Beiträge von geigerlein

    Meine (nicht besonders hochwertigen) Geigen klingen je nach Raum, in dem ich spiele, und auch abhängig von meiner Tagesform immer ein bißchen anders. Meine Hauptgeige ist mir manchmal etwas zu offen und hoch, sie hat auch das Problem mit dem Schnarren auf der G-Saite (die aber sonst gut klingt). Hier ist vermutlich meine Halskette die Ursache für das Schnarren. Diese Geige spiele ich jetzt ein dreiviertel Jahr, und sie hat klanglich auf alle Fälle an Tiefe gewonnen, was mir gut gefällt, da ich eher dunkel klingende Geigen mag. Als ich mal in einem anderen Raum mit Deckensegeln Unterricht hatte, strahlte die Geige so stark, dass ich echt Probleme mit der Intonation hatte...


    Eine andere, die ich kürzlich erst eingerichtet habe, klingt dunkel und voll. An manchen Tagen habe ich das Gefühl, dass mich ihr Klang hier in meinem kleinen Arbeitszimmer einhüllt wie ein warmes Tuch, manchmal finde ich D und G ein bißchen dumpf. Das liegt aber auch am Raum. Wenn ich in den Raum hineinspiele (statt "gegen die Wand"), ist der Klang nicht mehr dumpf.

    Eine halbe Geige meiner Tochter hat sich klanglich durch das Spielen verschlechtert. Die E-Saite war anfangs auffallend lieblich, aber nach "ruppiger" Behandlung dann doch recht schrill. Vielleicht hätte sie sich auch so dorthin entwickelt, aber ich glaube eher, dass Geigen mit der Zeit so klingen, wie sie gespielt oder behandelt werden.


    Man liest auch immer wieder, dass der/die Spielende eine Weile braucht, um herauszufinden, wie eine Geige gespielt werden muss, um bestmöglich zu klingen.

    Klingt auch die E-Saite eher flach? Soweit ich mich erinnere, könnte man dann etwas am Steg machen, die Traube auf der einen Seite mehr aushöhlen. Auf welcher Seite, weiß ich leider nicht mehr...


    Ich würde an Deiner Stelle mal zu einem (oder mehreren) Geigenbauer(n) gehen.

    Das ist leider richtig. Sowohl Oberklotz wie auch Unterklotz sind total verwurmt. Ja, diese zu wechseln ist eine echte Herausforderung!😀. Aber vielleicht machen die Wurmlöcher gerade den Superklang aus?

    Du kannst die Löcher ja auch mit Hautleim füllen, damit der Klang gleich bleibt. Ich weiß allerdings nicht, ob ein Tausch der Klötze wirklich den Klang verändert, da sie ja kaum schwingen. Nur wenn man sie jetzt deutlich größer oder kleiner als die alten macht oder sie anders formt, könnte ich mir einen Klangunterschied vorstellen, weil das Schwingungsverhalten von Decke und Boden beeinflusst wird.

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    Eben das interessiert ( irritiert) mich: warum sind die Risse alle so unglaublich stabil obwohl die Decke dermaßen alt und dünn ist? Vielleicht wurde auch nur vor ca. 200 Jahren ein über 100 Jahre altes Holz verarbeitet? Man würde heute die Belege anders setzen??


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    Es sieht ein bißchen so aus, als wäre das gesamte Deckenholz mit Knochenleim getränkt. Das könnte die extreme Festigkeit erklären. Im Theater beklebt man Styroporteile mit Knochenleim und Papierfetzen (Das nennt sich Kaschieren) vor dem Bemalen, damit die Schauspieler draufsteigen können.

    Willst Du diese ganzen Belege jetzt einheitlich neu machen? Oder lässt Du alles, was noch gut hält, weil es eine Geschichte erzählt? Offenbar wurde diese Geige ja geschätzt und immer wieder repariert. Altes Holz wird spröde, manchmal zerbröseln z.B. die Einlagen fast, wenn man versucht, sie wieder einzuleimen. Ob dafür vielleicht der Säuregrad des Leims oder ähnliches verantwortlich ist?

    Ich bin doch immer unsicherer was ich zu diversen Rissreparaturen sagen soll.

    Was soll man zum Beispiel zu diesem sehr speziellen symmetrischen Futter von außen sagen? In einer über 300 Jahren alten, sehr viel bespielten Geige.

    Hat jemand ähnliches schon gesehen? Die Reparatur(Oder Verzierung) muss sehr alt sein aber nachhaltig stabil.


    Lehrbuch Reparatur ist das wohl nicht

    Da hat wohl jemand entweder die Geige oder den/die Geigenspieler:in sehr geliebt ;)

    Im Ernst: Man setzt ja neues Holz immer mit einer schrägen Kante zur Faser ein, z.B. auf der Geigendecke in Rautenform. So fällt es im retuschierten Zustand weniger auf, als wenn man es rechtwinklig zu den Jahresringen eingefügt hätte. Z.B. sieht man die ganzen eingesetzten Holzstücke an den F-Löchern der Geige, die ich mal als Rätsel vorgestellt habe, auch nur bei genauem Hinsehen.


    Aber was hältst Du von der Methode, auf geleimte Stimmrisse quer zur Faser ein "Pflaster" zur Stabilisierung aufzukleben, statt ein Stimmfutter zu machen? Ich hab hier eine alte, billige Geige mit Stimmriss, bei der ich das ausprobieren würde, weil sich ein Futter nicht lohnt.

    Hier ein paar mit dem Handy gemachte Fotos.


    Die drei ersten sind von der Diskantseite, die zwei letzten von der Bassseite aus fotografiert. Vielleicht hilft es ja bei der Entscheidungsfindung.

    Vielen Dank für die Fotos! Es sieht aber so aus, als wäre da nicht ein großer Beleg auf der Stelle, wo die Stimme steht, sondern als wäre der Stimmriss mit vielen kleinen Belegen gesichert. Oder täuscht das?

    Was ich meinte, ist so etwas wie ein großes "Pflaster", das im Stimmbereich quer zur Maserung aufgeleimt wird und den Riss sichern soll. Darauf steht dann die Stimme. Da das Decken- oder Bodenholz komplett erhalten bleibt, könnte so eine Stimmriss-Reparatur am wenigsten klangmindernd sein. Wenn sie denn hält...