Beiträge von Charlotte

    Ich habe mir das gerade mal angeschaut und verstehe es nicht.


    Das Gerät simuliert also Vibrato, während ich es noch nicht kann. Ich höre mein Geigenspiel mit Vibrato. Aber ich weiß doch, wie Vibrato klingt, nur kann ich die Bewegung nicht flüssig oder spontan oder durchgehen oder in entsprechender Frequenz usw. ausführen.


    Das ist doch so, als ob ich Englisch mit Filmen lerne. Ich höre, wie es der Muttersprachler sagt, aber selbst so aussprechen kann ich es deshalb noch nicht. Wenn nun mein Englisch ohne Können muttersprachlich klingen würde (wie es das Gerät beim Vibrato simuliert), klänge es ohne das Gerät immer noch sehr akzentbehaftet und ich wüsste immer noch nicht, wie ich die richtigen Laute formen sollte.


    Eher geht es doch beim Vibratolernen um das Lernen der richtigen Bewegung, langsam, konzentriert, mit langsamer Steigerung von Ausdauer und Kontrolle. Da hilft ja auch alles Wissen um den Zielklang nichts, die Bewegung muss geübt werden. Und Vibrato hören kann man bei jedem professionellen Geiger, bei jeder Aufnahme dieser Profis, in jedem Konzert. Also, wer wollte, könnte sich schon täglich eine Stunde Vibrato anhören. Inzwischen gibt es doch sogar sehr viele Übevideos auch von Profis auf Youtube, in denen Tonleitern gespielt werden. Das wäre doch mit der Wirkung des Gerätes vergleichbar?


    LG von

    Charlotte

    Ich bezweifle, dass speziell das Geigenspiel das Leben grundsätzlich beeinflusst.


    Es kommt sehr darauf an, wie man Geige spielt. Z.B. in einem Laienorchester oder nur für sich allein.


    Ich vermute, dass so ziemlich jedes Hobby, das man regelmäßig (aus-) übt und bei dem man sich in gewissen Abständen verbessern will, in etwa den gleichen Effekt wie das Geigenspiel auf einen hat. Also auch Fußball in der Mannschaft, Ballett, Zeichnen, Töpfern.


    Ich beziehe mich hier auf Laien, die keinem strengen Übeplan folgen müssen und nicht irgendwann extrem anspruchsvolle Werke spielen müssen.


    Effekte bei mir:

    Platz im Tagesplan für das Üben. Ziel: Täglich, aber bei vielen Anforderungen des Lebens auch mal seltener oder wochenlang gar nicht.

    Feinmotorik der Finger bleibt erhalten (toi, toi, toi).


    Ich vermute, dass auch das Halten der Geige zwischen Kinn und Schlüsselbein mich irgendwie beeinflusst, kann aber nicht sagen, wie. Was wäre anders, wenn ich das nicht regelmäßig ausüben würde?


    Förderung der Motorik beider Hände, also auch der schwachen (bei mir rechten) Hand.


    Förderung der Koordination.


    Auseinandersetzung mit bestimmten Werken und (weniger) Biografien von Komponisten, die ich sonst nicht in dieser Tiefe kennengelernt hätte.


    Auseinandersetzung mit bestimmten Violinisten und Geigenbauern bzw. Instrumenten (Unterschiede der vielen berühmten Geigen im Klang und Aussehen).


    Übertragen lässt sich das Ganze aber NICHT! Ich höre sehr genau die Unterschiede im Klang meiner Geigen und auch im Klang verschiedener berühmter Geigen (nur über Youtube, also kann ich noch nicht mal sagen, was evtl. Geigenklang und was Bearbeitung oder Lautsprecher etc. ist). ABER: Ich höre sehr wenig Unterschiede im Klang anderer Instrumente, erst nach längerem Hören. Bei Celli habe ich anfangs null Unterschiede gehört, jetzt ändert sich das langsam, aber auch nicht zwischen allen Instrumenten. Bei Klavieren höre ich null Unterschiede.


    Von daher frage ich mich schon, in wie weit das Geigeüben übertragbare Effekte auf andere Bereiche hat.

    Als einzigen deutlichen Effekt würde ich nennen, dass man halt ein aktives Hobby hat, bei dem regelmäßig etwas Neues lernt (es sei denn, man spielt immer seine 10 Lieblingsstücke. Das gibt es ja auch bei einigen). Also den Drang, täglich etwas zu tun, bei dem man sich konzentriert und aktiv ist, körperlich und geistig. Das ist ja bspw. beim Videoschauen nicht der Fall. Aber beim Sporttreiben in der Mannschaft/ Gruppe doch!


    Außer einer gewissen Sensibilität bezüglich Geigenklängen (wie klingen verschiedene G-Saiten verschiedener Geigen usw.) glaube ich, dass viele andere Hobbys, die Feinmotorik, ständiges Lernen und Konzentration erfordern und nicht in einer Woche gelernt werden können, ungefähr die gleichen Effekte hätten.

    Cool, berichte mal, wie sie klingt! Ich hätte ja schon einen Spitznamen für sie die "Philosophengeige!" (Falls es Heidegger ist, nicht Heigegger.)

