Beiträge von geigerlein

    Aber durchgesetzte Hälse waren ja in ganz Europa üblich, sagt zumindest der Geigenbauer Udo Kretzschmann aus Markneukirchen. Und die Kehlung sieht mir nicht typisch sächsisch aus. Und auch die Wölbung des Bodens mit so einem Plateau in der Mitte finde ich ungewöhnlich. Aber solche "Wurstränder" hat auch die alte, sächsische 3/4-Geige meiner Oma.


    Kennt jemand von Euch ein Holz, das so unterschiedlich gefärbt ist (ohne Pilzbefall ;)) und in einer Wellenstruktur wächst? Das hätte ich gern.

    Ha, ich hatte auch überlegt wegen des Holzes. Das ist wirklich gut angemalt, da hat sich jemand Mühe gegeben ^^

    Die Zarge ist zweigeteilt und der Hals durchgesetzt.

    Der Wurm kostet aber extra!

    Sind die Wurmlöcher im Boden oben, wo in den Lack auch was reingeritzt ist? Oder meinst Du die an der Unterzarge Rhobar ?


    Braaatsch, was sagst Du zur möglichen Herkunft der Geige?

    Die Einlagen sind eingeritzt. Das hab ich so noch nicht gesehen. Und der Untersattel geht bis in die Zarge hinein, was für eine alte Geige spricht. Hast Du noch ein Bild des Halsansatzes am Korpus von der Seite? Und eins der Unterzarge? Es sieht so aus, als könnte sie aus einem Stück sein.

    Oh, die Geige ist schön, wunderbares Bodenholz! Das ist meiner Meinung nach auch keine Sächsin. Ich finde, sie hat was Französisches, aber auf dem einen Zettel meine ich, Neuenkirchen zu lesen.

    Diese Schäden am Boden könnten von Steinchen (?) kommen. Vielleicht hing sie an einer grob verputzten Wand, und das war die Auflage-Stelle. Den Schaden an der Unterzarge kriegt man auch wieder hin.


    Wenn Du sie verkaufen willst, hätte ich Interesse :D

    Die verwendeten Hölzer finde ich schön, aber ich schätze die Geige als eine typisch sächsisch/böhmische Manufakturarbeit ein, aber schon von besserer Qualität. Ich hab selbst auch einige dieser Geigen, und viele klingen gar nicht schlecht.

    Wirbel ordentlich einzupassen, scheint auch nicht so einfach zu sein. Selbst ganz neu eingepasste Buchsbaumwirbel rutschen, wenn sie nur mit Wirbelseife eingerieben wurden, und sind nur mit Kreide festzukriegen. Vielleicht liegt es am Holz, keine Ahnung. Es arbeitet ja auch mit wechselnder Luftfeuchtigkeit. Im Buch "Violin Making" verwendet die Autorin am liebsten Wirbel aus einem Holz, das weicher als Ahorn ist, damit sich die Wirbel abnutzen und nicht die Wirbellöcher. Das leuchtet mir ein, aber vielleicht hat man dadurch dann auch mehr Probleme mit rutschenden Wirbeln. Hat jemand hier schon Erfahrungen gemacht, dass z.B. Ebenholz-Wirbel weniger zum Rutschen neigen als welche aus Buchs?


    Mein Geigenbauer hat mir dringend von der Verwendung von Kreide abgeraten, weil dadurch die Wirbellöcher aufgerieben würden. Ist das wirklich so dramatisch? Anders kriegt man die Wirbel manchmal nicht zum Halten. Das Problem hab ich auch schon von anderen gehört.


    Deshalb überlege ich jetzt wirklich, alle regelmäßig gespielten Geigen auf Feinstimmwirbel mit Holzkopf umrüsten zu lassen.

    Ich finde die Geige auch sehr schön. Sie wurde vermutlich vor 1880 gebaut, wegen der angeschäfteten Schnecke.


    Wenn Du sie zum Geigenbauer bringst, würde mich interessieren, ob es hält, wenn man den Hals an der Schnittstelle einfach wieder klebt, oder ob man noch einen Holzstift oder Nagel quer zur Leimstelle setzt. An der Stelle wirkt ja schon eine ordentliche Zugkraft.

    Meine Geigenlehrerin "besteht" auf Feinstimmern, ob in den Saitenhalter integriert oder nachgerüstet, weil sie es für sehr wichtig hält, dass alle 4 Saiten sauber gestimmt sind, damit dem Schüler die Intonation leichter fällt und er sauberes Hören lernt.

    Erfahrene Spieler kommen damit klar, wenn eine oder auch mehrere Saiten nicht ganz rein gestimmt sind. Sie gleichen das beim Spielen automatisch aus. Aber Anfänger bekommen ja als Hilfestellung oft Punkte auf's Griffbrett geklebt, auf denen die Finger aufliegen sollen. Das funktioniert nur bei einem sauber gestimmten Instrument.

    Ich meinte die Eigenfrequenz der Geige als Gesamtsystem. Ein Freund mit Ahnung von Physik hat mir das so erklärt: Ein Körper kann nur Frequenzen verstärken, die höher als seine Eigenfrequenz sind. Wenn auf der Geige G also der tiefste Ton ist, klingt es für mich logisch, Decke und Boden auf F bzw. Fis zu stimmen. Oder tiefer, aber irgendwann werden sie dann instabil. Es gibt auch Geigenbauer, die durch Aushöhlung das Griffbrett auf eine bestimmte Frequenz stimmen. Frag mich aber nicht, auf welche.


    Andererseits klingt ja eine G-Saite auf der Geige auch schon, wenn sie gerade mal Spannung bekommt, aber noch lange nicht auf G gestimmt ist :/