Wie alt ist meine Geige und woher kommt sie? Zweiter Zettel Geigen Innenwand zufällig entdeckt.

  • Hallo liebe Mitglieder ich habe seit Jahren hier eine Geige herumliegen irgendwie habe ich mich gescheut sie zu verkaufen weil an der Geigen Innenwand ein zweiter nicht sichtbarer Zettel ist den ich aber einfach nicht lesen konnte und ihn nur durch Zufall entdeckt habe. Ein erster Reparaturzettel ist im sichtbaren Bereich da steht drauf " repariert AL. Gentner Dillingen an der Donau 1891". Nur durch Zufall konnte ich in einem bestimmten Winkel mit Licht die Geige ausleuchten und habe schwer zugänglich, sonst nicht sichtbar alte Buchstaben an der Seiteninnenwand entdeckt allerdings absolut unmöglich das zu lesen da viel zu sehr verwinkelt.


    Ich hatte zu Hause noch so eine schrottige billige kleine sehr dünne Kameralampe mit der bin ich dann hinein in die Öffnung und habe versucht Fotos zu machen von dem Schriftzug, es sieht aus wie wenn es ein gedruckter Zettel ist in sehr alter Frakturschrift bedruckt und wohl auch deutsch da bin ich mir aber nicht ganz sicher weil ich den kompletten Text nicht auf das Foto bekomme dazu noch sehr schwammig und unscharf. Aufgrund der unscharfen Qualität der Bilder der Kamera konnte ich nur diese Bilder machen die ich heute hier vorstellen möchte vielleicht kann mir jemand dazu etwas sagen.

    Wenn ich mir jetzt eine teure Kamera kaufe und die Geige selber nur 200 oder 300 € wert ist dann macht das keinen Sinn.

    Vielleicht hat jemand eine Ahnung oder eine Vorahnung oder kann auch anhand der Geige selber schon eine Aussage treffen ob sich hier weitere Recherchen lohnen.

    Vielleicht kann sogar jemand den Zettel auslesen den ich allerdings nur in drei Teilen vorstellen kann.

    Aber vielleicht lässt auch der Druck sich in eine gewisse Zeit einordnen es muss ja einiges vor 1891 sein das sowieso da wurde sie erstmalig vielleicht sogar auch schon mehrmals repariert.

    Durch die Kamera habe ich auch einige Reparaturstellen erkennen können.

    Sicherlich wurde die Geige später durch Verschleiß auch modernisiert z.b die Kinnauflage.

    Anbei nun ein paar wenige Fotos ich bitte um Verzeihung für die schlechte Qualität des zweiten Zettels aber besser konnte ich ihn nicht ablichten das war stundenlang ein gefummel wahrscheinlich sowieso alles für die Katze aber somit habe ich Gewissheit dass es sich hier nicht um eine wertvolle Geige handelt, würde mich freuen über einen freundliches Feedback und eine waage vorsichtige Einschätzung.

    Vielen lieben Dank Grüße Jörg

  • Diesen Zettel kann ich auch nicht lesen... Wichtiger wären daher mal ein paar gute Fotos von der Geige. Vorderansicht, Rückansicht, Schnecke im Profil... und bitte nicht von schräg, sondern jeweils im 90 Grad Winkel (also direkt von vorne, direkt von der Seite etc.). Auch ein Foto des Halsansatzes sowie der Unterzarge wären interessant.

  • Du kannst auch selber mal mit einem Bildbearbeitungsprogramme versuchen, die Kontraste des Zettels zu erhöhen. Oder ganz klassisch mit einem Zeichenprogramm die Buchstaben so wie sie anscheinend sind nachmalen. Dann kann man vielleicht auch was zum Zettel sagen.

  • Die einzelnen Buchstaben kann man eigentlich erkennen, aber uns fehlt der Zettel als Gesamtbild. Du siehst ihn in natura und kannst so die Buchstaben besser erkennen. Wie Braaatsch schon sagte, schreibst Du sie am besten einzeln ab. Das geht auch auf Papier.