    Eine bekannte Firma in Markneukirchen war Schuster und Co, eine andere Roth. Du kannst diese Geigen (violine/ Geige Schuster und Co/ Roth) auf YouTube suchen und findest dann Klangbeispiele. Das nur für den Fall, dass jemand in der Familie Geige spielt und hören möchte, ob sich der Gang zum Geigenbauer zwecks Instandsetzung eventuell lohnt. Natürlich klingt jede Geige noch individuell und nicht jeder mag jeden Geigenklang, aber so könnte man zumindest eine grobe Einschätzung vornehmen.

    Wie ist denn das Klima im Keller?


    Zu feuchte oder zu trockene Lagerung kann Reparaturen nach sich ziehen.


    Unter 100€ werden nur stark reparaturbedürftige oder Schrottinstrumente gehandelt (normalerweise). Günstige Geigen gibt es so ab 200, eher 300€.


    Von daher lohnt es sich, sie mal kurz einem Geigenbauer vorzulegen. Sage, du willst spielen, bist aber gerade knapp bei Kasse, frage, was eine Instandsetzung kosten würde, ob es sich lohnen würde, was die Geige dann ca. wert wäre. Vielleicht bekommst du dann kostenlos eine grobe Einschätzung nach Sichtanalyse.


    Ich sags mal so: In meinem Keller wäre sie jetzt vermutlich Schrott aufgrund sehr hoher Luftfeuchtigkeit und starken Temperaturwechseln.


    LG von

    Charlotte

    Wenn du sie verkaufen willst, dürfte es schwierig werden.

    Wenn du sie spielen möchtest, bringe sie zum Geigenbauer, frage kuru nach seiner Einschätzung - grober Wert: 100, 500, 1000, 1500€? - lohnt sich das Instandsetzen, könnte man die Geige einmal für wenig Geld ausprobieren (ggf. von ihm vorspielen) lassen? Ggf. kostet das den Satz Saiten von 20€ oder so). Dann könntest du abschätzen, ob du den Klang magst und sie instand setzen lassen möchtest, was oft einen neuen Steg und manchmal neue Wirbel oder Wirbelanpassung bedeutet und oft so um die 100 bis 200 € liegen kann + Bogenbehaarung ca. 80€.


    Oft sind die „Stradivarigeigen“ aus Deutschland sächsische Instrumente (Markneukirchen oder Mittenwald) aus Ende 19./ Anfang 20. Jahrhundert und lose an die Geigenform Stradivaris angelehnt, oft nicht mal das.

    Ich habe auch so eine Geige, da steht netterweise Copie nach Stradivarius drin. Die Geige klingt für mich als Hobbyspielerin sehr gut, etwas dunkler, eher leise. Das trifft nun nicht auf jede dieser Geigen zu. Der Wert kann je nach Hersteller - es gibt da zig Geigenbauerfamilien, die oft die Geigen eher fabrikmäßig zu mehreren Familien gebaut haben - und Zustand im unteren Hunderter bis selten unteren Tausenderbereich liegen. Ich würde eher mit 300 bis 800€ rechnen.


    Als Schülergeigen sind die oft gar nicht schlecht, wenn man natürlich den immer individuellen Klang der Geige mag.


    LG von

    Charlotte

    Hallo drummer,

    Noch ein paar Ideen für deine Tochter aus rein subjektiver Erfahrung als erwachsener Anfänger:


    Sie soll mal sagen, was sie an der Leihgeige gut und schlecht findet.


    Dann würde ich längere Zeit täglich bei YouTube reinhören und mir Unterschiede zwischen Geigen bewusst machen, z. B. bei atonalhits (die stellt teure, berühmte Geigen vor, da kann Manager sehr gut Unterschiede hören und erkennen, was man mag und was nicht) und einfach mal nach violin demo tc. suchen und da auf Unterschiede achten. Ruhig auch mal Geigensoli berühmter Geiger anhören, die natürlich ihren eigenen Stil und unterschiedliche Instrumente haben, durch die man aber auch Unterschiede hören kann.

    Dann kann man zu verschiedenen Geigenbauern gehen und mehrere Geigen in eurer Preisklasse probespielen, auch mehrere Geigen des gleichen Sets, um evtl. Unterschiede zu hören. Das würde ich dann mit Erlaubnis des Geigenbauers filmen, dazu immer das Modell sagen. Dann nach Hause gehen, die Schnipsel ansehen, sich bewusst machen, wie sich die Geigen anfühlten, was man mochte, was nicht. Das bei jedem Geigenbauer der Gegend machen, eine Vorauswahl treffen, dann zurück kommen, noch mal mehrer Instrumente der favorisierten Serie Anspielen und dann davon die beste Geige kaufen.

    Macht euch auch bewusst, dass das, was deine Tochterbevorzugt nicht das sein muss, das andere als sehr gut bezeichnen.

    Ich würde mir aber bei jeder Geige einmal alle Lage vorspielen lassen, weil es da manchmal in den höheren Lagen Schwächen gibt.


