Beiträge von Fiddler

    Auf die Musik übertragen: Ich fände es sehr spannend, wenn sich herausfinden ließe, wie viele von den KIndern, die ihre Geige nach einigen Jahren Unterricht frustriert ad acta gelegt haben, dies getan haben, weil sie nicht ihrer Händigkeit gemäß musizieren konnten. (Es womöglich nicht einmal wussten.)


    Das gilt auch für Rechtshänder:


    Viele Rechtshänder wurden einfach auf eine linke (normale) Geige geschult und wurden

    nicht gefragt, ob sie lieber eine „Linkshändergeige“ wollen.

    Ich kann mich erinnern, meine Kinder nahmen die Geige instinktiv „falsch“ herum.
    Vielleicht wäre eine Linkshändergeige für sie besser gewesen. Obwohl sie Rechtshänder sind.


    Ich kann das mit der „Seele“ nicht nachvollziehen und halte das für fragwürdig. Ich denke auch nicht,

    dass mehr Energie aufgewendet werden muss. Ich halte dagegen:


    Würde man Schülern beide Seiten anbieten (Rechte und linke Geigen), dann würden sich viele für

    Linkshändergeigen entscheiden, und zwar auch sehr viele Rechtshänder. Vielleicht sogar mehr als für „normale“

    Geigen, weil das Greifen mit Rechts zunächst leichter erscheint.


    Und natürlich würden alle bei der gewählten Seite auch bleiben.


    Das ganze kennt man z.B. auch beim Eishockey. Ob jemand den Schläger rechts oder links spielt, ist

    weitgehend unabhängig von „Links- oder Rechtshänder“ ... es kommt beides vor und liegt einfach nur

    daran, wie man als Kind anfängt zu spielen.

    Klang ist ja schwer nach „gut“ oder „schlecht“ einzuordnen. Als „schlecht“ bezeichnet man gemeinhin,

    wenn der Klang sind nicht entfalten kann, sich wenig Obertöne bilden, die Geige insgesamt daher auch

    leise ist und der Klang irgendwie eingesperrt oder gefangen erscheint.


    Der Geigenbauer baut hauptsächlich nach „laut“. Womöglich war die Geige ursprünglich auch

    etwas „lauter“, aber vielleicht hat der Klang jetzt dafür etwas, was du als besonders schön empfindest

    und daruf kommt es schlussendlich an.

    Mich wundert, dass die Geige nach dem Umbau so gut klingt.


    Der Geigenbauer baut ja die Decke nicht nach Zufall, sondern passend für die Schwingungen und Druckverteilung.

    Den Bassbalken kann man daher nicht einfach nach rechts setzen, ohne die Überlegungen des Erbauers zur Ausarbeitung der Decke
    zunichte zu machen. Wurde die Decke beim Umbau innen auch nachgearbeitet, also teilweise auch ausgedünnt?


    Wenn die A-Saite schwer anspricht, könnte man es mit einer etwas leichteren Saite versuchen, die weniger Zug braucht.

    Viel wird es nicht ausmachen. Ein Versuch wäre es wert.

    Ich sehe es so:


    1. Geige: Wert. 0,- EUR, da der Rep.-Aufwand mit Öffnen der Decke sehr hoch/zu hoch ist.


    2. Geige: Geige mit schönerem Lack und mit Klangpotential, Korpus komplett intakt und

    mit wenig Aufwand einzurichten. Diese hat einen gewissen Wert, 300-500 EUR roh und

    eingerichtet je nach Klang auch wesentlich mehr, evtl. auch > 1000 EUR.


    3. Geige: Sehr einfache billige Manufaktur. Wert gegen Null.

    Ich sehe eigentlich nur die Abdrücke von den Saiten, die schneiden etwas ins Holz, weil es keine

    harten Ebenholz-Wirbel sind. Macht aber nix ... wenn die Wirbel so passen, lass es einfach so. Das

    kommt eh wieder und man sieht es ja nicht im Wirbelkasten.

    Und jetzt herzugehen und bei jedem Instrument die Stimme herauszureißen und diese zu ersetzen weil man glaubt dann klingt die 800-Euro-Geige hinterher wie eine 10.800 Euro Geige ist Quatsch.


    Ja, vollkommen richtig. Also, nochmal auf die Frage von Larsi bezogen: Es ist Quatsch.

    Ich finde den Stimmsetzer von Badiarov genial, und es ist überhaupt kein Kostenfaktor, die Stimme ohne Loch zu setzen. Es "schadet" also nix, das in Zukunft einfach so zu machen. Zumindest nicht, solange nicht irgendjemand eine gute Argumentation hat, warum so ein Loch in der Stimme etwas bringen sollte. Und: Einen tatsächlichen Klangvergleich ist er uns in dem Video schuldig geblieben.


    Danke für deine Ausführungen.


    Hier geht es um das Neu-Setzen eines Stimmstockes, und das ist ja nicht trivial, das haargenau wieder gleich hinzubekommen

    und das ist für die Meisten, dies es professionell machen lassen, doch ein Kostenfaktor.


    Wenn man kein Loch hat, dann muss man es zumindest einzeichnen. Wenn der Stimmstock nur minimal verdreht eingesetzt

    wird, ändern sich die Druckverhältnisse an der Auflagefläche der Stimme an Decke und Boden, was klanglich mehr ausmacht als so ein Loch.

    Welch ein Sarkasmus ! Habe soeben mit einem Geigenbaumeister, der auf Klangoptimierung asugerichtet ist telefoniert. Für den war das absult nicht NONSENS. Es gibt mehrere Stellschrauben, um den Klang zu verbessern und er ist davon überzeugt, dass sich da durchaus etwas verändern kann.


    Sarkasmus und gleichzeitig totaler Ernst.


    Du kannst den Stimmstock noch ganz anders verändern, als nur das Loch wegzulassen.


    Daraus ergeben sich unzählige Möglichkeiten, die viel mehr ausmachen als dieses Loch.


    Es wurde bereits mit Stimmstocken aus porösem, sehr leichtem Holz experimentiert, also quasi mit

    Tausenden kleinen Löchern.


    Vielleicht ist 1 Loch ungünstig, man sollte auf der Gegenseite immer auch ein Loch stechen.


    Und die Lage des Lochs ist ja schließlich auch entscheidend. Darauf wurde gar nicht eingegangen.


    Mein Fazit:

    Wenn eine Geige von einem guten Geigenbauer eingerichtet wurde und gut klingt, sollte man

    die Finger vom Stimmstock lassen. Man macht es garantiert schlechter. Auch ohne Loch.