einfache Noten für geige

  • Die gif-Bilder kann man zwar drucken, aber die Qualität ist wegen der niedrigen Auflösung dürftig und wenig augenfreundlich - sie sind an sich nur zur Bildschirmansicht da. Um die zum Drucken bestimmten PDF-Dateien zu bekommen, muss man sich bei 8notes registrieren und eine Jahresgebühr bezahlen. Ganz so kostenlos ist es also doch nicht. Und das, was man geboten bekommt, wenn man die Jahresgebühr bezahlt, ist doch etwas dürftig.


    Kostenlose Noten urheberrechtsfreier Musik ("free sheet music") sind grundsätzlich eine gute Sache, ich mache selbst auch öfters Gebrauch davon. Aber man muss sich schon ein paar Zusammenhänge vergegenwärtigen:


    Dass die Noten, die es gedruckt zu kaufen gibt, teuer sind und das Fotokopieren gesetzlich verboten ist, hat seinen Grund. Möglicherweise haben einige von euch keine Vorstellung davon, welche Arbeit in der Erstellung einer Notenausgabe steckt. Dazu gehören Kenntnisse, die man durch ein Studium erwirbt, und natürlich wollen die Leute dann schon davon leben können.


    Grundsätzlich sind im Internet zwei Typen von Notenausgaben anzutreffen:


    1. Scans alter Drucke, deren Copyright abgelaufen ist (über 70 Jahre alt)


    2. am Computer neu gesetzte Editionen


    Zu Kategorie (1): Das sind sozusagen digitale Reprints alter Ausgaben. Damit ist allerdings meist relativ wenig anzufangen, weil diese alten Ausgaben tatsächlich insofern "veraltet" sind, als sie weder in philologischer Hinsicht noch von der spielpraktischen Einrichtung her den heutigen Anforderungen entsprechen. Ich nenne zwei Beispiele für Violine: Es gibt im Internet etwa einen solchen Scan der 24 Capricen von Paganini nach der im Handel nicht mehr erhältlichen Ausgabe von Carl Flesch. Diese ist in textkritischer Hinsicht veraltet, und heute werden meist auch andere Fingersätze bevorzugt als die von Flesch. Das ist Musik von höchstem Schwierigkeitsgrad, die professionelles Können verlangt, und von Profis wird eben auch erwartet, dass sie nach einer soliden Textgrundlage spielen - wer Paganini-Capricen aufführen will, braucht heute eine philologisch zuverlässigere Edition. Anderes Beispiel: Es gibt einen Scan irgendeiner alten Ausgabe des a-Moll-Violinkonzerts von Bach. Das ist mit Fingersätzen und Bogenstrichen versehen, die dem Zeitgeschmack einer vergangenen Epoche entsprechen, nicht jedoch den heutigen "historisch informierten" Standards.


    Zu Kategorie (2): Diese digital neu erstellten Ausgaben werden in der Regel von Liebhabern gemacht. Ihre Qualität fällt sehr unterschiedlich aus - von Schrott bis zu sehr guten und verdienstvollen Editionen. Wenn ich von einem Verlag herausgegebene Noten kaufe, kann ich davon ausgehen, dass die Ausgabe von kompetenten Leuten gemacht worden ist (Ausnahmen bestätigen die Regel). Wenn ich dagegen irgendeine Liebhaber-Edition aus dem Netz herunterlade, weiß ich nicht, wer das gemacht hat und wie zuverlässig das Resultat ist. Die Brauchbarkeit dieser Noten muss also immer kritisch überprüft werden. Beispiel: Das Icking-Archiv (benannt nach dem vor einigen Jahren tödlich verunglückten Werner Icking, der im Hauptberuf Informatiker und daneben ein gewiss sehr guter Amateurgeiger und passionierter PC-Notensetzer war) enthält allerhand interessante Neuausgaben barocker Violinmusik. Dabei handelt es sich hauptsächlich um reine Urtextausgaben ohne jede spielpraktische Einrichtung (auch keine Generalbass-Aussetzung) - und meist auch ohne die in Urtextausgaben an sich üblichen editorischen Berichte mit Hinweisen auf zweifelhafte Lesarten usw. Der Geiger muss also die praktische Einrichtung selbst vornehmen, und der Pianist/Cembalist/Organist muss Generalbass spielen können, womit Amateure meist überfordert sind. - Werner Icking selbst hatte übrigens eine grandiose Urtextausgabe der Sonaten und Partiten für Violine solo von Bach erstellt und zusätzlich eine mit Strich- und Fingersatzangaben bezeichnete Version angefertigt; seine Fingersätze sind allerdings eher dilettantisch, ich würde niemandem empfehlen, danach zu spielen.


    Es mag jetzt der Einwand kommen, dass die Frage sich auf leicht spielbare Musik für Anfänger bezog und philologische Erbsenzählerei keine Rolle spielt. Was Noten für Anfänger angeht, würde ich Folgendes sagen:


    Einfache Lieder spielt man am besten nach Gehör. Schreibt euch die Noten dann doch selbst auf, das ist ein enorm gutes musikalisches Training. Und ihr findet sicher jemanden, der dazu z.B. eine Klavierbegleitung machen kann (das sollte jeder Musiklehrer können). Ich fände es hingegen absolut lächerlich, für den Download von "Hänschen klein" bei 8notes.com eine Jahresgebühr zu bezahlen. Hier sieht man auch, dass 8notes.com das ganze Gegenteil eines großzügigen kostenlosen Angebots ist - in Wirklichkeit ist es geschickte Geldmacherei mit Trivialitäten.


    Sobald es an regelrechte Violinmusik geht, gilt hingegen: Gerade Anfänger sollten unbedingt aus soliden Ausgaben mit fundierten Fingersätzen usw. spielen. Man sollte lieber ein paar Euro für von Profis edierte Noten ausgeben, als irgendwelche Amateurproduktionen zu nehmen, wenn man deren Qualität nicht beurteilen kann, und dann am Ende mit schlechten Fingersätzen zu spielen.


    Meine lange Darlegung erklärt, warum ich eure Begeisterung über kostenlose Noten aus dem Netz nicht uneingeschränkt teilen kann - man muss die Spreu vom Weizen trennen, und dabei bleibt meiner Erfahrung nach ziemlich wenig Weizen übrig.

  • Sicher kennen einige von Euch schon verschiedene CD von Secret Garden. Bin so begeistert, dass ich davon etwas spielen möchte. Wer kann mir sagen, wo ich die Noten dafür bekomme, evtl. auch aus dem Netz.