Beiträge von Boeks

    Hallo,
    wer hat Erfahrungen vom Umstieg von synthetischen Saiten auf Darm-Saiten (bzw auch umgekehrt)? Wie lange braucht das Instrument in etwa, um sich klanglich voll auf die neuen Saiten einzustellen? Habe mir vor kurzem einen Satz Eudoxa aufgezogen, bin nicht ganz zufrieden, habe aber gehört, daß es bis zu 3 Monaten dauern kann, bis sich das Instrument darauf eingestellt hat.
    Boeks

    Hallo!
    Habe vor kurzem im Fernsehen einen Bericht über Ralf Schumann gesehen (s.u.). Hat damit jemand schon Erfahrungen gemacht? Mit dieser Methode sollen "Blockierungen" im Resonanz- bzw Schwingungsverhalten gelöst werden. Habe bisher nur Positives gehört und meine Geige könnte derzeit so etwas sehr gut gebrauchen. Vor allem: kennt jemand Geigenbauer, die das anbieten, insbesondere in Berlin?
    Danke für Hilfe und Infos!
    Boeks



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    Quelle:
    http://www.mdr.de/mdr-figaro/musik/1843675.html


    Nadeln für den Klang
    Akupunktur für Geigen? Was wie esoterischer Hokuspokus klingt, hat eine solide wissenschaftliche Basis. Und die kann sich hören lassen!


    Feine Änderungen im Klang
    Wenn es Ralf Schumann in der Nase juckt oder es ihm im Hals kratzt, ist das nicht unbedingt ein Zeichen für eine Erkältung. Für den Geigenbaumeister gehören diese Signale zu seiner täglichen Arbeit. Er kann mit seinem Körper fühlen, wie Töne schwingen und hat einen neuen Weg gefunden, wie er den Klang einer Geige nachhaltig verändern kann. Ralf Schumann, Geigenbaumeister aus dem Münstertal im Schwarzwald akupunktiert Streichinstrumente.


    Auf Fotos mit alten Geigen entdeckte Ralf Schumann Einstiche im Bereich der Geigenschnecke. Hatten die alten Meister unsauber gearbeitet oder war das Absicht? Der Geigenbauer wagte den Versuch und piekste in ein Instrument. Mit dem verblüffenden Ergebnis, dass der Klang sich hörbar veränderte. Die Punkte, die für die klangliche Störung verantwortlich sind, findet er durch Abklopfen des Instruments. Mit einem kleinen Holzstöckchen klopft er Millimeter für Millimeter ab. Diese spezielle Technik stammt von Denis Yarovoi. Der russische Geigenbauer arbeitete in den siebziger Jahren am staatlichen Forschungslabor in Moskau. Dort hatte Yarovoi Zugang zu alten italienischen Geigen in den staatlichen Sammlungen. Er wollte wissen, warum Stradivari- oder Guarnieri-Geigen so besonders klingen.


    Dem Geheimnis der Alten Meister auf der Spur
    Messungen allein brachten Denis Yarovoi nicht weiter und so fing er an auszuprobieren. Durch Abklopfen fand er heraus, das alle Instrumente nach einem bestimmten Schema abgestimmt waren. Yarovoi stellte fest, dass auf der Bass-Seite des Instrumentenkorpusses tiefe Klopftöne und auf der gegenüber liegenden Seite hohe Klopftöne zu finden sind.


    Wenn dieses Verhältnis gestört ist, kann Ralf Schumann mit gezielten Nadelstichen das Problem lösen. Seit drei Jahren arbeitet er mit dieser Methode. Am Anfang war auch Ralf Schumann selbst die Sache nicht ganz geheuer. Dass die Akupunktur kein Placebo ist, haben Messungen an der Uni Hamburg gezeigt. Rolf Bader, Physiker und Musikwissenschaftler, weiß, wie die Nadelstiche den Klang einer Geige beeinflussen können.
    "Sie können sich vorstellen da ist ein Teich und Sie schmeißen einen Stein in den Teich rein, da breitet sich dann die Welle aus. Es wird eine Kugelwelle sein in alle Richtungen gleichmäßig, wenn jetzt irgendwo im Teich ein Steg ist oder ein Boot oder ein Stecken wird sich die Welle an diesem Boot brechen. Man wird richtig sehen wie das auseinander läuft wie sie hochfrequenter wird und das ist im Prinzip das Prinzip was da funktioniert."

    Akupunktur mit dem Zahnarztbohrer
    Kleine Zahnarztbohrer, so spitz wie Nadeln, sind das Werkzeug von Ralf Schumann. Dabei sticht er niemals in den Instrumentenkorpus, sondern immer nur in die sekundären Bauteile, wie Griffbrett, Wirbel oder Saitenhalter. Seine Akupunkturmethode bedeute eine intensive Zusammenarbeit von Geigenbaumeister und Musiker. Immer wieder wird probiert, bis das jeweilige Instrument seinen optimalen Klang hat. Mittlerweile kommen Musiker aus ganz Deutschland in seine kleine Werkstatt, um ihre Instrumente behandeln zu lassen. Fast 200 Instrumente hat der Geigenbaumeister mit seiner Methode bearbeitet. Sogar eine Stradivari hat er schon akupunktiert. Natürlich macht Ralf Schumann aus einer einfachen Schülergeige keine Stradivari. Aber er schafft mit seiner ungewöhnlichen Methode hörbare Veränderungen.