Johannes Adler Neukirchen 4/4 Violine mit Geigenbogen signiert.

Die Geige ist sehr gut erhalten und wurde aus schönem Holz gebaut. Hat sie denn einen authentischen Zettel, der auf Johannes Adler oder seine Werkstätten als Erbauer hinweist? Der Ursprung der Geige wäre dann Markneukirchen. Laut Info vom Musikinstrumenten-Museum Markneukirchen wurden von den Johannes-Adler-Werkstätten Geigen aus dem sächsisch-böhmischen Musikwinkel verkauft. D.h. Deine Geige muss keine Meistergeige sein, was ihren Wert deutlich vom Klang abhängig machen würde.

Von den Bildern her würde ich sie bei gutem Klang im mittleren bis oberen dreistelligen Bereich einordnen. Du könntest einen Geigenbauer um eine Einschätzung bitten. Vielleicht kauft er die Geige auch an oder nimmt sie in Kommission. Wenn Du in deren Nähe bist, könntest Du die Geige auch im Musikinstrumenten-Museum Markneukirchen vorstellen.

Hmmm. „Preiswerte“ Musikinstrumente sagt ja schon was. Ich bin mir nicht sicher, ob bei der spektakulären Holzmaserung an Boden und Zargen nicht mit dem Pinsel nachgeholfen wurde.

Die Johannes Adler Werkstätten haben (auch) selber gebaut, und -soweit ich weiss, ich hoffe ich verwechsele das nicht mit den anderen Adlers (in Markneukirchen gab es mehrere Familienmitglieder im Instrumentenbau), hatten die eine Menge Saiten-Instrumente im Programm (Gitarren, Zithern, Streichinstrumente…). Soweit ich weiss, waren die auch ein bisschen an der „Barock-Revivalwelle“ mit Peter Harlan beteiligt, und haben Kurzhalsgeigen, Gamben, Lautengitarren und deren Hybriden in guter bis sehr guter Qualität hergestellt. Diese Instrumente werden heute noch gut bezahlt.

Aber wahrscheinlich werden sie -wie viele andere Werkstätten- auch Teile oder ganze Instrumente zugekauft bzw. weiterverkauft haben. Instrumente, welche in den Adler-Werkstätten gefertigt wurden, haben eigentlich einen Zettel im Inneren des Instrumentes, nicht (nur) im Koffer, und dieser Zettel sieht auch anders aus.

Wenn Deine Geige im Inneren keinen Zettel/Signatur/Herstellerhinweis hat, wird es entweder ein Handelsinstrument sein, oder aber eine anonyme Geige, für die nur Kasten und Bogen bei Adler erworben wurde.

Ich sehe den Wert daher erstmal skeptischer, insbesondere dann, wenn sich mein Verdacht der „Bemalung“ erhärten würde. Letztendlich ist es eine Frage des Klanges, einen riesengrossen „historischen“ Wert hat die Geige nicht.

Wenn die Holzmaserung allerdings echt ist, und die Geige gut klingt (das Deckenholz ist ja prima!), kann der Wert auch bis in den unteren bis mittleren vierstelligen Bereich gehen.

Das ist eben wirklich eine Frage des Klanges.

Gut, das Bodenholz ist nicht angemalt, sondern echt. Das ist schon mal sehr gut. Das Etikett ist auch im Inneren der Geige, auch gut. Dennoch kenne ich die Labels von Adler in etwas anderer Form, ist aber auch egal. Johannes Adler war eine grosse Werkstatt, also nicht ein einzelner "Meister". Bleibt jetzt wirklich der Klang- und da sollte mal ein Geigenbauer draufschauen. Sprich: Nur mit guten Saiten, ordentlicher Steg/Stimmstockeinrichtung etc. kann man das ganze Klangpotential hören. Ein Geigenbauer, der ein bisschen Erfahrung hat, kann das aber auch so ungefähr abschätzen.

Das freut mich für Dich! Welchen Wert hat der Geigenbauer der Geige bescheinigt?