Stradivari-Kopie Markneukirchen

  • Liebes Forum,

    wir sind schon lange interessierte Mitleser und haben schon viel Wissenswertes erfahren. Heute möchten wir uns gerne mit einer Frage selbst einbringen. Es geht um den Kauf einer Geige. Es handelt sich um eine Schükergeige. Die bisherigen Geigen wurde über insgesamt 10 Jahre gemietet. Nun soll es die erst eigene werden. Wir haben uns seit mehr als einem Jahr bei den in Frage kommenden Geigenbauern in der Umgebung umgeschaut. Unsere Preisvorstellung für eine Schülergeige liegt bis ca. 3000 Euro. Die Geigenbauer hier hatten allesamt Instrumente in dieser Preisklasse nicht anzubieten. Start war durchgehend ab 4000 -4500 Euro aufwärts. Im Internet haben wir uns parallel bei einem großen Händler alter Streichinstrumente umgeschaut. Dort werden ab und an Stradivari-Kopien aus Markneukirchen zum Verkauf angeboten, die sehr ansprechend beschrieben werden. Wir haben hier im Forum schon einiges (eher negatives) über die Geigen um 1900 aus Markneukirchen gelesen. Die Wertschätzung lagen durchweg bei einigen Hundert Euro. Es gibt in unserer

    Preisklasse zwischen 2000 - 3000 Euro ab und an dort Geigen (Stradivari Kopie, um 1900, Markneukirchen, allerdings auch mit besagtem, bekannten "Zettel" im Inneren). Wir wären geneigt, dort eventuell zu bestellen, würden wir uns über eine Einschätzung freuen, ob zu dieser Zeit auch "hochwertigere" Geigen als Stradivari-Kopien dort hergestellt wurden oder generell davon abzuraten ist ? Viele Grüße und herzlichen Dank für die Einschätzung.

  • Gibt es keinen Geigenlehrer, den man in den „Vor Ort Suchprozess“ integrieren könnte? Und wo ist bitte ist „vor Ort“, an dem es keine Schülergeige für 3000 € gibt? Gerade in dieser Preisklasse gibt es sehr schöne Instrumente aus Markneukirchen.

  • Vielen Dank für die Nachricht. Vor Ort ist bei uns Forchheim. Wir waren im Umkreis von 100 km unterwegs und haben uns umgeschaut. Leider bekamen wir von den von unserem Lehrer empfohlenen Geigenbauern überall nahezu identische Aussagen, dass in dieser Preisklasse aktuell keine gebrauchten Geigen vorhanden sind. Wir haben im Laufe des letzten Jahres auch mehrfach nachgefragt, aber es war unverändert. Die neu gebauten Geigen fingen dort alle entsprechend höher an und "günstigere" gebrauchte gab es weiterhin nicht. Daher unsere Idee, es doch mit einer Stradivari-Kopie aus dem Online-Sortiment zu versuchen. Durchgeschaut und beurteilt würde sie von unserem Geigenlehrer werden. Es ist nur die Frage, ob sich das Bestellen mit Vorauskasse überhaupt lohnt. Wir hatten aus dem Lesen im Forum den Eindruck, dass die Stadivari-Kopien aus Markneukirchen nicht sehr empfehlenswert sind und auch preislich deutlich niedriger angesetzt werden. Daher waren wir verunsichert, eine Kopie mit dem wie hier schon oft geschriebenem, massenhaft verwendeten Zettel (Antonius Stradivarius Cremoniensis) gefunden zu haben, die aber deutlich teurer war.

  • Also. ;)


    Soll es/muss es denn ein wirklich altes Instrument sein? Es gibt im Schülerbereich -auch im „besseren“ Schülerbereich!- zahlreiche neue/„junge gebrauchte“ Geigen, die gut klingen. 3000 Euro ist schon ein gutes Budget.


    Von den 4000 Euro, die ein Geigenbauer verlangt, muss er schon mal ca. 800 Euro nur an Steuern abdrücken und weitergeben. Dazu kommen Werkstattmiete, Versicherungen und verdienen muss er auch was daran- daher kann ein Geigenbauer einfach keine „Dumpingpreise“ anbieten.


