, von der kühlen Musikschule in die heiße Mittagssonne oder im Winter von der Kälte draußen ins erhitzte Haus und normalerweise passiert da doch auch nicht reihenweise etwas. Musiker reisen mit ihren Instrumenten per Flugzeug von sehr kalten in sehr warme, trockene oder feuchte Klimate, manch

    mal in sehr kurzen Abständen, und denen passiert doch mit ihren sehr teuren Instrumenten auch nichts.


    Also meint ihr ernsthaft, dass 2 Stunden bei 25°C im Koffer den Klang einer Geige zerstören können?

    Und keiner von euch war je mit der Geige im Koffer im warmen bis heißen Auto mal im Stau oder im Hochsommer bei 30°C unterwegs für mehr als eine halbe Stunde?


    Kürzlich sah ich auch ein Video, in dem behauptet wurde, Geigen müssten alle 2 Monate oder so mal ans Licht, sonst würden sich Parasiten dort vermehren (Geige, Bogenhaare), tendenziell wurde sogar zur Aufbewahrung komplett draußen am Licht, außerhalb des Koffers, geraten. Und da denke ich wieder an meine Geige, Jahrzehnte im alten Koffer, 7 Jahren im gepolsterten Koffer und nix passiert.

    Müssten nicht, wenn die Instrumente so empfindlich sind, alle "Dachbodenfunde" und alle "Geigen von Opa" Schrott sein, weil die halt Jahrzehnte lang unbeaufsichtigt irgendwo lagen?


    LG von

    Charlotte

    Ich finde mich im Geigenbauer-Wiki nicht zurecht. Kann man da etwas suchen oder muss man die Beiträge alle einzeln lesen?


    Ich habe eine Geige von 1931. Es gab dazu mal einen Originalkoffer und einen Kaufvertrag, auf dem der Name des Geigenbauers stand. Leider wurde beides von einem Familienmitglied ohne mein Wissen entsorgt. Vom Geigenbauer erinnere ich noch den Namen Fritz und den Buchstaben W (könnte Walter sein). Meiner Erinnerung nach war Fritz der Nachname, kann aber halt auch der Vorname sein.

    Aus sentimentalen Gründen würde ich gern den Geigenbauer ermitteln.

    Googeln nach dem Name Nachnamen Fritz, Geigenbauer, Hamburg ergab nichts. Es heißt auch keiner der Geigenbauer, die man über Google dort findet, mehr so.

    Wie würde man vorgehen, wenn man den Namen noch mal recherchieren wollte?


    LG von

    Charlotte

    geigerlein

    Das war der Anfang des Desaster. Jetzt zieren schon 15 Geigen die Wohnung. Mit dem Geigespielen bin ich ausserdem erst eine ganze Zeit später angefangen, weil mich irgendwann der Ehrgeiz gepackt hatte, die Geigen auch spielen zu können.


    Ich habe für alle Instrumente nach einer kurzen Phase des Selbststudiums professionelle Hilfe in Anspruch genommen. Kann ich jedem nur empfehlen, man kommt schneller voran und hat weniger Frust. Gerade bei den Geigen finde ich es auch immer interessant, die frisch reparierten Geigen von einer professionellen Spielerin testen zu lassen.

    Wow, eine Sammlung von 15 Gegen ist schon beeindruckend!


    Ich habe jetzt nach 7 Jahren Pause wieder angefangen. Nach dem Tod eines Familienmitglieds konnte ich irgendwie keine Musik mehr machen und habe dann aufgehört. Jetzt, mit dem Lockdown, habe ich wieder angefangen.

    Bei mir war es umgekehrt: Hatte ca. 8 Jahre Unterricht und konnte da oft nicht gut üben, weil ich mich selbst extrem stark unter Druck gesetzt habe. Deswegen habe ich auch aufgehört.

    Jetzt, alleine, kann ich mir Zeit lassen, die alten Stücke wieder Note für Note zu erarbeiten und mich auch mehr aufs Üben zu konzentrieren, es muss nichts in einer Woche beim Lehrer vorgespielt werden. Meine Lehrerin war zwar sehr entspannt und machte keinen Druck, aber ich hatte immer das Gefühl, mit den Kinder mithalten zu müssen, die nach einer Woche das Stück in rasantem Tempo durchspielen konnten.


    Inzwischen gibt es auch so viele motivierende Kanäle auf Youtube, seien es Laien, die ihr Spiel vorstellen oder Profis oder echte Lernvideos oder einfach Aufnahmen von Konzerten. Da wird man einerseits sehr schön motiviert und kann andererseits noch einige Dinge lernen, die man im Unterricht nicht hatte oder kleine Tricks, die einfach nie zum Thema wurden.

