Tonhöhenunterschied bei unterschiedlich aufgesetzten Finger

  • Ich muss das später nochmal genauer untersuchen, aber auf der E-Saite höre ich bei den aufgelegten Fingern in der 1. Lage neben einem leichten Rauschen leise die 1. und 2. Oktave des gegriffenen Tons. Bei einigen Tönen hatte ich auch den Eindruck, dass der Ton der 1. Oktave etwas tiefer war als der gegriffene Ton, aber das muss ich nochmal prüfen. Kann sein, dass ich nicht ganz sauber gegriffen habe und das die Ursache war.

  • Hab das mal ausprobiert. Ja, da ist ein deutlicher Unterschied. Ist ja auch logisch: Durch das Herunterdrücken

    der Saite wird die Auflagefläche des Fingers größer, die Länge der schwingenden Saite wird verkürzt, was zu einem

    höheren Ton führt.

  • Carl Flesch hat überzeugend beschrieben, dass es aufgrund der Physiognomie der Fingerkuppen physikalisch so gut wie ausgeschlossen ist, einen Ton sofort 100%ig genau zu treffen. Wie Fiddler schon sagte , wenn ich die Saite herunterdrücke liegt eine ganz andere Fläche der Fingerkuppe auf, als beim ersten Berühten der Saite. Die Kunst ist es, in Millisekunden zu Hören und eine Korrektur vorzunehmen.

  • Hey fiddler, ja und meiner nach verändert sich nicht nur die Auflagefläche, sondern durch den Druck auch die Saitenspannung.



    animato: Oder vielleicht kann das Gehirn die Unterschiede abspeichern und dementsprechend greifen die Finger von vornherein angepasst? Hm:)

  • Die Änderung der Tonhöhe durch das Herunterdrücken wird das Gehirn im Groben schon vorhersehen und im Voraus anpassen können.

    Da die Fingerkuppe aber nicht immer im gleichen Winkel und und nicht mit der gleiche Stelle der Kuppe auf die Saite trifft ist die - im Idealfall unterbewußte - Feinkorrekur weiter erforderlich.

  • PS.: Wenn jemand viel spielt, dann werden solche Dinge schon dermaßen im Unterbewusstsein versenkt, dass man sie gar nicht mehr wahrnimmt bzw. auch als unbedeutend betrachtet. Insofern muss man Deinem Geigenlehrer keinen Vorwurf machen.

    Aber sowohl von der Theorie her (Physik) als auch in der Praxis (eben ausprobiert) wird der Ton beim Herunterdrücken des Fingers nochmal etwas höher.

    Spezialfall: Oftmals liegt ein "unterer Finger" bereits auf der Saite auf. Wenn man z.B. den eigentlichen Ton mit dem vierten Finger spielt, dann kommt es oft vor, dass der erste, der zweite oder der dritte Finger bereits auf der Saite liegen - je nachdem, von welchem Ton man kommt, und ob man dort wieder zurückwill. In solchen Fällen ist der "Tonhöhenverschiebungseffekt" kleiner, da die Saite ja schonmal ein Stück vorgedehnt ist, d.h. der Unterschied zum eigentlichen Ton ist dann nicht mehr so groß. Insofern fällt die Tonerhöhung, die Du da hörst, in vielen Fällen noch etwas geringer aus.

  • PS.: Wenn jemand viel spielt, dann werden solche Dinge schon dermaßen im Unterbewusstsein versenkt, dass man sie gar nicht mehr wahrnimmt bzw. auch als unbedeutend betrachtet. Insofern muss man Deinem Geigenlehrer keinen Vorwurf machen.

    Aber sowohl von der Theorie her (Physik) als auch in der Praxis (eben ausprobiert) wird der Ton beim Herunterdrücken des Fingers nochmal etwas höher.

    Spezialfall: Oftmals liegt ein "unterer Finger" bereits auf der Saite auf. Wenn man z.B. den eigentlichen Ton mit dem vierten Finger spielt, dann kommt es oft vor, dass der erste, der zweite oder der dritte Finger bereits auf der Saite liegen - je nachdem, von welchem Ton man kommt, und ob man dort wieder zurückwill. In solchen Fällen ist der "Tonhöhenverschiebungseffekt" kleiner, da die Saite ja schonmal ein Stück vorgedehnt ist, d.h. der Unterschied zum eigentlichen Ton ist dann nicht mehr so groß. Insofern fällt die Tonerhöhung, die Du da hörst, in vielen Fällen noch etwas geringer aus.

    Das Dehnen der Saite macht m.M.n. sehr wenig aus. Aber der Finger hat (bei zumindest) mindestens eine
    Auflagefläche von 1 cm, wenn ich (normal leicht) drücke. D.h. der Unterschied zum Berühren ist in die Richtung

    des Steges 5 mm ... und diese 5 mm (oder lass es auch nur 3-4 sein) wirken sich deutlich aus.