Welche Holzart könnte das sein?

  • Ich hab hier eine alt-imitierte Geige, deren Bodenholz für mich nicht nach Ahorn aussieht mit den stark betonten Jahresringen. Aber was könnte es stattdessen sein? Pappel? Auch ein ostasiatisches Holz würde ich nicht ausschließen. Oder ist der Ahorn einfach verbeizt und sieht deshalb so aus?


    Danke für Eure Hilfe!


  • Ich würde Ahorn nicht ausschliessen. Gibt es ja auch ungeriegelt. Zumindest ist es keine Pappel.


    Aber es gibt zig andere Holzsorten, und wenn das was Ostasiatisches ist, kann das irgendwas sein….


    Festlegen möchte ich mich da nicht.

  • Also ich würde ungeflammtes Ahorn vermuten. Und wenn Boden und Zarge zusammengehörig sind, müsste die Zarge auch relativ ungeflammt sein. Könntest du noch ein Übersichtsbild des Bodens, der Zarge, und das Halses einstellen? Das könnte den Eindruck bestätigen.




    Das erste Bild an ist ein Neubau Boden unlackiert, auch mit relativ wenig Flammung.

    Hier handelt es sich definitiv um Ahorn.


    Es folgt ein Kastanienholzboden (Marone) Bild 2-4, und dann eine Elsbeere, 5 ,6+ 7; Bild acht wäre ein Pappel-Boden. Schon im 17. und 18. Jahrhundert wurden seltene und sehr skurril gemaserte Hölzer verwendet. Deshalb ist die Holzbestimmung gelegentlich recht schwierig.

  • Vielen Dank für Eure Beiträge!


    Bei Zargen und Hals hab ich überhaupt keine Probleme, das als Ahorn zu identifizieren. Hier sind die Jahresringe ja quasi unsichtbar, so wie man es kennt.


          


    Vermutlich liegt es daran, dass der Boden wirklich ungeflammt ist und sehr betonte Jahresringe hat. Das hab ich so bei Ahorn noch nicht gesehen. Hier noch Bilder des Bodens:


       


    Chiocciola, der Boden aus Elsbeere sieht richtig gut aus :love: Bemerkst Du klangliche Unterschiede zwischen Ahorn, Marone, Elsbeere und Pappel? Instrumente mit Pappelboden sollen eher weich klingen, weshalb dieses Holz, wenn überhaupt, bei Bratschen und Celli verwendet wird.

    Wenn ich mal mit dem Selbst-eine-Geige-Bauen vorankomme, versuche ich es mit sehr schönem Birnenholz für den Boden. Freu mich schon drauf. Erst mal müssen aber einige Restaurierungsobjekte fertig und verkauft werden...

  • Den Vergleich zwischen Ahorn und Pappel kann ich für Cello ziehen.


    Das Pappel-Instrument klingt wie erwartet weich, hat einen sehr warmen, bassigen Klang. Die Höhen bei diesem Instrument klingen eher „wehmütig“, „schwer“. Ich mag den Klang sehr, aber für bestimmte Musikstücke fehlt einfach die Brillianz, bzw. sie ist schwer herauszuspielen. Natürlich „kann“ das Pappelcello auch virtuos klingen, und das Gute ist, dass auch bei ungeschickter Bogentechnik oder „im Eifer des Gefechts“ kein Gequietsche (bzw. Schärfen) von der A-Saite kommen. Es ist also ein ausgesprochen gutmütiges Instrument, welches aber auch bei zu vorsichtigem Spiel „verwaschen“ klingen kann. Und der Bass dieses Instrumentes ist sehr warm und hat eine sehr schöne Klangfarbe. Es ist ein ideales Instrument zur Begleitung oder wenn man sich im Orchester einfügen will. Für Solo/Kammermusik würde ich mein Ahorncello nehmen.


    Aber das sind meine Erfahrungen mit genau EINEM Pappelcello. Bei anderen Instrumenten ist das vielleicht auch anders.

  • Chiocciola, der Boden aus Elsbeere sieht richtig gut aus :love: Bemerkst Du klangliche Unterschiede zwischen Ahorn, Marone, Elsbeere und Pappel? Instrumente mit Pappelboden sollen eher weich klingen, weshalb dieses Holz, wenn überhaupt, bei Bratschen und Celli verwendet wird.

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    Elsbeere, Marone haben, noch mehr wie Pappel, einen deutlich hypersonoren Klopfton. Diese Hölzer sind besonders bei Bratsche und Cello beliebt. Jedoch sind sie recht unangenehm und schwierig zu verarbeiteten. Der Lohn ist der bratschig weichere Ton.


    Anbei noch ein Bild eines Bodens der mehrere unterschiedliche Ahornstrukturen zeigt. Bei deinem Boden hat man zufällig durchgängig die jahresringenartigen Strukturen. Von der Innenseite kann man die Holzbestimmung oft besser durchführen, da das Beizen und Lackieren das Holz verändert.