Uralte Geige, eure Meinung ist gefragt!

  • Hallo zusammen, ich habe ein neues Instrument gekauft, was würdet ihr sagen wo es gebaut wurden sein kann. Die Geige hat einen sehr großen Korpus 36,5 cm und einen originalen barocken Hals. Ich habe einen Verdacht, würde aber erst gerne eure Einschätzung wissen.

  • erinnert an die Stainer Widhalm-Schule:

    im Vergleich dazu erscheint die Holzwahl aber etwas zu platt.
    Ich schätze entweder ein Schüler aus Richtung Widhalm oder ein guter zeitgenössischer Kopist


  • einem Unbeteiligten fällt dieses gleich in's Auge:


    eine extreme Wölbung von Decke und Boden (ist das Stainer-Stil?)
    Decke 2-geteilt - hat man eher selten, oder?
    Boden einteilig
    die Geige wurde gesäubert und poliert, sieht gut aus!


    bei der unteren Abbildung ist zumindest der Boden zweigeteilt, bei der Decke sieht man es nicht genau
    die extreme Wölbung scheint ähnlich


  • jetzt habe ich mir einfach erlaubt, ihr Frontfoto mit dem Original zu vergleichen:



    gewisse Parallelen sind mit Ausnahme der F-Löcher nicht zu leugnen. Die Kurvatur der ihrigen erscheint etwas größer, da das Original orthogonaler projiziert ist.


    Sollte sie wirklich aus besagter Zeit -Barock- entstammen, dann ist sie meiner Einschätzung entweder aus diesem Umfeld, um die Widhalms bzw. wegen des schlanken Wirbelkastens eher ein Hinweis auf Mittenwalder Ursprungs -Klotz-Schule.
    Zumindest bairisch.

  • Hallo Bellavita,


    darf ich fragen, was du dafür bezahlt hast? Die Geige sieht wirklich sehr schön aus.


    Grüße Daniel

  • Hallo, ich gehe eigentlich davon aus das es kein deutsches Instrument ist. Ich habe eine Widhalm Geige und habe sie mit dieser verglichen, ist aber eine gaaanz andere Richtung, auch von der Innenarbeit. Ich denke es ist eine französische Geige um 1800, genaueres kann ich jetz noch nicht sagen, werde aber recherchieren.


    Ich habe das Instrument mit meinem Spezialreinigungs und Poliermittel aus Italien gesäubert und nun strahlt sie wieder. Die Schnecke ist sehr untypisch für deutsche Geigen, ebenso wie die ff-Löcher.
    Aber ich lasse mich auch gern eines besseren belehren. Ich habe für die Geige 2500? bezahlt. Ich werde sie nun spielfertig machen und schauen wie sie dann klingt aber ich erwarte das sie gut klingen wird, zumindest lassen das die Wölbungen und Stärke von Decke und Boden vermuten!


    Gruß

  • Sollte das ein Franzose sein, dann muss es wohl ein ganz früher gewesen sein. Denn wer von den Meistern stand da noch in der alten Stainer-Schule??
    Kaspar Tiefenbrugger verbrachte seine letzten Lebensjahre in Lyon und brachte das alte italien. Renaicance-Modell, das ja die Urmutter des Stainer-Modells war, nach F. Dennoch die F. kopierten sehr schnell die Cremoneser -alle spätbarocken Meister waren treffliche Cremoneser Kopierer.
    Sollten neue Erkenntnisse ans Tageslicht kommen, halten Sie uns bitte am laufenden!