  • Hallo liebe Freunde,

    es hat nun etwas gedauert weil ich keine weiteren Informationen bekam lag die Geige erstmal nur herum.

    Nun hat sich ein Freund durchgerungen eine bessere Kamera zu kaufen und wir haben tatsächlich eine ganze Menge neuer Bilder vom innenleben.

    Die möchte ich heute hier online stellen und bitte um Informationen ob mir jemand weiterhelfen kann.

    Es wurden neue Hinweise direkt unter der Decke gefunden Nähe F-Loch also überhaupt nicht einsehbar total versteckt.

    Die Schrift ist sehr

    sehr alt das kann man auch als Laie erkennen.

    Ich würde mich über weitere Informationen sehr freuen vielleicht lohnt es sich doch noch etwas mehr zu recherchieren.

    Durch die bedingte Anzahl hier an Fotos ist es nicht so einfach alles öffentlich zu stellen.

    Vielen Dank euch liebe Grüße Jörg



  • Die Pergamentstreifen auf der Innenseite der Decke stammen vermutlich aus einem alten Buch, das "wiederverwendet" wurde. Sie waren wohl nicht original in der Geige, sondern wurden eingeleimt, um Risse und den Bassbalken zu stabilisieren.

    Die Schnecke ist angeschäftet, deshalb halte ich ein Baujahr um 1820 für möglich. Schöne Geige, die aus dem sächsichen/böhmischen Raum stammen könnte.

  • Mittenwalder Geige bzw. süddeutscher Raum, 18. Jahrhundert wäre meine vorsichtige(!) Einschätzung. Ja, die Risse hat man mit Pergament stabilisiert, und -für uns heute frevelhaft!- alte handgeschriebene Pergamentbücher dafür zerlegt. In Deinem Fall scheinen das kirchliche Bücher/Klosterhandschriften gewesen zu sein, auf einem der Zettel sind Neumen zu sehen, eine mittelalterliche Notation, die typischerweise für kirchliche Choräle benutzt wurde. Natürlich auch für andere Musik, aber die wurde seltener notiert. Im ersten Drittel des 19.Jahrhunderts wurden sehr viele Klöster säkularisiert, und immens viele Kirchenschätze verschleudert, zerstört und nicht mehr wertgeschätzt. In diese Zeit passt, dass man einfach mittelalterliche Klosterhandschriften zerschnitten hat, um Geigenrisse zu reparieren... Dieser Frevel und "Bildersturm" wurde schon recht bald gestoppt, und spätestens mit dem Historismus so um 1850-1870 beginnend besann man sich, und begann, alte Sachen wieder wertzuschätzen, t.w. das Mittelalter und alte Stilformen nachzubauen und zu romantisieren. Ich glaube nicht, dass in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts noch jemand mittelalterliche Handschriften zersäbelt hätte, um eine Geige zu reparieren.


    Wert: Das ist kein billiges Manufakturinstrument, sondern die ist schon ganz ordentlich alt und gut gebaut, und hat teure Reparaturen hinter sich. Trotzdem spielt natürlich auch der Klang eine Rolle. Am Besten gehst Du mal bei einem Geigenbauer vorbei, am allerbesten machst Du mal Urlaub in Mittenwald und fragst die Experten vor Ort.

  • Oh danke ihr seid so lieb 🤗🤗🤗🤗❤️

    Jetzt freue ich mich das gute Stück lag jahrelang nur herum.

    Mal sehen wie es jetzt weitergeht.

    Vielen Dank für eure Eindrücke.

    Süddeutscher Raum kann gut zutreffen da sie auf einem alten herrschaftlichen Anwesen auf der Bühne herum lag. Fundort ist das Degenhausertal.

    Falls noch irgendjemand weitere Meinungen dazu hat freue ich mich über weitere Eindrücke Gedanken oder auch Informationen.

    Vielen Dank 🤗

    Jörg