Wert einer Geige von 1719

  • Hallo,
    nach allem, was ich jetzt über Originale, orginalgetreue Kopien oder gar nur Nachahmungen gelesen habe, bin ich ziemlich verwirrt.


    Ich hab da auch so eine Geige von Stradivari oder ?Stradiuarius?


    Im Gehäuse steckt wie bei so vielen anderen auch ein Zettel:
    "Antonius Stradiuarius Cremonensis (oder Cremonenfis), dahinter ein verschwommenes A+S und ich glaube drunter steht Faciebat 1719"


    Ist diese Geige nun von Stradivari oder doch nur ein Nachbau von igrendwo anders?
    Woran erkenne ich das?
    Mich verunsichert vor allem, dass ich in verschiedenen Beiträgen fecit und nicht faciebat gelesen habe.


    Was ist die Geige wert, wenn ihr Klang immer noch optimal ist?
    Woher weiß ich eigentlich, welche Geigen von den 1000 zu Stradivaris besten gehören?
    Ist das irgendwo aufgelistet?


    Und zum Thema Geigenbauer: Ich bin ein Laie und man kann mir nach einer Reparatur bestimmt leicht ne Fälschung andrehen, ohne dass ichs erkenne. Wo oder wie kann ich also meine Geige reparieren lassen, ohne dass sie mir abhanden kommt?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    nach allem, was ich jetzt über Originale, orginalgetreue Kopien oder gar nur Nachahmungen gelesen habe, bin ich ziemlich verwirrt.


    Ich hab da auch so eine Geige von Stradivari oder ?Stradiuarius?


    Im Gehäuse steckt wie bei so vielen anderen auch ein Zettel:
    "Antonius Stradiuarius Cremonensis (oder Cremonenfis), dahinter ein verschwommenes A+S und ich glaube drunter steht Faciebat 1719"


    Ist diese Geige nun von Stradivari oder doch nur ein Nachbau von igrendwo anders?


    Es könnte auch eine Geige sein, die nur nach dem Modell Stradivaris gebaut wurde. Ohne Bilder kann man hier leider nur sehr wenig sagen


    Woran erkenne ich das?


    Das kann man so nicht sagen. Woran erkennt man ob ein Gemälde echt ist oder ein Bauernschrank usw. Das erfordert viel Wissen UND Erfahrung.


    Mich verunsichert vor allem, dass ich in verschiedenen Beiträgen fecit und nicht faciebat gelesen habe.


    Viele Zettel wurden noch freier formuliert und haben mit Stradivaris Zetteln gar nichts zu tun. Es deutet dann schon mal darauf hin, das es nur ein "Modezettel" ist.


    Was ist die Geige wert, wenn ihr Klang immer noch optimal ist?


    Kann man ohne Bilder gar nicht sagen, mit Bildern nur sehr vage.


    Woher weiß ich eigentlich, welche Geigen von den 1000 zu Stradivaris besten gehören?


    Als die besten Stradivaris gelten die, die in der sogenannten "goldenen Periode" von 1700 - 1725 (manche gehen nur bis 1715) entstanden sind. Diese Instrumente werden meist nun über 5.000.000 gehandelt. Wenn man das erforderliche Kleingeld nicht hat, wäre es eh müßig sich damit zu beschäfitgen.


    Ist das irgendwo aufgelistet?


    Nein.


    Und zum Thema Geigenbauer: Ich bin ein Laie und man kann mir nach einer Reparatur bestimmt leicht ne Fälschung andrehen, ohne dass ichs erkenne. Wo oder wie kann ich also meine Geige reparieren lassen, ohne dass sie mir abhanden kommt?


    Ich nehme an, dass sich Ihre Frage darauf bezieht, wenn es sich um eine echte Stradivari handeln würde. Die würde man sowieso nicht "jedem" Geigenbauer in die Hand drücken, andererseits sagt man ja auch, eine Stradivari zu stehlen ist sinnlos, da man sie sowieso nicht verkaufen könnte ohne beweisen zu können wo man sie her hat. Und wenn man eine echte Stradivari hat, gehören schlaflose Nächte dann eh zum normalen Leben... ;)


    Eine andere Geige zum Geigenbauer zu bringen ist normalerweise gefahrlos und die Gefahr mit einer schlechteren Geige wieder heimzugehen gering. Zur Sicherheit könnte man ja auch gute Fotos von dem Instrument machen.

  • Ach noch eine Frage: Ich hab mal gelesen, dass man nachweisen können muss, dass die Geige mir gehört.


    Wie soll ich das denn machen? Es ist ein Familienerbstück und von Hand zu Hand weitergegeben worden. Der letzte, der Geige spielen konnte war mein Großvater.

    • Offizieller Beitrag

    Es könnte sich um eine Mirecourter Geige handeln. Mirecourt ist ein großes Geigenbauzentrum in Frankreich, wo Instrumente sehr unterschiedlicher Qualität hergestellt wurden.


    Der musikalische Wert richtet sich nach dem Klang, den kann ich nicht beurteilen. Da die Geige aus schönem Holz gebaut ist und auch handwerklich ein bisschen aufwändiger als ein 08/15 Instrument, könnte es durchaus sein dass sie gut klingt.


    Dann könnte sie einen Wert von 800 - 1500 Euro haben. Ob man diesen dann auch tatsächlich am Markt erzielen kann ist momentan fraglich. Dazu müsste die Geige dann auch selbstverständlich in spielfertigen Zustand sein.


    Mit Stradivari hat das Instrument leider nichts zu tun.


    Was das Nachweisen betrifft: Da Stradivari - Geigen in Millionenhöhe gehandelt werden, versteht sich, dass man so ein Instrument nicht einfach so auf den Markt werfen kann. Hier muss dann schon eine gewisse Dokumentation vorhanden sein, wie man an ein solches Instrument gekommen ist. Zumal auch immer wieder welche gestohlen werden...