Mittenwalder Geige bzw. süddeutscher Raum, 18. Jahrhundert wäre meine vorsichtige(!) Einschätzung. Ja, die Risse hat man mit Pergament stabilisiert, und -für uns heute frevelhaft!- alte handgeschriebene Pergamentbücher dafür zerlegt. In Deinem Fall scheinen das kirchliche Bücher/Klosterhandschriften gewesen zu sein, auf einem der Zettel sind Neumen zu sehen, eine mittelalterliche Notation, die typischerweise für kirchliche Choräle benutzt wurde. Natürlich auch für andere Musik, aber die wurde seltener notiert. Im ersten Drittel des 19.Jahrhunderts wurden sehr viele Klöster säkularisiert, und immens viele Kirchenschätze verschleudert, zerstört und nicht mehr wertgeschätzt. In diese Zeit passt, dass man einfach mittelalterliche Klosterhandschriften zerschnitten hat, um Geigenrisse zu reparieren... Dieser Frevel und "Bildersturm" wurde schon recht bald gestoppt, und spätestens mit dem Historismus so um 1850-1870 beginnend besann man sich, und begann, alte Sachen wieder wertzuschätzen, t.w. das Mittelalter und alte Stilformen nachzubauen und zu romantisieren. Ich glaube nicht, dass in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts noch jemand mittelalterliche Handschriften zersäbelt hätte, um eine Geige zu reparieren.
Wert: Das ist kein billiges Manufakturinstrument, sondern die ist schon ganz ordentlich alt und gut gebaut, und hat teure Reparaturen hinter sich. Trotzdem spielt natürlich auch der Klang eine Rolle. Am Besten gehst Du mal bei einem Geigenbauer vorbei, am allerbesten machst Du mal Urlaub in Mittenwald und fragst die Experten vor Ort.