Nummer drei

  • Fotos







    Auch hier ist der fehlende Wirbel noch vorhanden. Den Saitenhalter mit den Perlmutteinlagen habe ich in meiner Jugend montiert. Fand ich schick.
    Der Lack der Geige hat leider ziemlich gelitten, irgendwann hat wohl auch mal ein Kind Blumen drauf gemalt.:-(
    Zeitweilig habe ich ganz gerne darauf gespielt. Der Klang ist klar aber auch etwas hart. Vielleicht bräuchte sie mal ein professionelles Setup.


    Würde mich freuen wenn ihr diese Geigen ein wenig zuordnen könnt und etwas über den ungefairen Wert sagen würdet. Nicht das ich sie bei ebay verschleudere und damit einen großen Fehler mache.
    Danke schonmal.

  • hm? Würde sagen gute Stainer-Kopie. Alter ist schwierig, da sie sicherlich mal in der Nazizeit restauriert worden ist. Das Blumenmotiv war in der NS-Zeit sehr populär und zeigt vermutlich sogar die blaue Kornblume.
    Der Zustand ist leider sehr schlecht (Wurmlöcher, Risse etc.).
    Die Nazis missbrauchten leider auch die Wandervogelbewegung und vermutlich wurde sie von so einem verwendet. DAher der stark abgenutzte Zustand.
    Stainer-Kopien kamen eher aus Böhmen, und auch von dort gibt es gute Arbeiten.
    Wegen der Schäden und unsicherem Alter (durchaus noch 19.Jh.) in etwa 300?. Positiv sind die gute Holzwahl und die ansprechende Lackierung.

  • jetzt lese ich gerade, dass Sie den Saitenhalter mal montiert haben, dennoch wurde sie mal restauriert, weil man noch die Reparaturstifte auf der Rückseite sieht.
    Manche behaupten dennoch, auch diese Stifte könnten schon bei der Erstfertigung gesetzt worden sein. Dann allerdings wäre sie keine Manufakturgeige, weil in diesem Fall macht der eine den Teil, der andere diesen und irgendeiner setzt das alles zusammen. Bestenfalls kontrolliert ein Meister das Endprodukt . Aber wie eine Meistergeige, wo ein Meister zumindest alle Produktionsschritte überwacht, sieht sie mir nicht aus.
    Bei einer Reparatur werden die Stifte gesetzt, wenn der Körper sich verzogen hat oder die Klötze sich verstellt haben und sie wieder in Fasson gezwungen werden müssen.

  • Bumm! Dann hat der aber ganze Arbeit geleistet. Das muss aber dann schon vor längerer Zeit einigermassen korrigiert worden sein -das abzubeizen löst zwangsweise den Lack mit ab (das sind scharfe Laugen -ich hab das manchmal mit Gitarren gemacht). Da der Lack aber wieder den normalen Abnutzungs- und Alterungsprozess zeigt, wurde sie gelich auch neu lackiert.
    Es sind aber dennoch einige Risse und Brüche z.B: am Wirbelkasten (oder täusche ich mich da wieder??) sichtbar. Eine Komplettrestauration würde so oder so viel Geld kosten, daher bleibe ich bei meinen ~300?.
    Aber vielleicht meldet sich der Rainer noch -sein Urteil wäre hierzu sehr interessant

  • Oh, wo sind denn die Bilder hin? Sind die in Eurer Ansicht auch weg?


    Nochmal zu Nr.3 Der Lack ist noch original hat aber jede Menge "Abkratzungen". Die Schnecke bzw. Wirbelkasten hat keine Risse sondern ist angeschäftet, warum auch immer. Außer dem geklebten Riß rechts vom Saitenhalter ist die Geige Riß und Wurmlochfrei. Leichte Beschädigungen an den Rändern. Das ist alles.

  • Bumm -die sind wirklich weg. Komme nicht mal über die Chronik rein.
    nur so viel: angeschäftet wird der Wirbelkasten, wenn der Hals durchgescheuert war, was bei vielgespielten Geigen oft vorkommt und durch einen neuen ersetzt wurde. Das deckt sich mit der Abnützung.
    Ja -aber manchmal, besonders wenn sie Hitze und Feuchtigkeit ausgesetzt war, löst sich der Leim- und, habe ich den Wirbelkasten recht in Erinnerung sieht man zumindest an der rechten oberen Verbindung Hals/ Wirbelkasten zumindest eine Sutur, was lege artis nicht sichtbar sein darf.
    OK! Jetzt gehe ich mal davon aus, dass die aufgemalten Blumen über die Jahre "heruntergewelkt" sind, was bei Lacken, die nicht mit dem Geigenlack reagieren, durchaus vorkommt.
    Hm? Es soll Ihnen bewusst sein, dass jemand die Geige kauft, um sie wieder in SChuss zu bringen, und da ist trotz des besseren Zustands, als wie durch die Fotos vermutet, eine Generalüberholung unvermeidlich. Sie muss von den letzten "Blumenlackresten" gereinigt(die sind echt störend) und zerlegt werden (vielleicht muss der Bassbalken getauscht werden). Die Verbindung am Hals mit dem Wirbelkasten muss zumindest gecheckt werden.
    Die Abnützungen an den Ecken sollten zumindest "beautified" werden -entweder abgeschliffen oder mit Holzeinlagen kaschiert. Vermutlich der Korpus neu lackiert etc. und da sammelt sich einiges zusammen.
    Also ich bleibe trotzdem bei meinen 300?. Stainer Kopie, Böhmen Mitte bis Ende 19.Jh..
    Aber vielleicht klappt es mit den Bildern wieder und es melden sich noch andere "Schätzer ".
    Ich muss aber anführen, ich bin eher der Händler-Typ, der, wenn er sie kaufen würde, einen Gewinn einkalkuliert. Ein Musiker würde eher mehr zu zahlen gewillt sein, aber bei dem Zustand sicherlich nicht wesentlich mehr.