Hilfe welcher Meister?

  • Hallo zusammen, ich habe wieder eine schöne Geige erstanden. Eines der schönsten Mittenwalder Instrumente die ich je gesehen habe. Nu meine Frage: Was meint ihr welcher Meister hinter dieser Geige steckt? Klotz oder Hornsteiner oder doch ein anderer? Bin gespannt auf eure Mienungen.

  • ich würde sagen: deutlich Hornsteiner Schule.
    Die etwas schlampig erscheinenden Schnecken der Hornsteiner sind gekennzeichnet durch einen dicken Rücken, der abrupt in eine flachgedrückte Spirale mündet, während man aus der Klotz-Schule eher schlanke und erhabene Schnecken gewohnt ist.
    Zyniker meinen, weil einige aus der Sippe (besonders der Joseph aus der Jahrhundertwende 18-19.Jh.) dem Bier sehr zugetan waren und daher mit flachen Hornsteiner-Schnecken so ihr Problem gehabt hätten, die als Rohlinge zum Trocknen auf die Leine zu hängen. :]. Während die Hornsteiner bald die eher industrielle Fertigung entdeckten, somit deren Zulieferer angehalten waren, Holz zu sparen, somit die Schnecken flachzuhalten.
    Ich will aber nicht ausschliessen, dass es Ausreisser in beiden Sippschaften gab (Dandies bei den Hornsteinern und Schlamperer bei den Klotz).

  • hm? ?(
    jetzt habe ich mir wieder mal mein Spiel erlaubt:
    habe eine echte M. Klotz 1714 und eine M. Hornsteiner 1798 mit Ihrer verglichen:


    da scheinen doch mehr Ähnlichkeiten zwischen der Klotz und Ihrer zu bestehen.
    Offensichtlich hatte ich in meiner Einschätzung eher die jüngeren Klotz im Kopf.
    Aber Sie wissen selber um die Mängel einer reinen Internetrecherche bestens bescheid.
    :(
    Bemerkenswert ist, dass unvoreingenommen Ihrige noch am nähesten am Ebenmass einer Meisterschnecke zu liegen scheint. Was die Sache auch wieder verdächtig macht.
    Nun gut. Bin gespannt, was die anderen meinen.

  • Hallo yxyxyx, danke für deine Meinung, auch wenn ich sie nicht ganz mit teile. Die Schnecke finde ich persönlich überhaupt nicht schlampig. Sie ist vorzüglich gearbeitet. Ich selbst habe bei den "Hornsteiner´s" kein Instrument finden können was derart schöne ff-Löcher hat. Je öfter ich das Instrument vergleiche desto mehr sieht es für mich aus wie eine Klotz Geige. Ich bin gespannt was die anderen schreiben.

  • vergleicht man die F-Löcher aller drei Geigen, dann sind dann trotz aller berechtigter Kritik an der Unzulänglichkeit, Fotos ohne genau festgelegter Projektion zu vergleichen, die Ähnlichkeiten ihriger mit der Hornsteiner sehr verblüffend.



    Es müßte ein leichtes sein, den Mittenwalder Meister anhand der offensichtlich auffallend wenig zur Hauptachse geneigten F-Löcher zu ermitteln. Sowohl bei Klotz als auch bei Hornsteiner existiert offenbar eine stärkere Neigung.
    Dazu fällt mir bestenfalls eine Kriner aus besagter Zeit (18.-Anfang 19.Jh) ein???
    Ist aber nur Vermutung.

  • ich habe jetzt mal die Kriner Spur so aus einem Bauchgefühl heraus verfolgt.



    Das halsnahe Teil der Kriner erscheint aber in der Frontalansicht etwas schmäler.
    Ich erwähne das, weil mir so a'la Columbo etwas an ihrem Foto irritierte, was mir aber erst im vergleich bewusst wurde: in der Frontalansicht erscheint die Oberhälfte Ihrer Geige als etwas zu breit. Bei Mittenwalder Geigen ist diese aber typisch schlank. Breite Oberhälften sind aber charakteristisch für die sächs. Schule so um Hopf.
    Das ist aber nur so ein Verdacht.

  • Hallo, die Geige hat mich Sachsen oder Hopf nichts zu tun. Ich werde morgen wohl den Geigenbauer meines Vertrauens in Amsterdam einen Besuch abstatten und dann das Ergebniss posten.
    PS. Ich habe eine Kriner Geige, wenn man sie nebeneinander hält sieht man mehr Unterschiede als Gemainsamkeiten.


    Gruß