Beiträge von geigerlein

    Dominant-Saiten haben eine recht hohe Spannung. Es könnte sein, dass diese dem Instrument auf Dauer schadet. Wer hat die Saiten aufgezogen?

    An Deiner Stelle würde ich zu einem Geigenbauer gehen und ihn/sie bitten, den Klang nach Deinen Wünschen zu optimieren. Mit Veränderungen an der Stimmstock-Position, am Steg (wenn möglich, sonst ein neuer) und anderen Saiten kann man den Klang definitiv beeinflussen.


    Es kommt auch ein bißchen darauf an, was Du mit der Geige vorhast: Auf ein authentisches Barockinstrument, das auch als solches gespielt wird, gehören eigentlich Darmsaiten drauf, mit all den Vor- und Nachteilen, die sie haben.

    Der Wirbelkasten wurde sehr sauber angeschäftet, aber die Wirbellöcher sehen sehr unbenutzt aus, als wäre die Geige nicht oft gespielt worden - oder hätte ihre Stimmung unglaublich gut gehalten, was aber bei Darmsaiten (mit denen sie sicherlich bespannt war) quasi nie der Fall ist. Eine Herkunft aus Sachsen/Böhmen halte ich für wahrscheinlich.

    So, wie es aussieht, gibt Frau Edinger noch Kurse. Der nächste ist im April:
    https://annaediger.com/teaching


    Iris Carr ist auch eine super Restauratorin mit einem Instagram-Account.: https://www.instagram.com/iriscarrrestorations/


    Ich schaue auch ganz gern die Videos von Cheryl Macomber, auch wenn mir ihr Ansatz, den Originallack nicht zu erhalten oder ihn zu überstreichen, nicht gefällt. Die Restaurierungen an sich finde ich okay und deutlich besser als manche Arbeiten, die man online sieht:
    https://www.youtube.com/@Violinsforu2


    Und Olaf ist natürlich ein Klassiker. Leider ist er überzeugter Verfechter von French Polishing.

    Ask Olaf the Violinmaker
    The channel for enthusiastic string players... Do you want to get the best out of your violin, viola, cello or double bass? Expert violin maker and restorer…
    www.youtube.com

    Ich stimme Braaatsch voll und ganz zu. Die Stimme der Geige scheint auch an der richtigen Stelle zu stehen, aber je nachdem, ob sie korrekt eingepasst ist oder nicht, muss man sie ggf. neu machen.

    Weil es auf einem Bild zu sehen ist: Vorsicht mit Leinöl, wenn die Geige offene Risse hat. Kommt dort Öl hinein, kann man sie nicht mehr leimen. Also besser die Geige erst mal grob mit einem trockenen oder nur ganz leicht feuchtem Tuch reinigen, dann die Risse leimen und erst am Ende das Instrument polieren.

    ... Ich werde trotzdem nicht aufgeben und weiter machen und versucher noch genauer hinzuschauen, wenn es überhaupt möglich ist. Irgend wann habe ich Ich eine Italienische Geige, da bin ich mir sicher...

    Vielleicht wären Auktionen (Tarisio & Co.) eine Möglichkeit. Da hat Chioccola meines Wissens nach auch die Ciotti her. Vielleicht kannst Du sie ihm auch abkaufen. Eine Italienerin ist sie ja, aber wohl nicht sonderlich zum Spielen geeignet.

    Im Ernst: Wenn Du wirklich eine italienische Geige haben musst, verkneif Dir ein, zwei Jahre alle Onlinekäufe und Restaurierungen an den Geigen, die Du schon hast. Stattdessen spare das Geld lieber. Dann hast Du eine hübsche Summe, die Du für eine Italienerin ausgeben kannst ;)

    Die Pergamentstreifen auf der Innenseite der Decke stammen vermutlich aus einem alten Buch, das "wiederverwendet" wurde. Sie waren wohl nicht original in der Geige, sondern wurden eingeleimt, um Risse und den Bassbalken zu stabilisieren.

    Die Schnecke ist angeschäftet, deshalb halte ich ein Baujahr um 1820 für möglich. Schöne Geige, die aus dem sächsichen/böhmischen Raum stammen könnte.

    Schöne Geige nach einem hübschen Modell. Die Schnecke gefällt mir auch sehr gut. Der Zettel sieht handgeschrieben aus, und mich wundern auch die nicht angeschimmelten Leimreste drumherum. Doch auch die Leim- (oder Lack-?) Reste an der Zarge zeigen keine Schimmelspuren. Komisch. Und haben die Italiener das Innere des Wirbelkastens schwarz gemalt? Ich dachte, das sei ein Merkmal der sächsich/böhmischen Geigen.


    Ich würde sie einem Geigenbauer vorstellen, der sich mit italienischen Geigen auskennt.

    Vielen Dank für Eure Einschätzungen. Seid Ihr nur wegen der aufgeschachtelten Bauweise bei Sachsen/Böhmen gelandet? Das dachte ich zuerst auch, aber dann habe ich die Pins in Decke und Boden gesehen und die Zirkeleinstiche in der Schnecke und war mir nicht mehr so sicher. Aufgeschachtelt wurden Geigen früher ja in ganz Europa. Wer in Sachsen/Böhmen macht sich die Mühe, mit Pins zu arbeiten und die Schnecke zu konstruieren und lässt dann die Ecken ohne Blender? Ich halte diese Geige für eine ganz selbstbewusste Arbeit und auch die asymmetrischen F-Löcher für beabsichtigt.

    Die Ecken sind sehr sauber gemacht, und der Wirbelkasten weist kein Delta auf.


          


       


    Die Maße kann ich morgen nachreichen. Was haltet Ihr von der Geige? Habt Ihr Ideen zum Alter und einer möglichen Herkunft?