    In meiner Musikschule (ich habe mit Anfang 20 angefangen) waren auch Anfänger von ü50 und ü60, die gute Fortschritte machten. Ich denke nicht, dass man das Alter so extrem als Hindernis werten sollte.


    LG von

    Charlotte

    Ich habe mit 21 Jahren angefangen, komplett ohne Vorkennntnises (Blockflöte in der Grundschule, aber danach alles wieder vergessen). Ich hatte dann 8 Jahre Unterricht. Anfangs war ich sehr verkrampft, hatte auch Sorge, dass man mir nach ein paar Wochen abraten würde, aufgrund des Alters. Später habe ich mit der Musikschule für kleine Auftritte in der Gruppe geübt. Das war einerseits gut, weil man mit vielen anderen zusammen übte und auftrat und die Stücke sehr lange wiederholte, andererseits schlecht, weil auch extrem begabte 11jährige dabei waren, deren Ziel es z.T. war, so schnell wie möglich spielen zu können. Also setzte ich mich unter Konkurrenzdruck. Darunter litt dann die Intonation...


    Nach dem Ende des Unterrichts spielte ich sporadisch weiter, auch mal mehrere Monate gar nicht, und kann sagen, dass ich jetzt innerhalb von zwei bis drei Tagen wieder rein kommen, wobei die größte Herausforderung das entspannte Spielen ist, nicht zu verkrampfen, sich nicht unter Druck zu setzen, auch mal eine Passage mehrfach zu wiederholen.
    Wer mal Amy Chua gelesen hat, hat dabei keine Hemmungen mehr (nicht, dass ich anderweitig mit Chuas Büchern einverstanden bin, aber das erste motiviert einen zum intensiven Üben).


    Mein Tipp an erwachsene Anfänger:
    Lasst es langsam angehen.
    Mir hat das Buch "Cello üben" von Gerhard Mantel sehr geholfen. Das ist eigentlich für Musikstudenten gedacht, beschreibt aber eine sehr gründliche Übungsroutine - wie übe ich ein Stück, wie lerne ich es auswendig, wie übe ich Intonation, wie übe ich Vibrato, (welche Vibratoarten gibt es), wie übe ich ausgeglichen, wie übe ich effizient, wie nähere ich mich "schwierigen Stellen", was ist Üben eigentlich genau, wie gehe ich vor, wenn ich ein neues Stück erarbeiten will, wie und wozu übt man "Technik", wie übt man Tonleitern effizient usw.


    Ich bin bis heute mit dem Notenlesen nicht so warm geworden. Ich kann "Noten lesen" = weiß, wie ich die Noten auf der Geige umsetzen soll, weiß aber nicht ohne "nachzuzählen", wie sie heißen oder vom bloßen Ansehen, wie sie klingen sollen. Dabei hat sicher jeder andere Ansprüche, mir selbst hat das so gereicht.


    Ich denke, man sollte als erwachsener Anfänger genau überlegen, was man will, und sich dafür den passenden Lehrer suchen und auch während des Unterrichts keine Scheu haben, Wünsche zu äußern (etwas zu wiederholen, eigene Stücke mitzubringen, viele Stücke zu lernen oder mal ein halbes Jahr nur an einem Stück zu üben, das man perfekt spielen können möchte etc.).
    Außerdem findet man viele hilfreiche Tipps im Internet, Blogs, Artikel, Videos, die einzelne Aspekte aufgreifen und verdeutlichen. Auch die helfen einem oft weiter, weil man immer wieder nachsehen kann, was man wie machen sollte.


    Ich habe nur für mich allein gespielt oder mal mit einer Freundin leichte Stücke geübt, Spielen im Musikschulorchster war mir zu anstrengend (Einsatz, Tempo halten, spielen im Sitzen etc.).


    Insgesamt habe ich drei Instrumente als Erwachsene ausprobiert, neben Geige jeweils für ein halbes Jahr Querflöte und Klarinette. Mit der Klarinette kam ich gar nicht klar, eine Querflöte habe ich mir gekauft, die auch sporadisch gespielt wird. Auch dabei halfen mir ein paar Videos zu Intonationsübungen sehr weiter.


    Fazit:
    Probiert es aus, definiert Eure Ziele, nehmt Euch Zeit und habt Spaß dabei. Wird es zu stressig, würde ich die Stunden weiter auseinander legen oder fragen, ob ein Lehrer erst mal nur sporadisch nach Absprache zur Verfügung steht. Ich hatte irgendwann Stress, da ich nicht mehr zu regelmäßigem Üben kam und dann sehr verkrampft in die Stunde ging. An diesem Punkt habe ich aufgehört, Unterricht zu nehmen und erst mal längere Zeit nicht mehr gespielt, bis es wieder ruhiger wurde.


    LG von
    Charlotte