Beiträge von violix

    Da gebe ich Braatsch recht, dass die Geige eher Laienhaft gemacht aussieht oder man könnte auch sagen, aus der Not heraus das Beste gemacht, was auf eine Geige der Nachkriegszeit hindeuten könnte.
    Aber dies ist lediglich eine Vermutung. Am Dienstag hatte ich eine Menge alter italienischer Geigen von innen und aussen gesehen und die oben gezeigte Geige gehört mit der allergrössten Wahrscheinlichkeit nicht in diese Gattung.
    Bei einer Online Auktion würde ich mit weniger als 100 Euro rechnen (man kann sich da natürlich auch irren, wobei das in diesem Fall echt überraschend wäre).
    Der ideele Wert in Gedanken an den Urgrossvater sollte da im Vordergrund stehen (ein schöner Vitrinenplatz für die Geige ... ohne Koffer).

    Guten Tag yxyxyx


    natürlich ist bei Fäschungen alles möglich und ich würde die oben gezeigte Geige auch nie als eine intalienische und teure Geige sehen (nur schon der Lack und die Form wären untypisch).
    Wie gesagt ist mir lediglich das tiefer gelegte Stück beim letzten Bild aufgefallen, wo der Saitenhalter darüber geht, was man in der Regel nur bei alten Geigen findet (ca. 18 Jahrhundert).
    Aber zugegeben, ich bin nicht der Experte für alte deutsche Geigen und schon gar nicht von Fäschungen, wobei ich auch schon einige Fälschungen gesehen habe.
    Ich war aber am Wochenende in Cremona an der Mondomusica 2014 :) Einige deutsche Händler hatten dort auch alte deutsche Geigen ausgestellt. Es gab aber auch die modernen Carbongeigen.
    Ein Engländer hatte sehr schön auf alt getrimmte (geaged) Modelle dabei von Amati bis zu Stradivaris für lockere 35000 Euro ;)
    In Cremona selber war ich noch bei einem Geigenbauer, der eine Bergonzi Kopie (auf Neu gemacht) angefertigt hatte, die wesentlich "günstiger" und besser war, respektive Profi tauglich war.
    Grüsse von Violix

    Guten Tag geschätzte Experten - Braatsch und yxyxyx


    habt Ihr gesehen, dass dort wo der Saitenhalter über die Kante geht, das eingelegte schwarze Holz eher tief in die Geige geht und dies auf ein Stainer Model vor dem 19 Jahrhundert hindeuten könnte.
    Nach meinem Wissen hat man das Holz nicht mehr so tief eingelegt im 19 Jahrhundert.
    Auch, dass die Geige scheinbar bereits umgerüstet wurde, bedeutet ja, dass sie einmal eine Barockgeige war.
    Ab wann wurde eigentlich der eher dunkle Lack bei deutschen Geigen eingeführt? Manchmal geht das ja ins dunkelbraune bis fast schwarze.
    Bei echten italienischen und fränzösichen Geigen sieht man diese Geigenlack-Farbe nie oder ich kenne diese Geigenbauer nicht.


    Die beiden Facts, dass die Schnecke angeschäfftet ist und die Wirbellöcher ausbuchsiert, deutet wenigstens darauf hin, dass jemand diese Geige einmal sehr geschätzt hat.
    Ansonst würde man wohl kaum eine so teure Restauration vornehmen...oder? :)


    Grüsse
    Violix

    Ich finde es immer wieder interessant was aus Anfragen auf dieser Seite geschieht.


    Admin: Der Hinweis auf das Angebot wurde entfernt. Es dürfen keine Internet-Angebote auf diesem Forum besprochen werden. Es kommt für den Forenbetreiber sonst immer wieder zu Schwierigkeiten. Das Forum "Was ist meine Geige Wert" dient nur als erste Anlaufstelle für EIGENE Instrumente.


    Seltsamerweise hat aufgrund dieses Textes jemand für die stinkende Geige 441 SFr bezahlt (ich war es auf jedenfall nicht).
    Ich könnte mir vorstellen, dass die Käuferin bitter enttäuscht war. Aber genau möchte ich das gar nicht wissen.
    Ich wollte damit lediglich sagen, dass wenn jemand in einem Online-Verkauf schreibt, "ich habe total keine Ahnung, ob die Geige echt ist", weiss
    diese Person aus meiner Erfahrung zu 99,99999%, dass die Geige eine Kopie ist (gut oder oder schlecht sei dahingestellt).

    Bei diesem Preis kauft man sich ja bereits mehrere echte Stradivari Geigen, geschweige was man sich sonst noch NORMALES kaufen könnte :) Ein Haus mit Umschwung inklusive ein Musikzimmer mit mehreren exklusiven Instrumenten (aber keine Stradivari oder nur eine "billige" :) ).


