Instrument vibriert beim Spielen - ein gutes Zeichen?

  • Ich habe es immer für ein gutes Zeichen gehalten, wenn ein Instrument vibriert, wenn ich es spiele. Die Vibrationen (in den Bässen deutlicher spürbar als in den Höhen) sind für mich Zeichen einer starken Resonanz und folglich eines guten Klangs.


    In letzter Zeit wird in einigen privaten Verkaufsanzeigen betont, das Instrument vibriere nicht beim Spielen, und es wird impliziert, dass das eine gute Sache ist.


    Was denkt Ihr darüber? Hat hier einer keine Ahnung von Instrumenten, oder sind die Vibrationen vielleicht ein Zeichen, dass Energie in Bewegung "verschwendet" wird, die eigentlich Klang sein könnte? Dass das Instrument folglich besser klingen würde, wenn es nicht vibrieren würde?

  • Meine Erfahrung dendiert eher dahin das Vibrationen ein Gutes Zeichen sind.

    Meine Klanglich sehr Guten Geigen lassen entweder am Kinnhalter oder an der Unterseite vom Hals ein Vibriren spüren. Auch die Bratsche die ich jetzt gekauft habe für meine Tochter mit 39,5 Korpus übertrifft im Klang die mit 41,5 Korpus. Noch Deutlicher Vibriert die Ritterbratsche Sie befindet sich zur Zeit beim ersten Bratschisten der Elbphilharmonie. Und mit Vibrieren hat Ihn zuerst die Größe der Bratsche erschlagen und dann der Außergewöhnlich Gute Klang. Daher bin ich der Meinung das ein Vibrieren den Klang nicht schlechter macht sonder eher besser.

  • …glaube nie der Werbung. 😁


    Ja, das Vibrieren ist richtig und wichtig, es ist das (Mit)Schwingen der Platten (und anderer Teile!), und das ist natürlich ein gutes Zeichen, wenn Schwingungen übertragen und die Schwingungsfähigkeit gegeben ist. Das kann man fast als direktes Mass für die Qualität der Ansprache ansehen: Letztendluch werden die feinen Schwingungen der Saiten auf das Instrument (einen relativ grossen Korpus) übertragen, wenn da nix schwingt und nix resoniert klingt auch nix, ganz grob gesagt.


    Es gibt da sogar die Ideen der „Vibrationsentdämpfung“. Ich weiss nicht, was da dran ist, aber die Idee ist, dass man Instrumente bestimmten Frequenzbereichen aussetzt, sie zum Schwingen anregt und dadurch den Klang verbessert (quasi ein künstliches Einspielen).


    Manchmal kann die Resonanz -insbesondere beim Cello- zum Problem werden, Stichwort Wolfstöne. Wenn man mit Gewichten, Magneten,…die Schwingungen eines bestimmten Frequenzbereichs zu dämpfen versucht, leidet manchmal der gesamte Ton- je nachdem, welchen Frequenzbereich man trifft.


    Im Übrigen funktionieren auch Dämpfer so, indem sie Schwingungen erschweren…


    Mein Cello (v.a. Boden) vibriert natürlich mit, wenn andere spielen. Man hört es nicht, aber man fühlt es ganz deutlich. Geigenbauer (oder auch ihr auf dem Flohmarkt…) könnt das Potential einer Geige testen, indem ihr eine Tonleiter „hineinsingt“ und merkt, ob der Boden „mitsummt“ oder nicht, und bei welchen Tönen er das macht. Dieser Test ist zwar mit Vorsicht zu genießen, da die Klangfarbe und die Klangqualität nicht erfasst werden, aber als grobes Ausschlussverfahren hat es sich für mich bewährt.

  • In letzter Zeit wird in einigen privaten Verkaufsanzeigen betont, das Instrument vibriere nicht beim Spielen, und es wird impliziert, dass das eine gute Sache ist.

    Ich denke, damit ist gemeint, dass keine Teile hörbar „scheppern“, also durch die Vibration
    irgendwelche Störgeräusche verursachen. Die gibt es ja häufig, da reicht schon ein lockerer

    Zettel, ein Ende einer Saite, die die Decke berührt oder Risse.


    (Der Klang kommt natürlich einzig von der Vibration bzw. Schwingung, das ist das gleiche,
    ohne dieser gäbe es keinen Klang.)

  • Mein Eindruck geht auch dahin, dass ein richtig guter Klang mit einer spürbaren Vibration einhergeht. Speziell auf der G-Saite spüre ich es bei den richtig guten Instrumenten an der Schulter. Vielleicht heißt das auch, dass meine Schulterstütze etwas zu fest ist, aber es klingt jedenfalls gut xD

  • Wenn der Korpus einer Violine nicht vibriert klingt sie auch nicht.



    Geige minus Vibration gleich Hotelgeige?


    Also, damit die Violine einen schönen Klang hat, muss sie ihn geeignete Vibration versetzt werden.


    Der so genannte Wolfston Hingegen ist die Summe negativer Vibration.


    Ein Geigenbauer versucht, in Rücksprache mit dem Geiger, die positiven Klangvibrationen zu verstärken beziehungsweise anzupassen und die negativen Vibration (Wolfston) zu reduzieren.


    Also zum Beispiel die Stimme weiter nach hinten