Beiträge von animato

    Den Zettel würde ich -wie meistens - ausser acht lassen.

    Um 1760 hat wohl kaum eine Geigenbauer jedes Jahr neue Zettel mit der jeweiligen Jahreszahl drucken lassen.

    Ich will hier kein Copyright verletzen, aber ein echter Fichtel Zettel aus dieser Zeit sieht laut Fachliteratur anders aus.


    Ich sehe die Geige, die durchaus einen ansprechenden Eindruck macht, auch erst deutlich nach 1800.

    Vielleich hat der Urgrossvater sie selber gebaut. Daran kann man sich ja auch erfreuen.

    An der fehlenden Anschäftung der Schnecke würde ich das Alter hier nicht festmachen.

    Meine uralte Mittenwalder hatte einen - auch schon angeschäfteten - allerdings so beschädigten Wirbelkasten, dass der Geigenbauer gleich einen neuen Hals mit neuem Wirbelkasten eingebaut und und nur die restliche originale Schnecke am Ende des Wirbelkasten aufgesetzt hat.

    Dies könnte hier nach den Bildern auch so geschen sein.

    Nach den Bildern dürfte zunächst eine neue Behaarung ausreichen, das lohnt sich auf jeden Fall, ob nun Silber oder Neusiber, bzw Nürnberger oder nicht.

    Besser als die erste ist sie schon, ob es aber die ideale Schüergeige ist? Wenn sie dann von Schulterstützen, entgleisten Bögen und den ganzen anderen Anfängerpannen zerkratzt wird. Eher was für Liebhaber. Aufgrund der Schäden wird sie aber leider kaum zu einem zufriedenstellenden Preis zu verkaufen sein.

    Die Änderung der Tonhöhe durch das Herunterdrücken wird das Gehirn im Groben schon vorhersehen und im Voraus anpassen können.

    Da die Fingerkuppe aber nicht immer im gleichen Winkel und und nicht mit der gleiche Stelle der Kuppe auf die Saite trifft ist die - im Idealfall unterbewußte - Feinkorrekur weiter erforderlich.

    Carl Flesch hat überzeugend beschrieben, dass es aufgrund der Physiognomie der Fingerkuppen physikalisch so gut wie ausgeschlossen ist, einen Ton sofort 100%ig genau zu treffen. Wie Fiddler schon sagte , wenn ich die Saite herunterdrücke liegt eine ganz andere Fläche der Fingerkuppe auf, als beim ersten Berühten der Saite. Die Kunst ist es, in Millisekunden zu Hören und eine Korrektur vorzunehmen.

    Die Geige ist optisch ja in einem gepflegten Zustan und spielbereit. Die Decke mag ja sehr gut restauriert zu sein, hat aber schon einiges mitgemacht.

    Frage an den Verkäufer, warum er verkauft.

    Für das eingen Gebot käme es darauf an, was ich vorhabe. Selber spielen? als Erst, -Zweit o Drittinstrument?, Ergänzung der Sammlung? Weiterverkauf?

    Wo liegt bei mir die Schmerzgrenze, falls es doch ein Flop ist?

    Je nachdem läge die Spanne bei mir (ganz subjektiv) zwischen 1000 - 3000 €.