Vogtländische Geige um 1750????

  • Na ja, vielleicht ist nur der kausale Zusammenhang nicht ganz richtig aber die Mutmaßung hat doch ihre Berechtigung?


    Entweder haben die gelegentlich Symmetrischen F Löcher zu tun mit der Statik beziehungsweise der falsch eingeschätzt Lage des Bassbalken oder mit einer Fehleinschätzung zu der optischen Symmetrie mim Hersstellungsprozess.




    Wenn man in ein gewölbtes Brett versucht 2F Löcher gegenüberliegend, also spiegel symmetrisch einzuschnitzen, wird man schnell merken, wie krumm und schepps das Werk im Entstehungsprozess wirkt. Und früher hatte man nicht eine selbstklebende Folie als Schablone, und ein skalpellartiges Messer,( ein meiner Meinung nach sehr wichtiges Hilfsmittel zum Schneiden der f-Löcher), hatten die Geigenbauer damals auch nicht. Auch eine Laubsäge „verläuft“ gerne durch den Wechsel von Winter- und Sommer Holz, mir ist wirklich nicht richtig klar, wie es damals gelungen ist in der Geschwindigkeit eine Geige zu bauen. Anbei einige Bilder während der Arbeit, an denen man sieht, wie unterschiedlich die „optische Symmetrie“ ist, jenachdem aus welchem Winkel man die Arbeit betrachtet. Wie ein menschliches Gesicht muss die Geige optisch symmetrisch wirken und braucht nicht mathematisch exakt symmetrisch zu sein.

  • Gute Schnitzmesser gab es damals schon. Ob jeder Geigenbauer ein solches hatte, ist natürlich eine andere Frage.


    Aber mit den Winkeln könntest Du recht haben- es gab damals ja kein elektrisches Licht, und meist hatten die Häuser eher kleine Fenster. Da wird es viel Schattenwurf gegeben haben- und gerade, wenn eine Instrument in den Wintermonaten gebaut wurde gab es eine flackernde Kerze und das war es im Wesentlichen.

  • …... Ungleich hohe F-Löcher kommen bei alten Sachsengeigen öfter vor, es könnte(!) in diesem Fall sogar Absicht dahinterstecken, damit man mit dem F-Loch der Bassseite nicht zu nah an den Bassbalken kommt. Der Druck der tiefen Saiten auf die Decke ist ja höher als die der hohen Saiten, und das war damals mit Darmsaiten auch schon so. Vielleicht(???) hat man versucht, mit den ungleichen F-Löchern diesen Druckverhältnissen Rechnung zu tragen- der Bassbalken wurde ja wahrscheinlich stehengelassen und nicht unter Spannung eingeleimt. Oder man wollte die Klangverhältnisse beeinflussen, der Decke auf der Basseite mehr Masse lassen... Dass das nur "schlampig" gearbeitet war glaube ich nicht- dann hätte man sich beim Rest des Instruments weniger Mühe gegeben.


    Es kann natürlich auch sein, dass es wirklich nur Schlamperei war, und die Geige im Ganzen viel, viel rustikaler/schlampiger war, und im 19. Jahrhundert ausgeschachtelt und nachgearbeitet wurde.

    Leider kamen die angeforderten Bilder nicht mit🤷‍♂️ .

    Meiner Meinung nach entstehen die unsymmetrischen f-Löcher bei den alten Sachsen und Italienern (Stradivari, nach Sacconi) durch die mathematischen Hilfslinien die wiederum aus der Lage der Eckklötze berechenbar sind. ( via goldener Schnitt).


    Wenn also die Ecken nicht streng symmetrisch sind, sind es die f-Löcher gleich zweimal nicht.😉.

    um 1900 in den Manufakturen wurde nicht mehr gerechnet……🤨.


    aus Sacconi: