Beiträge von animato

    Es kommt halt darauf an, ob der Bogen 200 € oder 2.000 € oder noch mehr kosten soll.
    Es gibt schon eine Vielzahl qualitativ sehr hochwertiger ungestempelte Bögen auch namhafter Meister bis zu Tourte. Man muss sich dann auf die Experten wie Raffin etc. blind verlassen.
    Letztlich würde ich eine höhere Summe nur ausgeben, wenn ich den Bogen ausgiebig ausprobiert habe und von der Qualität unabhängig vom Preis überzeugt bin.

    Wenn man im Amateurbereich bleibt, ist es mit den Fingersätzen kein unlösbares Problem. Sicher gibt es einige Stücke, die man dann aus technischen Gründen aus dem Repertoire streichen muss.
    Auch wenn man z.B. mit kleinen Händen eine große Bratsche spielt, passt man die Fingersätze abweichend von "Schema F" der eigenen Anatomie an.
    Die Linkshändergeige hat auch den Nachteil, dass der Markt und damit die Auswahl viel eingeschränkter ist.
    Stell Dir vor, Du kommt - wie auch immer - an eine schöne alte Meistergeige die wunderbar klingt und kannst sie nicht richtig spielen oder Du fängst dann wieder von vorne an.

    Zwingend notwendig ist die Beseitigung der Kratzer natürlich nicht. Klanglich wirken sie sich nicht aus.
    Ein Teil der Kratzer geht aber über die rein altersbedingte Abnutzung weit hinaus und würde mich auf Dauer bei einem Instrument dieser Qualität subjektiv stören.


    Weitere Info gibt es auch hier:
    https://www.kremer-pigmente.co…l-geigenlacke-990611.html
    https://www.joha.eu/


    Ohne eigene Erfahrung würde ich es aber bei diesem Instrument nicht selbst versuchen, sondern es dem Geigenbauer überlassen.

    Wenn ich diese Geige hätte oder für 200 - 300 EUR haben könnte, würde ich sie mit passendem Setup und Darmsaiten ausrüsten und mich daran erfreuen.
    Ich habe auch eine alte Mittenwalder Geige aus dem späten 18.Jh aber eben mit einer ganzen Menge nicht optimal ausgeführter Reparaturen. Ich freue mich immer wieder daran. Einen relevanten Marktwert hat sie trotzdem nicht mehr. Dies dürfte auch auf die Geige hier in diesem Zustand zutreffen.

    Ich würde auch zu der von Braatsch bereits empfohlenen barocken Ausstattung tendieren. Auf jeden Fall würde ich aber die Feinstimmer auf G,D und A entfernen. Die passen stilistisch nicht zum Alter der Geige und schlucken unnötig Klang. Wenn man nicht ohnehin eine Darm E-Saite nimmt, würde ich für die E-Saite einen in den Saitenhalter integrierbaren Feinstimmer nehmen.

    Wenn man mal vom elementaren Anfängerunterricht absieht, sollte man sich den besten Bogen gönnen, den man sich leiten kann. Die Auswirkungen nicht nur auf Klang, sondern auch Technik insgesamt sind mindesten so gross, wie die Qualität des Instruments selbst. Ein sehr guter Bogen kann einen regelrecht "erziehen".
    Ich hatte jahrelang überwiegend einen keineswegs billigen, schwereren und kräftigeren Bogen gespielt und meine Technik hierauf eingestellt. Dann hat mir ein Bekannter privat einen leichteren und weicheren alten französischen Bogen angeboten. Mit meiner damaligen Spielweise waren die Stange sofort auf den Haaren und ich wollte den Bogen gleich als für mich unbrauchbar zurückgeben. Zum Glück war der Bekannte einige Wochen in Urlaub und ich habe es immer nochmal probiert, bis ich merkte dass der Bogen bei etwas anderer Handhabung meinem früheren Bogen in allen Bereichen überlegen war und auch meine Bogentechnik sich deutlich verbesserte, frühere "Problemstellen" sich auf einmal wie von selber spielten. Über den Preis habe ich mit dem Bekannten -bevor er es sich anders überlegte - dann gar nicht mehr verhandelt, sondern gezahlt was er verlangte.

    Das scheint eine Manufakturgeige durchaus besserer Qualität zu sein, bei Verkauf im jetzigen Zustand wird sich bei der Marktlage trotzdem kein grosser Erlös ergeben, aber zum Eigengebrauch lohnt es sich sicher sie wieder herzurichten. Als reines Deko eigentlich zu schade.