Alles klar, vielen Dank!
Beiträge von TiggEos
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Danke für das Angebot, auf dass ich ggf gerne zurück kommen werde. Vor einer Restaurierung o.ä. wäre für mich erstmal interessant, um welche Geige genau es sich handelt. Können wir das dann final klären, wenn diese geöffnet ist oder sollte ich tatsächlich lieber den Geigenbauer aufsuchen?
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Camping und Grillen klingt gut. Ja, ich sehe es an deinen Beispielbildern. Da läuft die Farbe ja durch die F Löcher ins Gehäuse und diese Eckklötze scheint sie nicht zu haben. Ich kann aktuell nur sagen, dass mein Exemplar von innen "sauber" aussieht und nicht mit Farbe voll getrieft ist. Danke für deine Einschätzung.
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Wie gesagt, müsste man die Geige öffnen, um wirklich Genaueres sagen zu können. Ich halte Deine Geige aber nach wie vor für alt und nicht sächsisch/böhmisch, aber ich kann Dir keine mögliche Herkunftsregion nennen.
In Köln kann ich Dir Daniel Kress in Braunsfeld empfehlen. Er ist zwar eher auf Celli und Bässe spezialisiert, hat aber auch viel Erfahrung mit Geigen und ist sehr nett. Alfredo Clemente ist vielleicht die richtige Anlaufstelle bei alten Instrumenten, aber ich war noch nicht bei ihm.
Ok vielen Dank auch an alle anderen, die hier gepostet haben. Sollte ich eines Tages eine Aussage haben nach einer Begutachtung, gebe ich eine Rückmeldung
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Geigen, die um eine Innenform gebaut wurden, haben immer echte Eckklötze. Wenn sie von einem Meister gebaut wurden, sind die Reifchen der C-Bügel oft in die Eckklötze versenkt. Das ist die Bauweise der berühmten Geigenbauer aus Cremona (del Gesu, Stradivari, Amati). Sie gilt als die hochwertigere.
Geigen, deren Zargenkranz auf dem Boden frei aufgeschachtelt wurde, haben oft keine Eckklötze oder nur Blender, d.h. viereckige Holzplättchen, die innen vor jede Zargenecke geklebt wurden, damit es beim Blick von außen in den Korpus so aussieht, als hätte die Geige echte Eckklötze. Aufgeschachtelte Geigen wurden früher in Europa aus (von kleinen Manufakturen oder Bauernfamilien im Winter) vorgefertigten Einzelteilen in wenigen Arbeitsstunden "zusammengekloppt" und haben oft keine besonders gute Qualität. Es ging darum, in kürzester Zeit billige und brauchbare Instrumente für die musikinteressierte MIttelschicht zu produzieren.
Andererseits gibt es auch Meister, die von Kleinauf die Methode des freien Aufschachtelns gelernt haben und damit hochwertige, gut klingende Geigen herstellen.
In Frankreich (Mirecourt) war die Methode, Geigen mit Hilfe einer Außenform zu bauen, verbreitet. Diese Geigen haben auch echte Eckklötze, und ihr Zargenkranz ist sehr oft sehr symmetrisch, bedingt durch die Außenform.
Wenn Du hier ein bißchen mitliest, ist immer wieder die Rede von sächsisch/böhmischen Manufakturgeigen, die im 19. und 20. Jahrhundert arbeitsteilig in eben dieser Region von "Schachtelmachern" massenhaft hergestellt und von Händlern im Dutzend gekauft, mit falschen Zetteln versehen und in die ganze Welt verkauft wurden. Diese Instrumente wurden fast immer aufgeschachtelt, und es gab sie in unterschiedlichen Qualitätsstufen. Ähnlich wie die chinesischen Geigen heute (die aber wohl um eine Innenform gebaut werden). Da so viele dieser Geigen hergestellt wurden, sind zwangsläufig auch die meisten Geigen, deren Herkunft und Alter hier bestimmt werden sollen, eben solche Manufakturgeigen.
