Beiträge von Fiddler

    Könnte jemand noch etwas zu den dünnen Rändern sagen?


    Wo / in welchem Raum hat man so etwas gern gemacht? Kennt jemand
    Geigen mit dünnen Rändern? Die Decke ist mittig schon auch knapp 3mm,
    würde ja sonst den Druck nicht aushalten, aber ist zu den Rändern hin
    sehr dünn gestaltet, dünner als die üblichen Modelle (Strad, Klotz, Stainer usw.)

    Sehr auffällig ist die Decke, die aus 3 Teilen gefertigt ist. Die Holzwahl der Decke ist nichts besonderes,
    sieht eher nach Verwendung von "Rest-Holz" für einfache Geigen aus. Die Ausarbeitung des Bodens
    ist auch sehr einfach, so flach und ganz ohne Randvertiefungen. Ich denke nicht, dass die Geige
    mehr als 200 EUR wert ist. Kann mich aber täuschen.

    Erstmal lieben Dank für den Hinweis!


    Auf den ersten Blick ist da eine Ähnlichkeit, bei genauerem Hinsehen
    dann aber nicht mehr:


    - die "Gütter" hat ein sehr hochwertiges Deckenholz mit sehr engen Jahresringen
    - die Einlagen liegen dort weiter am Rand
    - die F-Löcher unterscheiden sich
    - die Schnecke sieht auch anders aus, andere "Handschrift"
    - die Decke läuft bei meiner Geige etwas sanfter aus
    - die Decke meiner Geige ist viel dünner, v.a. die Deckenränder


    So alt wie die "Gütter" würde ich die Geige nicht schätzen. Auch nicht so wertvoll. Leider sehe
    ich in dem anderen Thread nur die Fotos der "Gütter", nicht die der anderen Vergleichs-Geige.


    Ich spiele nun schon den ganzen Abend. Spielt sich so leicht, klingt immer noch gut ;)


    Warum werden solche Geigen einfach "vergessen"? Sie wurde früher ja schon öfter liebevoll
    restauriert, repariert und demnach geschätzt und gespielt... zum Glück habe ich sie auf dem
    Regal verstaubt entdeckt. Wäre sonst schon bald im Kamin gelandet. Unglaublich.


    Ich freue mich über weitere Einschätzungen. Bilder siehe Post#1


    Grüße
    Fiddler

    So... heute hatte ich Zeit und Muße für das Geiglein...


    Zuerst habe ich einen neuen Sattel zurechtgeschliffen und eingepasst.


    Dann mit Knochenleim den Hals angesetzt — er saß gleich perfekt, ein Einspannen
    habe ich mir gespart, nur paar Minuten von Hand das Ganze fixiert und dann ruhen
    lassen. Naja, keine 6 Stunden.. eher 3 Stunden, dann hatte ich keine Geduld mehr.
    Inzwischen habe ich den Lack etwas gereinigt, leicht poliert, kommt sehr schön raus,
    nur die dunkle Mitte voll Kolophoniumschwärze habe ich mal gelassen, habe kein
    Wundertuch zur Hand gehabt. Der Boden sieht super aus.


    Nach 4 Stunden hab ich vorsichtig Saiten aufgezogen. Und sie klingt... wunderbar!
    Ich bin vom Ton sehr angetan. Die Ansprache ist auch gut, lässt sich sehr sehr schön spielen.


    Tja, das könnte in nächster Zeit meine "Haupt"-Geige werden. Obwohl sie ja nicht mir
    gehört. (Die Besitzerin wollte sie nicht richten lassen und fürs Theater als Reqisite
    verwenden, wobei man den Hals dann wohl irgendwie mit Ponal angeklebt hätte)


    Sie hat schon angedeutet, dass ich die Geige behalten kann. Mal sehen, da fällt mir
    schon eine Gegenleistung ein..


    Was hättet ihr für die (gut klingende) Geige gegeben?

    Zitat

    Original von Colding
    Fiddler: http://www.youtube.com/watch?v=DY5qC42MO0k (9.40ff)


    Alle Videos mit der Bach-Musik sind in Deutschland gesperrt. Ich habe mir jetzt
    mit einem Trick Zugang verschafft.


    Ja, wie der Hals normalerweise verleimt wird, war mir schon klar. Aber wie gesagt,
    nach dem Film wird es noch klarer, ist der Hals zu wenig angekeilt, deshalb reicht nicht
    die eine Schraubzwinge zum "nach unten Drücken".


    Aber bald wird die Geige wieder klingen und ich bin schon gespannt. Ich poste dann
    das Ergebnis. (Einen Sattel werde ich von einer anderen Geige ausborgen).


    Grüße
    Fiddler

    Zitat

    Original von Braaatsch
    Sollte die Zarge unten durchgehend sein (wie nach den Bildern zu vermuten) wäre das ein starkes Indiz für Mittenwald (und Umgebung). Auch der Lack würde durchaus passen. Mich würde mal interessieren, wie der aussieht, wenn er gereinigt ist ;)


    Was meinst du mit "unten durchgängig"?


    Der Lack an der ausgebesserten Zarge am Endknopf müsste ja nicht der Originallack,
    sondern neu überlackiert sein.


    Übrigens wirkt die Farbe in Wirklichkeit nicht so rötlich wie auf den Bildern, sondern braun.

    Zitat

    Original von Colding


    Ja, es sieht so aus, als Warmleim und Schraubzwinge reichen sollte. Trockenzeit nicht unter sechs Stunden.


    Nur: wo setzt man die Schraubzwinge an? Seitlich kommt eh viel Druck drauf,
    da der Hals stramm sitzt. Also müsste ich den Hals Richtung Geige pressen.


    Den Decken-Rand an der Stelle bessere ich erstmal nicht aus, mir geht es darum zu sehen,
    was klanglich rauszuholen ist und ob die wirklich ähnlich klingt wie die Stadelmann (was
    ich aufgrund der Machart und dünnen Decke vermute).