Beiträge von Braaatsch

    ..ich wäre seeeeeeeeehr vorsichtig. Solange Sie die Geige nicht selber begutachten, probespielen und einem Geigenbauer Ihres Vertrauens vorlegen können, von dem Sie wissen dass er sich mit Instrumenten dieser Epoche und dieser Schule auskennt, würde ich nicht 35.000 Dollar (selbst wenn ich sie hätte...) über den Teich schicken und eine Geige per Ferndiagnose kaufen.


    Hier wird z.B. eine "garantiert echte" Guarneri angeboten ;) :


    http://www.ebay.com/itm/RARE-1…e6c3743c0#ht_34325wt_1218

    Sorry, Bela Vita, soweit ich mich erinnere, ist es das erste Mal, dass ich was dazu gesagt habe. Und soweit ich mich erinnere, verbreite ich auch keine Gerüchte. Meine Meinung allgemein zu aeußern (übrigens ganz bewusst ohne Namen zu nennen!!!) lasse ich mir auch nicht nehmen. Ich stürze mich nicht auf jemanden. Auch nicht, indem ich hier schreibe.


    Meinetwegen darf jeder Geigen kaufen, verkaufen undsoweiter wie er will. Nur ist -meiner Meinung nach- ein Forum, wo Leute um Rat bitten meiner Meinung nach nicht unbedingt der ideale Ort dafür, zumindest nicht, wenn im ersten Text schon steht, dass das Instrument nicht verkauft werden soll.


    Ich dachte, das sei ein Forum, wo es darum geht, den Wert und die Herkunft von Geigen einzuschätzen, und nicht in erster Linie eine Verkaufsplattform. Ich weiss nicht ob das nur meine Meinung ist, aber ich komme mir manchmal blöd vor, Instrumente einzuschätzen, meine Zeit damit zu vertrödeln Hilfesuchenden Rat zu erteilen und dann den Eindruck zu haben, irgendwelche Geigenverkäufe zu unterstützen.


    Aber vielleicht bin ich da auch nur zu empfindlich.

    Naja, "wert" ist die Geige soviel, wie jemand dafür bezahlt. Und wenn man einen Dumm... -aeh, Liebhaber- findet, der evtl. auch noch glaubt, mehr zu wissen und diese für eine Klotz (=ein echtes Schaeppchen) hält, regnet es Kohle. Man kann bei Ebay-Auktionen sehr schön beobachten, wie gerissene Verkäufer mit subtilen Beschreibungen gerade dieses Klientel locken und diese Masche abziehen- da geht dann eine Böhmen-Stradivari (in wesentlich schlechterer Qualität als Ihr Instrument)- mal eben für 800 Euro weg, oder der chinesische "Altitaliener" für 1500....


    Und natürlich gibt es auch die andere Seite, Händler die Instrumentenbesitzern Ihre Geigen "günstig" abschwatzen wollen (ganz gelegentlich auch hier im Forum, leider...)... Aber wenn Sie mehrere übereinstimmende Meinungen haben, und die bisherigen Beiträge der Schreibenden vergleichen, können Sie sich schon ein ganz gutes Bild machen ;)


    Im allgemeinen haben auch solide Instrumente sehr an Wert verloren, seit es Ebay und unsere fleissigen Geigenproduzenten aus China gibt. Es herrscht ein Überangebot, und das wirkt sich auf die Preise aus. War eine Geige selbst einfacherer Qualität zu DDR-Zeiten kaum zu bekommen und wurde hoch bezahlt, kann man da jetzt getrost eine Null wegstreichen. Auch bei den "Westpreisen" sind erhebliche Verluste eingetreten- es gibt einfach viel zu viele Instrumente auf dem Markt. Wenn man vergleicht, was die Geigen an Arbeitszeit gekostet haben, und auch was ihr "eigentlicher Spielwert" ist, sind die Ebaypreise völlig unverhältnismäßig... leider. Opa hat seine damals teure Geige (und eine beschnitte Geige war vermutlich teuere als ein einfaches Schulinstrument) über Jahrzehnte in Ehren gehalten und voller Glueckseeligkeit bespielt- der ideelle Wert spiegelt sich aber leider nicht mehr im materiellen Wert wieder-keiner BEZAHLT mehr soviel, wie das Instrument eigentlich kosten müsste, weil es an der nächsten Ecke wieder ein Instrument "ab 1 Euro" gibt. Deshalb: Verkaufswert leider im Keller. Es sei denn, man kennt die Tricks, siehe oben...