    Dann gibt es natürlich die Möglichkeit, auf Instrumente anderer Herkunft umzusteigen, die klingen nicht unbedingt schlechter, haben aber vielleicht nicht den „Charme“ einer Antiquität.


    Die dritte Möglichkeit besteht darin, von privat ein Instrument zu erwerben, und dieses dann flottzumachen. Wenn man da eine grundsätzlich spielbare Geige (=ohne offene Risse, optisch guter Zustand, Probespiel möglich) kauft (da ist das Angebot im Bereich 1000-1500 Euro schon sehr gut!), kann man noch mal 250-300 Euro in neue Saiten und kleinere(!) Reparaturen (z.B. Wirbel in Ordnung bringen) investieren.


    Hier im Forum werden auch ab und zu Geigen angeboten, ich hätte beispielsweise auch zwei, von denen ich mich trennen würde.

  • Ich würde es mal bei Corilon probieren. Sie bieten in dem Preissegment viele Geigen (mit Klangproben) an, die man sich auch zum Testen zuschicken lassen kann. Kann allerdings sein, dass man sie vorher bezahlen muss, das weiß ich nicht.

    Grundsätzlich würde ich die Geigen immer ausprobieren, weil Klang und Spielbarkeit ja wirklich gefallen müssen.


    Es gib Leute, die privat Geigen restaurieren und sie auf ebay Kleinanzeigen anbieten. Das mache ich auch, aber damit sich überhaupt jemand für die Geigen interessiert, biete ich sie im dreistelligen und nicht vierstelligen Bereich an, weil das Angebot einfach zu groß ist. Auch wenn ich weiß, dass die Geigen eigentlich mehr wert sind. Aber ich will und muss damit kein Geld verdienen, sondern es ist mir ein Bedürfnis, alte Geigen zu restaurieren und ihnen ein neues Leben zu ermöglichen. Ich hätte zur Zeit auch zwei Geigen, die in Betracht kämen, aber Dormagen ist von Forchheim wohl zu weit weg.

  • Die Geigen aus Markneukirchen sind nicht schlecht, aber es gibt sie wie Sand am Meer. Deshalb sind sie relativ günstig, aber auch nicht schlechter als andere.


    Ich bin sicher, im Forum schicken Dir hier einige sehr viel günstigere Geigen zur Probe zu. Normalerweise sind die Geigenlehrer auch etwas motivierter, eine Violine für 3000 € zu finden.


    Es handelt sich sicher nicht um das Forchheim in der Nähe von Freiburg? 😉.


    Du solltest nur zuvor festlegen: Antiquität oder reine Spielgeige?


    Corilon ist mir persönlich zu teuer.



    Wenn du dir aber nicht ganz sicher bist, lass dich auf jeden Fall von einem Geiger oder Geigenlehrer beraten.

    Vielleicht geht der Geigenlehrer auch mit zu einer Adresse bei eBay-Kleinanzeigen in Deiner Regio? Bei einer SpielGeige für 600 -700€ kann man ja nicht viel Falsch machen, zur Not verkaufst du sie wieder. Und die Erfahrung kommt mit den Fehlern, die man manchmal dann doch macht😉.

  • Ich denke Corilon ist eine gute Adresse, aber auch eher preislich am oberen Ende. Und ja, hier im Forum sind so einige Leute unterwegs, die „Geigen vorrätig haben“ ;) und bereit wären, Euch diese zur Ansicht zu schicken. Wenn das für Euch infrage kommt, dann wäre es gut, wenn Ihr ein bisschen genauer sagt, was Ihr möchtet (und was nicht…). Stichwort „Spiellevel“, soll/muss es eine alte Geige sein etc. Dann können wir hier mal schauen, was jeder von uns hat und verkaufen würde.


    Wir können dann ja auch gerne Fotos der Instrumente schicken, und dann könnt Ihr schon „vorsortieren“. 😉

  • Vielen, vielen Dank für die zahlreichen Antworten! Das hilft uns schon sehr. Unser "Problem" ist, dass wir als Eltern keine Geigenspieler sind und daher natürlich sehr auf die Hilfe bzw. Beurteilung des Geigenlehrers angewiesen sind. Der widerum ist Berufsmusiker und dementsprechend sind die Anforderungen hoch. Sowohl an die Schüler als auch an das geeignete Instrument. Das ist allerdings kein Problem- der Unterricht ist toll sehr ambitioniert. Wir sind sehr zufrieden. Er berät ins gerne beim Kauf und wird die Geige begutachten, allerdings wurd er uns nicht begleiten.

