Schöne Geige mit Guarneri Zettel

  • Ich habe diese Geige in England gefunden und konnte mich nicht zurückhalten Sie nicht zu Kaufen.

    Sie ist Unterwegs und wird, wenn der Zoll nicht trödelt in 3 Wochen hier sein. Die Kosten werden dann knapp 4 Stellig sein.

    Der Zettel ist ein Fake da die F Löcher und die Schnecke weit weg sind von Guarneri.

    Was hat mich also getrieben mir wieder Ärger mit dem Zoll einzuhandeln.

    Ich finde die Holzauswahl einfach spitze, Boden und Zarge in Schwarte geschnitten, Decke schöne feine Haselfichte.

    Auch die Randeinlage sieht für mich sehr schön aus. Die Schnecke ist mal was anderes aber sehr Gut gemacht.

    Ich hatte zunächst an ein Stainer Model gedacht aber die Wölbung Boden und Zarge scheint mir zu Flach zu sein.

    Jetzt brauche ich als etwas Hilfe. Wo könnte Sie herkommen und wie Alt könnte Sie sein. Den Angedeuteten Anschäfter Traue ich nicht so ganz.

    Das sieht man erst wenn Sie da ist.

  • Das es bei der Geige nicht einfach ist habe ich Sie 1zu1 ausgedruckt mit einer Korpuslänge von 35,6cm

    Die Restlichen Maße werden sicherlich ein wenig abweichen aber die Tendenz sollte stimmen.


    Oberbug 16,5 cm

    Unterbug 19,4 cm

    Mitte10,5 cm

    Deckenmensur 20,5 bis 21,2 cm

    Griffbrettlänge auf der Decke16,5 cm sollte Üblicherweise 13,5 cm betragen

    Abstand der F Löcher im Bereich Griffbrett 31 cm. Ein Handelsüblicher Steg hat zwischen 38 und 42 mm

    Eigentlich viel zu klein wenn der Steg zwischen den F Löchern sitzen soll.

    Bin gespannt was daraus wird.

  • Es ist echt schwierig, diese Geige einzuordnen.


    Solche schmalen Modelle wurden manchmal im sächsischen Raum gebaut, auch solche Schnecken-Wirbelkasten-Formen hab ich bei alten sächsischen Geigen gesehen. Sie könnte mit ihrem unregelmäßigen Umriss aber auch von einem begabten Amateur (aus dem englischen Raum? Sie hat was Englisches für mich...) gebaut worden sein. Die F-Löcher wirken ziemlich barock. Das Griffbrett ist erkennbar zu lang, das könnte man kürzen, um Gewicht zu reduzieren. Der Anschäfter könnte echt sein. Der Griffbrett-Überstand scheint ein bißchen wenig zu sein, was man mit dem Neu-Einpassen des Halses oder einer Re-Barockisierung mit einem barocken Griffbrett oder einem Keil nötig lösen könnte. Der Zargenkranz sieht aus, als wäre er um eine Innenform gebaut. Die Risse in der diskantseitigen Oberzarge sehen gut repariert aus.


    Das Holz ist sehr schön mit authentischer Patina.

  • Ich glaube es ist das beste zu warten bis die Geige da ist. Es sollen 4 Ecklötze vorhanden sein.

    Aber das sagt ja noch nicht aus. Ich habe Geigen in diesem Still in Prag, Wien und Italien gefunden.

    Es kommt hier auf das Alter an wenn es Stimmig sein soll und das liegt zwischen 17 und 18 Jahrhundert.

    Ist Sie jünger wird es eher in Bereich Sächsisch gehen.

  • Da mir mein neues Projekt wieder die Leidenschaft fürs forschen geweckt hat, habe ich ein wenig im Netz geforscht. Ich bin auf eine Geige Aufmerksam geworden da Sie ähnlichkeiten der F Löcher aufweist.

    Ich habe dann eine versucht die jahresringe der Geigen zu vergleichen. Bei der einen ist der ort die seite Kinnhalter bei der andern selbe stelle aber auf der anderen seite. Was meint hat dieser Bereich die selben Jahresringe oder Bilde ich mir hier was ein.

  • Ich glaube Du bildest Dir etwas ein. Das passt streckenweise, dann sind aber immer wieder mal 2 auf 3 Jahresringe bzw. Verschiebungen zu sehen. Bei der gleichen Baumart sind auch grosse Ähnlichkeiten des Ringmusters zu erwarten, insofern sind so kurze Übereinstimmungen nicht aussagekräftig.

  • Das rot Eingekringelte passt zusammen, die blauen Bereiche nicht. Wenn mann das verschieben würde, würden andere Bereich passen…. Wie gesagt, per se sind Ähnlichkeiten zu erwarten.


    Zumal Holz lange gelagert werden kann, das Wuchsdatum bestimmt nicht das Fälldatum, das Fälldatum nicht das Verarbeitungsdatum…


    Eine ähnliche Bauart ist für mich da ein deutlich besseres Indiz.

  • Danke Braaatsch, ich bin wieder am Boden angekommen. Die Geige wo ich das her habe ist meiner sehr

    ähnlich, gerade was die F Löcher betrifft. Wenn Sie da ist kann ich richtige Frontal Bilder machen und vergleichen. Jetzt verzerrt es die Ansicht ein wenig. Ich muss mich Gedulden und das ganze aussitzen bis Sie da ist.

  • Die Geige konnte ich endlich vom Zoll befreien.

    Das Gute oder auch schlechte die Risse auf der Decke sind nicht echt und von innen Ist auch keine Reperatur zu sehen das gleiche gilt für den Anschäfter. Ich hasse sowas aber vor 150Jahren war es vielleicht einfach mode und alle fanden es toll.

    Die maße sind jetzt folgende.

    Boden: 35,6cm, Decke: 35,5cm

    Oberbug:15,2cm, Mitte: 10,5cm, Unterbug: 20cm

    Abstand der F Löcher 31 cm

    Deckenmensur 19cm, Halsmensur 12,5 Gesamt Mensur 31,5cm Aufgrund der Mensur könnte das Alter um 1850 +-50 Jahre liegen.

    Wobei ich nicht weiß ab wann man den Hals in die Geige eingesetzt und mit dem Klotz verleimte.

    Ecklötze sind vorhanden. Neue Bilder findet Ihr im Anhang. Vielleicht hat ja einer eine Idee wo Sie herkommt. Mir würde Italien gefallen.