    Nana.... ;)


    Ich kann nur sagen was ich aufgrund des Fotos vermute: und ob du da was um Bild manipuliert (=aufgehellt) hast oder nicht, ist ne wichtige Info- das "Helle" hatte ich als Blitzueberblendung gedeutet, die den Zettel nicht unbedingt mit "aufgehellt" hätte. Da liegt dann die Interpretation "neuer Zettel in alter Geige" nahe, zumal es im Uebrigen wirklich nicht das erste Mal wäre, das von irgendwem ein kopierfrischer Zettel in ein älteres Instrument eingeklebt wurde, im Gegenteil, bei Ebay ist das gerade wieder in Mode. ;) Ich glaube durchaus, dass es sich um ein älteres Instrument handelt: nur eben nicht um das, was uns der Zettel glauben machen will ;)


    Und "Zettel nicht ganz drauf": hey, die Dinger die da zu Tausenden eingeklebt wurden, sehen alle gleich aus ;) Das ist auch wiederum nicht böse gemeint, sondern einfach Fakt.


    Aber wie gesagt, mit der Jahreszahl war ich mir nicht sicher (deswegen auch das Fragezeichen). 93 könnte durchaus das wahre Herstellungsjahr sein (1893), Herkunft tippe ich wie die Anderen auf Böhmen/Sachsen(Vogtland, Musikwinkel). Der materielle Wert ist überschaubar, der ideelle unter Umständen immens ;)

    Die kriegt man wieder hin.... Dass der Boden sich ein bisschen gelöst hat, ist nicht so schwierig zu beheben. Dazu muss die Geige nicht geöffnet werden, das leimt ein Geigenbauer mit der passenden Zwinge rasch zusammen. Säubern musst du sie natürlich: TROCKEN abwischen, Staub wegpusten ;) Innen kannst Du sie "putzen", indem du etwas Reis reintust, und ein wenig schüttelst- der löst dann innen den Staub etwas. Dann das Reis-Staub-Gemisch aus den F-Loechern rieseln lassen, ggf. mehrmals wiederholen....


    Es ist ein einfaches Instrument aus Sachsen/Boehmen vom Anfang des 20. Jahrhunderts (1900-1930), schön ist der Boden, und auch sonst sieht sie ja noch ganz gut aus. Sofern ich erkennen konnte hat sie keine kritischen Risse. Diese Instrumente sind zwar nicht viel "wert", können klanglich aber eine positive Überraschung sein, und sind oft besser als die neuen "Chinageigen".


    Lass einen Geigenbauer den Boden leimen, einen neuen Steg anfertigen, evtl. neuen Stimmstock, und ein paar vernünftige Saiten (z.B. Dominant oder Tonica), dann sollte das ein brauchbares Schulinstrument werden!

    Schade dass es Leute gibt, die nicht akzeptieren können, dass ein moralischer/individueller Wert höher ist, und dass man nicht alles mit Geld kaufen kann.


    Meiner Meinung nach ist dieses Forum auch nicht in erster Linie dazu da, auf Schnäppchenjagd zu gehen und Ratsuchenden ihre Instrumente abzuschwatzen oder sie zum Verkauf zu drängen. Liebe Händler, "Sammler" oder wie Ihr Euch auch immer bezeichnen würdet: Es gibt die Rubrik "Verkaufsinstrumente", es gibt Ebay, da gibts viel Auswahl. Falls Leute ihre Instrumente gleich im ersten Text als verkäuflich deklarieren, sind Angebote m.E. ok, ansonsten nervt mich persönlich dieses Geschachere.

    Ja, halte sie auch für ein sehr einfaches Instrument osteuropäischer oder russische Herkunft. Wert: wird wohl massgeblich vom Klang abhängen, aber auch bei Top-Klang ist da nicht viel rauszuholen. Ebay vielleicht 50-150 Euro... Nichtsdestotrotz kann sie für Dich einen ideellen Wert haben, der mit Geld nicht aufzuwiegen ist.

    Das kann man nicht mal eben so kurz beschreiben...es gehört Einiges an Erfahrung dazu, und selbst wenn man schon eine Menge Instrumente gesehen hat, kann man sich trotzdem prima irren...


    Es gibt einige Merkmale, die für Regionen typisch sind, das heisst aber nicht, dass diese vereinzelt auch bei Instrumenten anderer Herkunft auftauchen. Dazu gehört z.B. die oftmals "knallige" (gelb-rot-braun...) oder schwärzliche Lackierung böhmischer Instrumente, der oft lehmbraune (t.w. gruenstichige) Lack sächsischer Instrumente, die Verarbeitungsqualität von Manufakturinstrumenten, Schneckenform, Bauart, Modell undsoweiter... Erst aus dem "Zusammenwirken" aller Faktoren kann man auf die WAHRSCHEINLICHSTE Herkunftsregion tippen...

    Ich würde mich der vorherigen Einschätzung anschliessen. Es ist eine einfache Geige, die (fast) nix einbringen wird, zumal 3/4 Instrumente eh nicht so gefragt sind....