Beiträge von Student

    Der Zettel ist natürlich fake. Ich hatte schon eine echte Bergonzi-Geige in meiner Hand gehabt und durfte kurz darauf spielen. Das war ein gutes Erlebnis. :saint:

    Die Aufschrift heißt: Mihály Zákányi hat sie am 15.02.1995 in Nagyatád repariert. Er ist anscheinend ein Volksmusiker (Gesang, Zimbal, Geige). Ich vermute, dass die Decke zu dünn nachgearbeitet wurde. Bei "Zigeunergeigen" ist es fast immer der Fall. Damit klingt die Geige am Ohr schärfer/lauter. Wenn man von weiter weg zuhört, haben solche Geigen keinen guten Klang.

    Ob das bei deiner Geige der Fall ist, könnte ich schon bei gechlossenem Instrument beurteilen. Beim Öffnen der Geige wird's eindeutig.

    Der Untersattel ist zu breit, deswegen ist da ein beginnender Riss. Unter beiden Stegfüßen sind Risse, die unbedingt repariert werden müssen (Stimmriss). Die Risse sind verschmutzt - müssen gereinigt und geklebt werden. Vielleicht hat sie auch einen Bassbalkenriss (links oben)?! Unterzarge-Boden-Unterklotz muss gereinigt und geleimt werden.

    Chiocciola Wenn ich mir eine Barockgeige bestellen könnte, würde ich meine moderne Meistergeige als Vorbild nehmen (hohe Wölbung; moderne Geige, aber kurzes Bassbalken; nicht zu dicker Hals; Bodenlänge 35,4 cm, Halsmensur: 13 cm, Deckenmensur: 19,5 cm, schwingende Saitenlänge: 32,7 cm). Also Decken-, Boden-, und Halslänge würde ich nach normalen modernen Maßen bauen lassen, damit der Umstieg auf die andere Geige gar nicht schwer ist. Den Hals würde ich mir ohne Neigung und von außen auf den Klotz gesetzt wünschen + Ahorn-Griffbrett, das immer dicker wird. Den Bassbalken würde ich kürzer machen lassen. Langweilige wüsche, ich weiß... :D

    Die Geige sieht schön aus. Ich habe eine ähnliche Geige, die gar nicht so schlecht klingt.

    Der herausquellende Klebstoff ist meiner Meinung nach Knochenleim. Du kannst ein leicht-feuchtes Stoffstückchen auf den herausquellenden Leim legen. In einer halben Stunde kannst du anschauen, ob der Leim klebrig, gummiartig geworden ist. Wenn ja, ist es sicher Knochenleim/Hautleim.

    Liebe Monika ( Fedele ),


    folgende Werkzeuge würdest du benötigen: Messer zum Öffnen der Geige, Knochenleim und Zwingen zum Zukleben des Riesses, Pinsel, Fichtenholz (alt, trocken; als Rissunterlage und zum Stimmfutter), evtl. spezielles Pergament zum Unterlegen der Risse (damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht), Hohlbeitel und Stechbeitel, Kreide, Feilen-Set, Mini-Hobel, Schleifpapier, Präzisionsmesser-Set (oder Schnitzmesser), Schleifpapier, Ziehklinge, Retuschierlack, Präzisionszirkel, selbstgebaute Zwingen zum Schließen der Geige, Wirbelseife, ... :/

    Falls die Wirbel nicht gut sind, brauchst du einen Wirbelschneider und eine Reibahle.

    Materialien: Fichtenholz, Ahorn, guter Steg, Stimmstock-Holz, evtl. Griffbrett und Obersattel (Ebenholz), evtl. neue Wirbeln


    Ich lebe nicht so weit weg von Wien, wenn Du mich persönlich treffen möchtest / meine bisherigen Projekte sehen möchtest / weitere Fragen hast, kannst Du mich gerne anschreiben ( amateur.geigenbau@gmail.com ). ;)


    Bei der Geige ist nicht das Griffbrett, sondern der Hals schief. Ich würde den Hals neu einsetzen und den Halsfuß umändern (Holz ansetzen?), damit die beiden Winkel passen. Den Stimmriss würde ich zuerst leimen, dann einen Stimmfutter machen. Melanie ( geigerlein ) hat die Arbeitsschritte schon sehr gut beschrieben. :thumbup:


    Viele Grüße,

    Student

    Die Reparatur geht doch weiter. Ich habe den alten Lack abgetan. Die meisten Kratzer sieht man nicht mehr :thumbup: Ich habe die Geige mit Gelatine grundiert und 2 Schichten Grundlack (Spirituslack) aufgetragen.

    Ich muss mich nur noch entscheiden, welche Farbe ich nehme. 8)