Für den Klang einer Geige ist die Bauweise eigentlich unerheblich. Ich habe einige aufgeschachtelte Geigen, die super klingen, und Geigen mit echten Eckklötzen und versenkten Reifchen klingen nicht automatisch toll. Allgemein kann man sagen, dass ein Meister, der seine Geigen sorgfältig ausarbeitet, am Ende auch einen besseren Klang erzielt, weil er die Geige inkl. des Setups klanglich optimiert. Die Bauweise gibt Hinweise auf eine mögliche Herkunft der Geige, auch wenn Merkmale vermischt sein können, weil die Geigenbauer wie andere Handwerker auch auf die Waltz gingen und dadurch Einflüsse aus unterschiedlichen Geigenbautraditionen aufnahmen. Die Arbeiten einiger Geigenbauer erkennt man an bestimmten äußeren Merkmalen der Instrumente. Dafür muss man aber viele Geigen dieser Meister (am besten in natura) gesehen haben.
Danke für die ausführliche Erläuterung. Was Würde dies dann für meine Geige bedeuten? Klötze scheint sie ja zu haben, oben, unten und an den Ecken so glatt zurecht geschliffen. Ja, nenne mir gerne den Geigenbauer aus Köln. Das wäre nett
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Im Bild 2 sieht man schön den rechten, unteren Eckklotz, vermutlich auch aus Weide.
Wohnst Du im Kölner Raum?
Was genau hat es mit den Eckklötzen auf sich? Ich frage nur, da du explizit danach fragst. Ja, ich wohne in der Nähe von Köln/Bonn.
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Ich habe heute zwecks Bewertung schon ein großes Auktionshaus aus Köln angeschrieben. Dort kam ohne Anrede und Verabschiedung nur der Satz: "Sieht eher böhmisch aus" zurück. Es scheint sie wohl nicht für eine Bewertung zu interessieren. Ich versuche es demnächst dann mal wie von euch vorschlagen, bei einem Geigenbauer. Ansonsten freue ich mich weiterhin über euer Feedback zu dem Instrument.
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*klotz sollte es heißen. Die letzten beiden Bilder (ohne Pfeil) zeigen den anderen Bereich, wo die Geige geschwungen ist. siehe Foto hier. Leider schwer zu fotografieren von innen.
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Gut ist, dass der Decken-Stimmriss schon gefüttert ist. Wenn das Futter nicht locker ist, muss hier nichts unternommen werden. Der Bassbalken wurde neu gemacht, aber ich würde nicht sagen, dass die Decke dünner ausgearbeitet wurde. Der Oberklotz könnte aus Weide sein, wie Fichte sieht er nicht aus.
TiggEos Wenn Du durch ein F-Loch schaust, kannst Du einen Eckklotz in der unteren Ecke sehen?
Unten in der Mitte ist ein Klotz. An den Seiten nichts. An den geschwungenen Stellen, die zumindest äußerlich spitz zu laufen sind man von innen nur eine Art abgeschliffenes Holz. So würde ich es als Laie bezeichnen. Oberer und unterer Bock sind gewölbt/rundlich ausgeprägt. Foto mit dem Pfeil zeigt den Unterbock
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Gut. Kann man denn davon ausgehen, dass die Geige in den mindestens letzten 30 Jahren auf dem Speicher lag und nicht beachtet wurde und auch nicht gereinigt? Und ist der Speicher isoliert worden oder einfache Lattung mit Ziegeln gedeckt? D.h., Wind und Wetter Feuchtigkeit konnten je nach Jahreszeit auf die Violine einwirken?
Ja, eher 50 Jahre oder länger sogar wurde die Geige nicht beachtet. Keiner meiner mir bekannten Verwandten, hat dieses Instrument gespielt, sondern nur besessen. Gelagert wurde die Geige im verschlossen im Geigenkasten, welcher wiederum in einem dicken Militärseesack aus dem 2. Weltkrieg. gelagert wurde. Ich nehme an sie hat nur wenige Minuten Tageslicht in den letzten Jahrzehnten "gesehen" . Der Dachboden ist isoliert und trocken. Hier handelt es sich um einen bewohnbaren und ausgebauten Dachboden mit Zimmern, kleinem Bad etc.