Beiträge von Fiddler

    Zitat

    Original von yxyxyx
    spiel halt mal so richtig in einer Schenke, wo der Qualm und der Dampf so richtig hochgehen -dann denkst Du anders!


    Wer spielt mit einer Meistergeige in so einem Dampf? Der muss verrückt sein
    oder zuviel Geld haben oder beides. :D

    Interessant. Wusste ich noch gar nicht.


    Bis auf eine Billig-Geige, bei der sich die Decke an einer Stelle leicht
    angehoben hat, ist mir so etwas noch nie untergekommen.


    Selbst die über 200 Jahre alte Geige hält seit der letzten Reparatur, da wurde
    die Decke überholt. Gelöst hatte sich aber noch nie was. Auch bei meinen
    anderen Geigen nicht, obwohl die auch Wärme, Trockenheit und Kälte
    aushalten müssen.


    Und meine derzeitig meist benutzte Geige ist ein einfaches billiges Modell.
    http://www.geiger.lima-city.de/Carletti/
    Von einer guten Geige (Meistergeige!) würde ich eher noch größere
    Sorgfalt beim Verleimen erwarten. Wenn sich vorne die Zarge löst, wäre
    das für mich ein Reklamationsgrund. Nichts "normales".

    Wie sieht das aus, wenn sich eine Zarge löst?


    Eigentlich löst sich immer die Decke oder der Boden von den Zargen.
    Wenn sich die nur an einer kleinen Stelle lösen, kann man das auch selbst
    mit ein wenig Knochenleim beheben. Beratung beim Geigenbauer wird aber
    das beste sein.

    Gibt es eigentlich noch Geigen, die komplett in Deutschland "in Serie" gefertigt
    werden? Ich habe gelesen, dass Geigenbauer hierzulande für ihre
    Einsteiger-Geigen vorgefertigte Teile aus verschiedenen Ländern beziehen
    und nur noch nach eigenem Geschmack lackieren und ausstatten.


    Das ist anscheinend für 500 EUR rentabel (wobei hier keine Ansprüche an
    besondere Lackierung gemacht werden dürfen), jedenfalls gibt es diese Preisklasse
    und die müssen gar nicht mal schlecht sein, wie du selbst geschrieben hast.


    Diese Geige müsste man jedenfalls gut richten, mit einigem Aufwand, wenn die
    1000 EUR bringen soll. Ich denke nicht, dass sich das für einen Geigenbauer
    lohnt. Wobei man rein von den Bildern her nicht so viel sagen kann. Der Boden
    sieht interessant aus, das Kolophonium deutet aber darauf hin, dass nur Schüler
    damit gespielt haben, die vom Geigen keine Ahnung haben.

    Ob diese Geigen wirklich unterbewertet sind?


    Wenn eine neue 500 EUR Geige genauso gut klingt und gut eingerichtet ist,
    dazu ein neu bespannter Bogen und ein guter Kasten dabei ist, warum sollte
    man dann für so eine alte Geige als "Katze im Sack" mehr als 200 EUR zahlen?


    Dass sie klanglich besser ist, müsste sie erst erweisen, das kann nur der Geigenbauer
    oder ein versierter Geiger, der sich Stimmstock, Steg und Wirbel selbst anpassen kann.


    Erweist sie sich als gut, dann wird sie auch, hergerichtet, einen angemessenen
    Preis erzielen.

    Die Qualität ist hundsmiserablig.


    Es gab mal bei Norma Geigensets, mit Kasten, Bogen, Stimmgerät und
    Notenbüchlein für 49,99 EUR.


    Die sahen zumindest besser aus — allein wenn ich mir die grob gehauene Schnecke dieser russischen Zigarrenschachtel anschaue. :D


    Grüße
    der Fiddler

    Zitat

    Original von MrAranton
    Sind die Bilder wirklich gut genug, um das so sagen zu können?


    So deckungsgleich schreibt niemand, wenn er nicht bewusst exakt kopiert.
    Das kann man mit Sicherheit ausschließen. Selbst wenn man ein Wort hundertmal
    in seiner eigenen Handschrift schreibt, sieht es doch immer wieder leicht anders aus.


    Möglicherweise hat der Geigenbauer selbst die Etiketten am Leuchttisch
    nachgeschrieben, damit es immer gleich aussieht. Man müsste sich ein
    paar mehr Etiketten ansehen, dann hätte man Klarheit.

    Zitat

    Original von Annettem


    Tatsächlich?
    Also ich finde der Hals des "d" ist in meiner Etikette deutlich dicker, die "n" am Schluss ist auch nicht ganz identisch. Ausserdem (hier nicht ersichtlich)
    die beiden 9 haben in dieser Schrift unten einen kleinen Schlänker, was bei meiner nicht der Fall ist.


    Die "9" gehört auch nicht zu "dresden". Linien werden beim Kopieren eigentlich immer etwas dicker, das ist ein typisches Zeichen.


    Wäre es eine Original-Handschrift, dann würde sie sich viel stärker unterscheiden. Kein Mensch schafft es, per Zufall zweimal so exakt gleich
    zu schreiben. Abstände, Schnörkel, Dicken, Winkel, alles stimmt deckungs-
    gleich überein.


    Ich hatte 2 Jahre Kalligrafie im Studium und weiß, wovon ich rede.


    Das "dresden" wurde eindeutig kopiert (per Hand oder mechanisch)

    Bei einer billigen Geige lohnt es sich nicht, den Stimmstock zu entfernen und
    später wieder aufstellen zu lassen.


    Bei einer guten Geige ist der Stimmstock ohne großen Druck nur leicht ein-
    geklemmt und fällt ohne Saitenspannung eh fast um, also ist eine Entfernung
    auch unnötig.


    Und die wird ja sowieso nicht "konserviert" sondern sollte lieber gespielt werden ;)