Beiträge von Braaatsch

    Ja, man kann Glück haben, muss aber nicht. Und wenn Lotterie -da habe ich auch genug "gespielt- dann war mir persönlich ein echt altes Instrument lieber. Früher gab es bei Ebay durchaus Schnäppchen, wo man es "riskieren" konnte, und da habe ich ein paar gute Celli "gefischt". Ich schaue -aus Neugierde- immer mal rein, und es gibt durchaus Instrumente, die ich in Erwägung ziehen würde, wenn ich noch mehr Celli bräuchte... aber die brauchbaren Instrumente sind deutlich teurer als sie es noch vor ein paar Jahren waren.

    ich kenne stilistisch ähnliche Instrumente von polnischen Geigenbauern, aber im Prinzip kann die Geige irgendwo in Europa gebaut worden sein. Da einen Erbauer festzustellen ist nicht möglich, so wird der Wert vom Klang bestimmt (+einen Aufschlag für die Bauqualität, die ist schon ganz ordentlich).

    Das sieht mir nicht nach einer Original-Unterschrift aus, sondern einem samt Unterschrift kopierten Zettel. Insofern ist da völlig Wurscht, was dort steht, weil der Geigenbauer vermutlich nix mit Deiner Geige zutun hat. Es sei denn, es wäre damals üblich gewesen, den Meister 1 mal unterschreiben zu lassen und die Zettel dann zu kopieren... Da kannst Du die Migma gleich mal fragen. ;)

    Ja, die "typische" Quelle. Wenn Du probespielen kannst und das Cello gut klingt ist der Preis ok. Ansonsten ist es eben ein Überraschungsei.


    Ich persönlich mag dieses (übertriebene) Antikisieren nicht. Ich mag es lieber authentisch- ein neues Cello darf aussehen wie ein neues Cello, ein altes eben entsprechend "verratzt". Zugegebenermassen spiele ich derzeit allerdings auf einem Carbon-Cello, was optisch in meinen Augen absolut hässlich ist. Aber: Auf dem Lack/dem Aussehen spielt man nicht, entscheidend ist nicht die Optik, sondern der Klang und die Spielbarkeit des Instrumentes. Und da ist mein Carboncello für mich passend.


    Insofern: Klang und Spielbarkeit testen, oder sich überraschen lassen.

    Recht neues Instrument, welches stark antikisiert wurde. Herkunft Fernost oder Osteuropa. Solche Celli sind relativ oft auch auf Ebay zu finden, werden dort als alte/antike Instrumente beschrieben oder "Alter unklar" mit schönen Geschichten ("von Opa").


    Wert je nach Klang... es macht durchaus Arbeit, ein Instrument so "altern" zu lassen, qualitativ muss das Instrument daher nicht schlecht sein. Nur alte ist es eben nicht.

    Warum keine Blender gemacht wurden… weil zu dieser Zeit das Aufschachteln vielleicht kein Makel war, sondern eben eine alternative Bauweise, deren man sich nicht zu schämen brauchte und die man nicht kaschieren musste. Daher sehe ich auch keinen Widerspruch zu den Nägeln am Boden.


    Schneckenkonstruktion: Warum wurden die Zirkeleinstiche nicht entfernt…? Es werden wohl viele Schnecken mit dem Zirkel angelegt worden sein, auch wenn man die Einstiche nicht mehr sieht.


    Die Form der Schnecke und die Form des Korpus finde ich sehr sächsisch, auch solchen rötlichen Lack kenne ich von dort aus dieser Zeit. Auch in Sachsen gab es zu allen Zeiten individuelle Geigenbauer, nicht alles ist billige Manufaktur. Aber wie ich schon des Öfteren hier schrieb: Überall gab es Geigenbauer, und die wanderten in ihrer Gesellenzeit damals durch halb Europa. Daher findet man immer wieder Instrumente, die verschiedene Einflüsse aufweisen. Da lässt sich dann einfach nicht sagen, wo diese herkommen- wurde die Geige in Sachsen gebaut, oder von einem Geigenbauer, der eine Weile in Sachsen tätig war, oder auch nur bei jemandem lernte, der irgendwann mal in Sachsen tätig war….bei typischen Manufakturinstrumenten ist das einfach, bei weniger typischen Instrumenten kann man nur eine wahrscheinliche Herkunft annehmen. Und da sehe ich starke sächsische Einflüsse…

    Das nenne ich mal einen ehrlichen Geigenbauer! 😁 Im Prinzip kann bei jedem Instrument jederzeit etwas passieren, egal ob alt oder neu, Streichinstrumente aus Holz sind eben ziehmlich empfindlich. (Ich bin aus diesen Gründen auf Carbon umgestiegen, aber das ist Geschmackssache!)


    Lass Dir mal erklären, was „die Baustellen“ sind. Wie wurde der Stimmriss repariert?


    Und wenn die Reparaturen stabil gemacht sibd, sie Dir gefällt und der Preis gut ist, nimm sie. Du wirst Dich ärgern, wenn Du stattdessen eine andere kaufst und „dem magischen Klang“ dieser Geige nachtrauerst. ;)


    Es geht hier ja auch darum, ein Instrument zum Spielen zu haben, und nicht als Wertanlage. Da ist der Klang (& Spielbarkeit) und das persönliche „Gefällt mir“ das Ausschlaggebende.

    Prinzipiell sehe ich erstmal keine Probleme, auf einer "Barockgeige" spielen zu lernen. Zumal dieses Instrument ja nie "richtig barock" gewesen ist- ob die nun Eckklötze hat oder einen stehengelassenen Bassbalken spielt vielleicht klangtechnisch eine Rolle, für das Spielenlernen ist das so ziemlich egal.


    Ich würde erstmal grundsätzlich ein paar Fragen stellen. Die Geschichte der Geigenrettung ist grossartig. Wie soll sie ausgehen?

    A) Man ist stolz, diese Geige gerettet zu haben, und will sie "originalgetreu" erhalten. Egal wie sie klingt, weil es eben "diese" Geige ist. Und auf genau "dieser" will man spielen lernen, und sich dem annähern, wie sie vor 100 Jahren geklungen hat, mit der alten Literatur etc. -> Das ist ein legitimes Ziel, und hat eine eigene Authentizität, zu deren Gunsten man Abstriche beim Klang/Lernfortschritt macht. Dann macht man an der Geige nur das, was zu machen ist um sie einigermassen spielbar zu kriegen.

    B) Man will auf genau dieser Geige spielen lernen, und mal sehen, was man aus dieser Geige herausholen kann, und will sie zur langfristigen Weggefährtin machen, der man alles gönnt, was sie besser macht. Es soll "die Geige für's Leben" werden. Dann sollte man die Decke nacharbeiten, neuen Bassbalken, alles reparieren...

    C) Eigentlich tendiert man zu A, aber man ist sich bewusst, dass andere Instrumente zum Lernen und klanglich "unkomplizierter" sind. Man lässt an der Geige nur das machen, was sie stabilisiert und spielbar macht, und legt sich fürs Lernen ein anderes Instrument zu. Diese Geige bleibt als "Backup" und zum gelegentlichen Spielen erhalten.

    D) Wie C, nur dass man sich tiefer in den Geigenbau, dessen Geschichte und dessen Techniken einarbeitet, dem Geigenvirus erliegt und so viel lernt und übt, dass man diese Geige irgendwann selber repariert und später selber entscheidet, in welche Richtung es gehen soll.

    E).... (was auch immer)


    Ich finde, jede dieser Möglichkeiten hat ihren eigenen Reiz und ist legitim.