    Ich habe selbst drei Geigen im Wert von 800€ (Sachsengeige, Hauptinstrument), 1500€ („besseres“ Instrument, das anders, aber mMn nicht unbedingt besser als die Sachsengeige ist, die nach gut 17 Jahren immer noch meine Lieblingsgeige ist) und eine mal aus Spaß bei eBay gekaufte asiatische Geige für 400€. Selbst diese finde ich gut, obwohl sie kleine Schwächen auf den hohen Lagen der D-Saite hat. Das war aber das erste Instrument, auf dem ich Obertöne hörte!


    Von daher denke ich, dass man als Laie auch im unteren Preissegment Instrumente finden kann, die durchaus für einen selbst das Lieblingsinstrument werden können. Meine 800€-Geige finde ich so gut und einzigartig, dass ich bereit war, eine 1000€ teure Reparatur dafür zu zahlen.


    Ich würde dringend vermeiden, in Foren nach Geigenwert zu suchen, besonders im Maestronet, weil einem sonst alles unter 4000€ oder mehr als Schrott präsentiert wird!


    Wir hatten damals in der Musikschule eine evtl. Hochbegabte Schülerin, die sehr ruhig und zurückhaltend war. Die hat sich mit 12 als erste Geige eine ausgesucht, auch Sachsengeige, die viel Stirnrunzeln von der Lehrerin bekam, aber total zu der Schülerin passte - auch eher leise, etwas matt, zurückhaltend zwar. Damit war aber die Schülerin die nächsten Jahre zufrieden, sie wollte die Geige noch mal jemandem zum Ausprobieren in die Hand geben.

    Ich habe dann wie diese Schüler mir auch von der Lehrerin so eine Sachsengeige gekauft und die drei, die ich hörte/ anspielte, hatten alle eine ganz eigene Charakteristik.

    Bedenke auch, dass eine Geige am Ohr anders klingt als aus der Ferne. Also deine Tochter hört einen leicht unterschiedlichen Klang als du.


    Ich würde von jedem in Frage kommenden Instrument eine kleine Pro und Kontraliste als Entscheidungshilfe anlegen. Darin sollten Punkte wie Klang einzelner Saiten, Ansprache (wie leicht zu spielen), Lautstärke, Charakter (raumgreifend, zurückhaltend, spiele ich eher forsch oder vorsichtig darauf), Gefühl auf der Schulter/ beim Spielen und zuletzt ruhig auch Farbe und Aussehen vorkommen. So kann man amEnde besser vergleichen.


    LG von

    Charlotte

    Möchtest du sie "nur" verkaufen oder selbst spielen?


    Wenn selbst spielen, würde ich damit zum nächsten Geigenbauer, so problemlos möglich, fahren und den bitten, die Geige kurz zu begutachten ("Lohnt sich das noch oder nicht?") und anzuspielen, um dir zu sagen/ zeigen, ob sich eine Instandsetzung oder auch nur neue Saiten für das Instrument lohnen.


    Selbst günstige Geigen, auch Geigen, die laut Geigenbauer "wertlos" sind oder "den Preis der Instandsetzung nicht wert" aus Geigenbauersicht, können sehr gut klingen und für den Laienspieler (also: nicht Orchestermusiker oder Solist) noch sehr brauchbar sein. Der Geigenbauer bewertet oft nach Aspekten wie Holz, Zustand, Alter, Hersteller, Massen- oder Einzelware, der Spieler geht aber mehr nach Klang. Und viele "einfache" und "günstige" Geigen haben für Laienspieler, also keine professionellen Spieler, einen ausreichend guten, sprich "sehr schönen", Klang, so dass man das Instrument mehrere Jahre oder bis zum Lebensende spielen möchte.


    Und selbst da gehen die Meinungen manchmal sehr auseinander. Ich kannte jemanden, dessen Traumgeige für mich eher heiser klang. Also wenn es geht, höre sie dir mindestens einmal von weitem an, wenn du spielen kannst, spiele auch erst mal ein bisschen darauf, bevor du weitere Entscheidungen triffst.


    LG von

    Charlotte

    Kommt das nicht auch auf die erwünschten Klangeigenschaften an?
    Ich würde mir erst mal überlegen, wie sich die Geige grundsätzlich spielt - da gibt es ja ausgeglichene, "hellere" und "dunklere" - und dann recherchieren welche Eigenschaften verschiedene Saiten haben und dann welche wählen, die die Eigenschaften haben, die wahlweise zu der Geige passen oder die man anstrebt. Dabei würde ich mich ruhig auch vom Geigenbauer beraten lassen. Es gibt auch "wärmere" und "härtere" Saiten. Möglicherweise darfst du beim Geigenbauer verschiedene Geigen mit verschiedenen Saiten kurz anspielen, um zu testen,welche am besten zu dir passen würden bzw. deinen Vorstellungen entsprechen. Zumal einige Saiten ja auch nicht billig sind, da möchte man ungern mehrfach 50 bis 100 € zum Probieren ausgeben.


    LG von

    Charlotte