2 Geigen und Skepsis: Nicolaus Amatus Crémone & Georges Coné

  • Werte Violonisten und Experten


    Seit längerer Zeit lese ich interessiert in diesem Forum mit, doch als Familienmitglied diverser Bläser und Blechliebhaber komme ich durch das anlesen hier imForum nur bedingt weiter.

    Deswegen habe ich mich heute angemeldet und mochte gerne zewei Violinen vorstellen.

    Denn ich spiele mit dem Gedanken dies auch im fortgeschrittenen Alter noch zu erlernen um dem ganzen "Blech" in unserem Haus etwas etgegen zu "fiedeln"!

    Dazu gab es Im Forum ja einen Interessenten Bereich zu lesen.


    Leider sind die beiden "Fiedeln", (Violinen ) nicht mehr auf der Höhe und bedürfen einer mehr oder weniger intensiven Reperatur.

    Emotional ist der Wert für mich hoch.

    Da ich jedoch kein Vermögen besitze, die leider nüchternen Fragen:


    -wirtschaftlicher Totalschaden?

    (die Risse in der R. Coné wurden zwar mal restauriert...aber sieht nicht wirklich gut aus ggf. neu gerissen).


    - sind beide Geigen überhaupt dass, was darinnen steht?

    diese wurden Jahrzehnte nicht gespielt und leider im franz. Nb.Haus "vergessen".

    Wie warscheinlich sind es Orginale?


    Ich versuche beide Instrumente getrennt vorzstellen und dazu die Bilder zu posten.


    Auf rege Beteiligung freue ich mich sehr und auch die nun kommende Zeit in der Welt der Violinen.


    Herzlichst, Claire

  • Georges Coné Baujahr 1936, Nummer 60 (passt absolut von der Bauzeit)., Ahorn.

    1 Seite noch aus Natur. 3 jüngere Saiten.

    Steg war drin, Saiten zu arg gespannt, vorne 2 Risse.

    Am Boden ein Riss, war repariert worden, ist nun dunkel...war wohl alles nicht gut gemacht.


    Ich befürchte schlimmstes, denn eine Reperatur soll bestimmt zeitnah erfolgen um es nicht weiter reißen zu lassen....

    Es kostet jedoch sicherlich ab tsd.Euro. Und ist Sie das materiell auch später Wert? Sprechen äußere Merkmale für ein Original?

    Der Klang war traumhaft, so hell und fein!

    Es hibt Tonaufnahmenaus u.a. den 60er Jahren davon.

  • Über die Amatus (Variante/Nachbau) kann ich nicht viel schreiben.

    Sie hat einen nesseren Zustand und 2 Haarfeine Risse oder Kratzer über dem linken f

    Siehe Bild beim Etikett. Das Label ist sehr vergilbt und das Papier auch angefranst. Zumindest keine Label-Fälschung neueren Datums!

    Saiten sind noch natur, uralt.

  • Willkommen im Forum!


    Die erste Geige hat auf alle Fälle einen Bodenstimmriss und in der Decke einen Bassbalkenriss. Risse, die durch zu viel Druck auf den Steg entstanden sein könnten, sehe ich auf dem Bild der Decke nicht. Zu einer besseren Beurteilung bräuchten wir Detailbilder der Risse. Sie passt für mich durchaus nach Frankreich, ich bin aber kein Experte.
    Durch einen Blick ins Innere kann man prüfen, ob der Stimmriss ein Futter hat und wenn ja, ob es noch hält oder erneuert werden muss. Der Bassbalkenriss sieht geschlossen aus.

    Hier lohnt sich ein Besuch beim Geigenbauer, der das Instrument in natura besser einschätzen und auch sagen kann, ob sich eine Restaurierung lohnt. Die Reparatur eines Bodenstimmrisses ist aber teuer.


    Die zweite Geige kann m.E. ohne großen Aufwand wieder spielfertig gemacht werden. Sollte ein Riss über der unteren linken F-Loch-Traube vorhanden sein, kann man ihn von außen leimen. Um etwas zur Herkunft sagen zu können, bräuchte ich noch Bilder der Geige von der Seite, ein Bild der Unterzarge und eins der Unterseite der Schnecke zum Wirbelkasten hin. Auf den ersten Blick sieht die Geige sächsisch aus, aber die Schnecke passt nicht wirklich. Vielleicht ist es eine Schülergeige von JTL, wenn sie auch aus Frankreich stammt.

