Ist meine Gagliano Geige ein Original?

  • Hallo an alle,


    ich hoffe, ich finde hier Hilfe. Nachdem ich mich durch die Foreneinträge gelesen habe, bin ich leider nicht schlauer. Bevor ich meine Geige beim Geigenbauer schätzen lasse, wüsste ich gern, ob es sich überhaupt lohnt, oder ob die Geige eine Fälschung ist. Im Innern ist die Aufschrift "Joanes Gagliano Nepos Januaris fecit Neapoli 1801". Da diese Zettel ja so oft gefälscht werden, hänge ich Bilder des Instruments mit dran. In den 70ern wurde die Geige geöffnet, der Oberklotz repariert und der Hals neu eingesetzt. Von weiteren Reparaturen weiß ich nichts.


    Viele Grüße,


    Rosa

  • eine sicherlich interessante Arbeit. Persönlich gefallen mir der Lack und Holzwahl sehr gut. Ich hielte die Geige durchaus für italien..
    Trotzdem glaube ich, sie ist nicht original, da Joannes Gagliano nicht in besonders gutem Ruf stand, ein hervorragender Geigenmacher gewesen zu sein und sich daher nur auf seinen Familiennamen berief.
    Nun gut! Wer hätte ihn dann fälschen wollen?
    Oft ist es halt leider dann so, dass Fälscher, wenn sie sich schon nicht an die wahren Größen trauen, dann halt auch unverdächtigere Trittbrettfahrer als Vorbild nehmen -wie eben Joannes G. .
    Also: Wenn schon nicht die Wahrheit, dann wenigstens toll gelogen.
    Die Geige halte ich anhand der Fotos durchaus für eine exorbitant gelungene Arbeit eines Anonymus (kurioser Weise zu gut!!) und daher Wert, erhalten zu werden.
    Wäre sie echt, dann wäre das wie ein Lottogewinn, weil einstweilen sogar seine Arbeiten preislich ins astronomische sich verabschieden.

  • Vielen Dank für die hilfreiche Antwort, das klingt ja ganz gut. Was wäre das Instrument denn in etwa wert? Leider spiele ich seit zehn Jahren nicht mehr und bevor die Geige bei mir einstaubt, möchte ich lieber, dass jemand anderes seine Freude daran hat.

  • Ich will Ihnen jetzt nicht verfrühte Hoffnungen machen. Mein visueller Eindruck ist sehr positiv, aber eine Schätzung über Bilder kann nur vage etwas aussagen.
    Einstweilen gibt es China-Geigen, die sehen auf den Bildern einfach traumhaft aus.
    Ich kann Ihnen nur empfehlen, sie in Natura schätzen zu lassen. Selbstverständlich vorher das finanzielle mit dem Schätzer abklären.
    Ist sie eine italien. Arbeit, dann hielte ich durchaus Preise über 1000? für möglich. Bei Authentizität -aber das wäre schon eine Sensation- jenseits der 5000 ? Marke.
    Ist sie wie so oft nur sächs. oder gar böhm, dann nur ca. 500?.
    Vielleicht warten Sie noch zu, und es meldet sich der Rainer noch.


    PS: was zu den Zargen zu sagen ist, ist, dass der Hersteller hier ein "wildes" Holz mit Wechsel von stehenden zu liegenden Jahresringen verwendet hat.
    Wie soll man das bewerten? Die einen verteufeln es, weil der Übergang von welligem zu glattem Relief eine Sollbruchstelle ist, die sich, wenn sie schon nicht bricht, so oft verformt.
    Die anderen schwören aber gerade deswegen auf eine besondere Klangqualität, da die Zargen sich besser den Spannungen anpassen und der Klang fokusiert wird.
    Was jetzt Fakt und was Fiktion ist, bleibt aber noch zu klären.