    Zu dem Preisen beim Geigenbauer ist das für uns völlig nachvollziehbar, dass in unserem Segment keine neue Geige zu erwarten ist. Wir sind auch neueren gebrauchten oder älteren Geigen völlig offen gegenüber. Nur war leider bei unseren Besuchen bei diversen Geigenbauern kein Instrument in deren Sortiment dabei, das preislich passend war. So sind wir nun auf die Stradivari-Kopien aus Markneukirchen gestoßen, die auch preislich passen würden. Wenn die Qualität bzw der Klang stimmen, macht es uns nichts aus, dass es davon Geigen wie Sand am Meer gibt. Uns hat nur stutzig gemacht, dass hier im Forum gefühlt alle Markneuenkirchner Geigen mit Zettel "Antonius Stradivarius Cremoniensus" auf einige hundert Euro angesetzt wurden und wir nun Angebote mit demselben Zettel in der Preislage bis 3000 Euro gefunden haben. Gab es damals unter der Markneukirchner Geigen solche Unterschiede, die diese Preisspanne rechtfertigen ? Falls ja, würden wir es mal mit einer Stradivari- Kopien versuchen.

  • An private Käufe haben wir uns mangels Beurteilungsfähigkeit noch nicht herangetraut. Ich fürchte, wir würden optisch leider noch nicht mal eindeutige Ausschlusskriterien für einen Kauf erkennen :(.

    Gesucht wird wie gesagt eine Schülergeige. Es sollte auch eine Geige sein, die nach Möglichkeit bleibt und durchs Leben begleitet. Bisher wurde wie gesagt gemietet. Gespielt wird seit 10 Jahren, seit 2 Jahren eine 4/4 Geige. Die gemieteten Geigen hatten einen Wert von ca. 800 Euro und waren lt. Geigenlehrer klanglich recht akzeptabel. Die eigene Geige sollte daher klanglich besser sein. Spielniveau (lt. Geigenlehrer) eher hoch.

  • ... Uns hat nur stutzig gemacht, dass hier im Forum gefühlt alle Markneuenkirchner Geigen mit Zettel "Antonius Stradivarius Cremoniensus" auf einige hundert Euro angesetzt wurden und wir nun Angebote mit demselben Zettel in der Preislage bis 3000 Euro gefunden haben. Gab es damals unter der Markneukirchner Geigen solche Unterschiede, die diese Preisspanne rechtfertigen ? Falls ja, würden wir es mal mit einer Stradivari- Kopien versuchen.

    Es gab bei den Manufakturgeigen verschiedene Qualitätsstufen, wobei auch einfachere Instrumente gut klingen können.

    Bei den hier vorgestellten Instrumenten sind Holz, Verarbeitung und Schäden ausschlaggebend für den Wert. Meistens sind die Geigen ja nicht spielfertig, und auch wenn sie es wären, könnten wir Klang und Spielbarkeit hier nicht beurteilen. Deshalb schicken wir die Geigenbesitzer im Fall des Falles auch zum Geigenbauer.


    Es spricht nichts dagegen, sich mal eine Markneukirchener Geige für 3000 € zuschicken zu lassen und sie zu testen. Vielleicht habt Ihr ja Glück. Mehr Auswahl hättet Ihr aber bei jemandem, der mehrere Geigen zur Auswahl anbietet. Manchmal kann man eine Geige, die von einer Privatperson angeboten wird, zum Probespiel mitnehmen und vom Geigenlehrer begutachten lassen. Die Spielbarkeit muss Euer Kind beurteilen und den Klang könnt Ihr auch in gewissem Maß beurteilen, indem Ihr das Kind z.B. im Treppenhaus oder einem größeren Raum spielen lasst und aus einiger Entfernung zuhört. "Professionelle" Geigen sollen vor allem laut und ausgeglichen sein, damit man bei Auftritten auch in der hintersten Reihe noch gehört wird.