    Und wer möchte eine Bratsche die MacDonalds heisst :)
    Dann lieber noch MC Hammer :-))

    Besten Dank für den ersten Input.


    Die Geige müsste etwa um die 45 - 48 Jahre alt sein, da sie 1969 an einen Orchestermeister namens Adolf Häfeli in Zumikon Schweiz ging. Leider kann ich den guten Herrn nicht mehr fragen, der etwa 1906 auf die Welt kam. Es hat einen Zettel in der Geige mit Adolf Häfeli 1969, der jedoch nicht der Geigenbauer ist.


    Ich habe noch ein paar Fotos.
    Vielleicht hilft das etwas.


    Die Geige hat sehr gutes Fichtenholz für die Decke, da die Linien sehr nahe sind, wie das beschrieben ist bei Holz in höheren Lagen oder kälteren Jahreszeiten.


    Besten Dank für weitere Hinweise.

    Hallo Alpha Viola


    Für den Anfang kann man sicher eine günstige Geige von eBay nehmen. Sie muss jedoch eine Bedingung erfüllen. Sie sollte von einem Geigenbauer einzeln angefertigt worden sein, denn nur so sieht man auch, wie das Instrument gemacht ist. Kein Industrie Leim oder Industrie Lack. Nichts gegen diese Mittel für den Hobby Gartenbau usw. aber sicher nicht für eine Geige.
    Hilfreich sind auch Bücher wie Geigenbau - Die Faszination von Kugler Eduard .
    Da der Geigenbau viel Zeit und Geduld beansprucht mache ich eher kleinere Restaurationen bei Geigen wo das Grundmaterial die Arbeit lohnend macht, respektive ein gutes Ergebnis zu erwarten ist.
    Aus billigem Material kann man selten ein 1A Instrument machen. Noch ein Buchtipp: Geigenbau von Wolfgang Fiwek. Wenn es aber wirklich zur Sache gehen soll, dann würde ich ein paar Stunden beim Geigenbauer Buchen oder grössere Betriebe machen auch Führungen oder Tageskurse.
    MfG Violix

    Bei einer Meistergeige würde ich mir zweimal überlegen, ob ich mit Fischkleister über das F-Loch den Zettel befestigen möchte. Da lohnt sich sicher der Gang zum "Profi-Geigenbauer". Wenn der Zettel schon einmal gut angeklebt war, dann könnte man ihn auch nur leicht anfeuchten (feuchtes Wattenstäbchen). Zu trockene Luft, könnte den Zettel gelöst haben. Anderseits besteht die Gefahr, dass die Schrift sich auflöst, sofern der Zettel von Hand geschrieben ist und nicht gedruckt.

    Hallo. Mit 80€ war sicher nichts verkehrt, insofern die Geige spielbereit aussieht, was in dieser Preisklasse eher die Ausnahme ist. Dies sind auf jeden Fall meine Erfahrungen :) ein neuer Stegg und Saiten oder das Anpassen von Wirbel ist da der Normalfall. Es ist aber klar, dass dies keine Meistervioline ist und ich persönlich würde bei einem wieder Verkauf nicht mit allzuviel rechnen. Das Gleiche bekommt man dafür aber ziemlich sicher wieder. Also, viel Spass damit :) noch etwas wegen dem Alter. Wäre die Geige älter, dann hätte sie sicher noch einen gefälschten Antonius Stradivarius Zettel. Dies wurde irgendwann um 1920/1930 verboten ohne die Angaben copy of oder made in <Ortsangabe>. Was aber nicht bedeutet, dass sich jeder Geigenbauer oder Besitzer daran gehalten hat :( Glückwunsch für die spielbereite Geige.

    Hallo zusammen. Ich stimme mit Braaatsch überein, was den Geigenbogen betrifft. Hatte ich selber erst letztlich eine süsse 4/4 Geige mit einem intakten C.A.Hoyer Bogen für 150 Euro gekauft. Der Bogen scheint bei alten deutschen Geigen sehr verbreitet zu sein. Auch das geschätzte Zehnfache kommt etwa hin. Was ich schön an der Geige finde, sind die Ahorn Flammen und der Lack, der den gewissen Charakter gibt. Der Lack sieht echt abgenützt aus, was man heute zum Teil in mühsamer Arbeit versucht natürlich nachzubilden. Bei Gitarren nennt man dies Relic. Auf Alt getrimmt. Diese Geige hat dies auf eine natürlich schön wirkende Art, so wie dies auf den Fotos zu erkennen ist.