Also, einen Barockbogen für 100-200 Euro zu bekommen wäre schon grosses Glück. Nein, ich will hier niemandem den Mut nehmen, wirklich nicht. Nur ist ein Geigenbogen mehr als ein Flitzebogen Da steckt richtig Arbeit drin, und gute Dinge haben nun mal ihren Preis. Sorry. Die Dinger gibt's nicht in Massenanfertigung, und der Kundenkreis (und der Gebrauchtmarkt) sind recht klein. Soweit ich weiss, gab es zu damaligen Zeiten gar keine "Normen" für Bögen- weder in der Länge, noch in der Krümmung, noch sonstwie. Jeder hat sich das nach seiner Physiognomie ausgewählt. Theoretisch koennte man sich aus einem geeigneten Holzstab, an dessen Enden jeweils die Haare befestigt werden, welche man mit einem selbstgeschnitzten Schiebefrosch spannt, einen "Barockbogen" bauen- was meines Erachtens sogar historisch recht korrekt sein dürfte, denn die vielen armen Spielleute haben sich auch irgendwie beholfen... Das wäre zumindest eine tolle Bastelerfahrung, aber es wird spieltechnisch sicher abenteuerlich
Alternativ muss man in einen solchen Bogen leider einiges investieren, bekommt dann aber Qualität nach modernen Standards- die damals oft (sicher nicht immer!!!) wirklich anders gewesen sein dürfte!
Zur Erfahrung der barocken Spielweise dürfte es aber auch ein normaler moderner Bogen oder ein "Barockbogen", der modern gebogen ist, tun. Meines Erachtens nach -und da lasse ich mich gerne korrigieren- ist eine Herausforderung der barocken Spielweise das Spielen ohne Schulterstütze und Kinnstütze, also die linke Hand muss beim Lagenwechsel ganz anders vorgehen, weil sie das Instrument stärker stützen muss. Das Instrument wurde oft gegen den Oberarm, das Schlüsselbein oder die Brust abgestützt.
Insofern koenntest Du ja erstmal damit anfangen und solange sparen, bis es für einen gebrauchten Gambenbogen oder Barockbogen reicht