  • Zu der Coné kann ich noch Details zeigen, auch habe ich versucht innen zu fotografieren.

    Der Riss auf der Rückseite wurde bereits restauriert, wie ich schrieb.

    Dies ist jedoch schon länger her und nun habe ich Sorge dieser könne sich vergrößern?

    Anbei auch alle weiteren Schäden die mit bloßem Auge sichtbar sind.


    Nächste Woche kann ich die Familie Krause in SB aufsuchen, dies ist nur eine 3/4 Stunde von mir.

    Ich würde mich dennoch freuen wenn ich etwas vorbereitet an die Sache gehn könnte und einen groben Überblick erhalte.

    Ausgerechnet in den Klang der ersten habe ich mich "verhört" <3 und würde sie so gern erhalten - ob echt oder nicht...wobei ich natürlich hoffe :)


    Herzlichst, Claire

  • Danke für die Bilder, darauf kann man sehr viel mehr erkennen.


    Der Riss auf dem ersten der neuen Bilder ist ein unkritischer F-Klappen-Riss, der sich auch von außen leimen lässt. Der Bassbalkenriss sieht zumindest im Bereich vom Steg nach oben offen aus. Um ihn zu reparieren, muss die Decke der Geige gelöst werden. Das muss aber sowieso gemacht werden, weil der Bodenstimmriss nur mit Papier oder Pergament belegt ist und kein Futter hat. Will man die Geige dauerhaft spielfertig herrichten, braucht sie ein Stimmfutter im Boden, und der Bassbalkenriss muss geleimt und belegt werden. Dabei wird meistens auch der Bassbalken erneuert.

    Den abgeschabten Rand muss man nicht erneuern, aber ein bißchen Lackretusche beim Bodenstimmriss wäre angebracht.


    Diese Reparaturen bewegen sich, je nach Wohnort, schon bei mehreren Tausend Euro. Sie würden sich nur lohnen, wenn die Geige echt ist. Der Zettel sieht zumindest nicht kopiert, sondern gedruckt aus, aber ich kenne mich da wenig aus.

  • Wenn ich es richtig sehe, sind der Bodenriss und der Bassbalkenriss - wenn auch nicht besonders fachgerecht - geleimt.

    Eine fachmämnnische Reparatur würde wie geigerlein schon sagte, einen vierstelligen Betrag kosten.


    Ich habe selbst auch eine solche "Trümmergeige" eines durchaus renommierten deutschen Geigenbauers.

    (doppelter Stimmriss, Bassbalkenriss und Bodenriss. Offensichtlich hatte sich jemand auf die Geige draufgesetzt und dann versucht, die Sache mit Ponal und Schmirgelpapier zu retten )


    Ich habe die Leimstellen gelassen wie sie waren, vom Geigenbaer die Lackschäden retuschieren und neuen Steg und Stimme setzen lassen .

    Die Geige ist zwar keine Powerröhre, aber ein gut ansprechendes, angenehm zu spielendes und klingendes Zweitinstrumt geworden.

    Die Schäden sieht man aus 2 m Entfernung gar nicht mehr.

  • Vielen herzlichen Dank für die Antworten und die Ermutigen.


    Für die ersten Monate wird es eine Leibgeige werden.

    Ab Januar nehme ich Unterricht.

    (Ein gehegter Wunsch, kein guter Vorsatz ;).


    Wie animato sagt, das wichtigste soll der Geigenbauer ausführen.

    Die große OP am offenen Objekt wird dann das Sparguthaben mit der Zeit bringen.

    Bis dann habe ich hoffentlich schon so viel gelernt, dass ich der neu renovierten auch Ihren Klang entlocken kann!


    Ich denke dass ist ein guter Plan!


    Falls noch Jemand etwas zu den Geigen bzgl. Bauart, Form, Orginal und Copy etwas sagen kann, ich habe großes Interesse an jeglichen Gedanken.


    Schönen Adventssonntag, Claire